Lebensdaten
1888 – 1963
Geburtsort
Thaya (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129105112 | OGND | VIAF: 72462515
Namensvarianten
  • Schönbauer, Leopold
  • Schönbauer, Leopold

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Zitierweise

Schönbauer, Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129105112.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef, Dr. med., studierte an d. Med.-chirurg. Schule in Salzburg, Gde.arzt in Th.;
    M Leopoldine, T d. N. N. Schmidt, Dr. med., studierte an d. Univ. Budapest, Arzt;
    1917 Edelfriede Aigner;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in Prachatitz (Südböhmen) und begann nach der Reifeprüfung 1907 mit dem Studium der Medizin an der Dt. Univ. Prag. 1914 wurde er „sub auspiciis imperatoris“ promoviert, war jedoch schon vorher Demonstrator und 1911-14 Assistent bei dem Anatomen Otto Grosser (1873–1951). Seit Okt. 1914 leistete S. Kriegsdienst, wurde 1915 verwundet und kam 1916 zu einer mobilen Chirurgengruppe an der I. Chirurgischen Univ.-Klinik im Wiener Allgemeinen Krankenhaus bei Anton v. Eiseisberg (1860–1939), bei dem er 1919 eine Assistentenstelle erhielt. S. habilitierte sich 1924, 1930 wurde ihm die Leitung der Chirurgischen Abteilung am Krankenhaus Lainz der Stadt Wien übertragen (ao. Prof. 1933). Im Sept. 1938 zum Direktor der Chirurgischen Klinik an der Dt. Univ. Prag ernannt, konnte S. diese Stellung wegen des Kriegsbeginns nicht mehr antreten und war stattdessen 1939-60 Vorstand und Ordinarius an der I. Chirurgischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus, dessen Zerstörung durch die Kämpfe bei Kriegsende er durch mutigen persönlichen Einsatz verhinderte. 1945-61 war er zudem Direktor des Allgemeinen Krankenhauses, dessen Neubau am Währinger Gürtel er gemeinsam mit Karl Fellinger (1904–2000) wesentlich mitplante. S. war in dieser Zeit auch provisorischer Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Univ. Wien, bis dieses 1960 von Erna Lesky (1911–86) übernommen und reorganisiert wurde. 1959-62 war er auch Abgeordneter zum Nationalrat (ÖVP).

    S. bearbeitete weite Teile der allgemeinen und speziellen Chirurgie, v. a. jedoch untersuchte er Probleme bei der Bauchfellentzündung, studierte die Erkrankungen der Schilddrüse und die Pathologie und Therapie von Krebserkrankungen. 1922 empfahl er die Verwendung von Pepsinhydrochlorid als Antisepticum zur Spülung der Bauchhöhle bei Peritonitis. In Lainz schuf S. 1931 das erste strahlentherapeutische Institut zur Krebsbekämpfung in Österreich. Ein Studienaufenthalt 1926 bei Harvey Cushing (1869–1939) in Boston führte ihn zur Beschäftigung mit der Neurochirurgie. Von S. stammen vielbeachtete Arbeiten zur Pathologie und Therapie von Hirnödem und Gehirnerschütterung. Die Monographie „Hirnchirurgische Erfahrungen und Resultate“ (mit H. Hoff) zählt zu den ersten dt.sprachigen Übersichtsdarstellungen dieses Gebiets. Große Verbreitung fand seine biographische Darstellung „Das medizinische Wien“ (1944, ²1947), in|dem S. auch von der NS-Diktatur Verfemten Beachtung schenkte.

  • Auszeichnungen

    Preis d. Stadt Wien f. Naturwiss. (1950);
    Ehrenring d. Stadt Wien (1958);
    Ehrenzeichen f Wiss. u. Kunst (1958);
    Billroth-Medaille d. Ges. d. Ärzte in Wien (1959);
    Mitgl. d. Leopoldina n. d. Ak. d. Wiss. in Prag.

  • Werke

    Weitere W Lehrb. d. Chirurgie, 2 Bde., 1950;
    Gesch. d. Anästhesie, 1950;
    Hg.:
    Lebenserinnerungen v. Julius Wagner-Jauregg, 1950 (mit M. Jantsch).

  • Literatur

    Feierl. Inaug. d. Rektors d. Univ. Wien 1963/64, S. 64 ff.;
    Wiener Med. Wschr. 103, 1953, S. 855, ebd. 109, 1959, S. 919 f., ebd. 113, 1963, S. 837;
    Wiener klin. Wschr. 70, 1963, S. 801 f., ebd. 100, 1988, S. 769 f.;
    Klin. Med. 13, 1958, S. 411 f.;
    Zbl. f. Chirurgie 88, 1963, H. 50;
    Dt. Chirurgen-Kal., ²1926;
    Teichl;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1961;
    M. Jantsch u. M. Skopec, in: NÖB 21, 1982, S. 103-09 (P);
    Österr. Lexikon;
    Hist. Lex. Wien.

  • Porträts

    Bildarchiv d. Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien;
    Briefmarke d. Üsterr. Post (1988).

  • Autor/in

    Gabriela Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Gabriela, "Schönbauer, Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 383-384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129105112.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA