Lebensdaten
unbekannt
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 129081531 | OGND | VIAF: 13378565
Namensvarianten
  • Schwerin, von

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Zitierweise

Schwerin, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129081531.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Stammreihe der mecklenburg. Adelsfamilie beginnt mit Bernhard, Vogt von Schwerin, der 1178 urkundlich erwähnt wird. Im 13. Jh. hatte die Familie ausgedehnten Grundbesitz in Pommern und erwarb die Burgen Altwigshagen und Spantekow (b.|Anklam). Ulrich ( 1575, s. ADB 33), pomm.wolgast. Großhofmeister, gehörte zu einem mit ihm in männlicher Linie erloschenen Zweig der Familie. Er ließ seit 1558 Schloß Spantekow erbauen, das als eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Mecklenburg-Vorpommerns gilt. Zu der in Bayern lebenden kath. Linie (bayer. Freiherren 1813) gehörte der Rechtshistoriker Claudius (1880–1944, s. 3). Die weiteren im folgenden genannten sind Nachfahren des Hans (v. 1504– v. 1556) und seiner Söhne Christoph ( 1568), Henning (erw. 1549–70) und Hans Hugold ( v. 1616).

    Christoph ist Stammvater des Astes „Löwitz“. Fredrik Bogislaus (1764–1834, s. L), in Stralsund (damals zu Schwed.-Pommern gehörend) geboren, erhielt 1778–80 in Berlin eine Offiziersausbildung, studierte dann Theologie und war seit 1786 Propst in Sala (Schweden). Er veröffentlichte zahlreiche Schriften zu volkswirtschaftlichen Themen. 1815 gehörte er dem schwed. Reichstag an und galt als Oppositionsführer. Er hatte den Vorsitz eines auf sein Betreiben hin eingerichteten Ausschusses inne, der sich mit den Außenhandels- und Währungsproblemen Schwedens beschäftigte. Seine Nachkommen (Zweig „Husby“, schwed. Grafen 1766) leben in Schweden. Kurd Christoph (1684–1757, s. W, L) war preuß. Generalfeldmarschall; sein Bruder Hans-Bogislav (1683–1747) ist Stammvater des Zweigs „Schwerinsburg“ (Grafen 1740); dessen Sohn Wilhelm Friedrich Karl (1739–1802, s. W, L) war preuß. Generalleutnant. Ein Urenkel des Hans-Bogislav war der Politiker Maximilian (gen. S.-Putzar, 1804–72, s. L). Er heiratete 1834 Hildegard (1817–89), eine Tochter Friedrich Schleiermachers (1786–1834), dessen Stiefsohn Ehrenfried v. Willich (1807–80), preuß. Oberregierungsrat, 1858 Maximilians Schwester Charlotte (1826–98) heiratete. Maximilian war 1848 kurzzeitig preuß. Kultusminister, später Präsident des preuß. Abgeordnetenhauses und 1859–62 preuß. Innenminister. Sein Neffe war der Politiker Hans (1847–1918, s. 2). Die Schriftstellerin, Zeichnerin und Aquarellistin Gudrun (1878–1969, s. W, L) heiratete den Biologen Jakob Baron v. Uexküll (1864–1944). Eberhard (1894–1959, s. L) wurde Journalist, nachdem er wegen seiner Verwicklung in den Kapp-Putsch aus dem Polizeidienst entlassen worden war. Seit 1930 war er Hauptschriftleiter der Essener „Nationalzeitung“, seit 1935 Leiter des Landesverbands Westfalen im Reichsverband der dt. Presse. Seine Enkelin ist die Schauspielerin Alexandra (* 1962). Eberhards Bruder Gerhard (1899–1980, s. W, L), General der Panzertruppe, war nach Entlassung aus brit. Kriegsgefangenschaft 1947 Kraftfahrer und Kaufmann. Seit Anfang 1949 organisierte er seine ehem. Panzer-Division als Kameradschaft „Windhund-Bewegung“. Im Mai 1950 wurde er von Adenauer beauftragt, unter dem Dach des Bundeskanzleramtes einen Arbeitsstab für die Vorbereitung der Wiederbewaffnung aufzubauen, der im Aug. 1950 die Tarnbezeichnung „Zentrale für Heimatdienst“ (ZfH) erhielt. Als dessen Existenz öffentlich bekannt wurde, ließ ihn Adenauer im Okt. 1950 fallen und beauftragte Theodor Blank (1905–72) mit dem Aufbau einer neuen Dienststelle, die die Aufgaben der ZfH übernahm. Gerhard war u. a. als Rüstungslobbyist in Bonn tätig und beriet die FDP in wehrpolitischen Fragen.

    Henning ist Stammvater des Astes „Cummerow“. Fritz (1856–1934, s. W, L) aus der Linie „Wilmersdorf“ (Grafen 1762) legte auf dem Familiengut in Wendisch Wilmersdorf (heute zu Trebbin) einen Park an und war seit 1902 Präsident der Dt. Dendrologischen Gesellschaft; unter dem Pseudonym „Fritz G. Schwerm“ veröffentlichte er auch Humoresken Durch die Inflation ruiniert, mußte er das Gut 1933 verkaufen. Zur Linie „Dargibell“ gehörte Otto Martin (1701–77, s. L), preuß. Generalleutnant.

    Hans Hugold ist Stammvater des jüngeren Altwigshagener Astes. Otto (1616–79, s. 1), brandenburg. Geheimer Rat und Oberpräsident, ist Stifter der Linie „Alt-Landsberg“, die sich später weiter teilte. Sein Sohn Otto (1645–1705, s. ADB 35) war brandenburg. Geheimer Rat. Dessen Sohn Otto (1684–1755) ist Stifter der Linie „Wolfshagen“ (Grafen 1700). Dessen Nachfahre Alfred (1859–1946, Mitgl. d. preuß. Herrenhauses) adoptierte 1925 den Politiker Lutz (1887–1977, s. 4), einen Sohn von Erich v. Krosigk (1829–1917) und Alfreds Schwester Luise (1853–1920). Ein Neffe von Alfred und Luise war der Landwirt, Offizier und Widerstandskämpfer Ulrich-Wilhelm (1902–44, hingerichtet, s. L); dessen Sohn Christoph (1933–96, s. W, L) war Übersetzer und Journalist. Zwei Neffen des Otto ( 1679) stifteten weitere Linien: Zur Linie „Wopersnow“ (schwed. Freiherren 1717) zählt Hans-Hugold (1853–1912, s. L), Professor für Geographie in Lund, zur Linie „Rehberg“ Albert (1870–1956, s. W, L), bis 1905 ksl. Legationsrat, der 1897 gegen den Willen seiner Familie Enole (1879–1947), die Tochter des jüd. Bankiers Ernst v. Mendelssohn-Bartholdy (1846–1909, preuß. Adel|1896, s. NDB 17 Fam.art.) geheiratet hatte. Er war seit 1910 sächs. Landesvorsitzender und Mitglied des Bundesvorstandes des Bundes dt. Bodenreformer. Er gehörte der Deutschkonservativen Partei an und lebte in Obersteinbach bei Scheinfeld (Mittelfranken). 1913 gründete er in Berlin die Telegraphen-Union GmbH, die nach kurzer Zeit mit anderen Nachrichtenagenturen fusionierte und später von Alfred Hugenberg aufgekauft wurde.

  • Werke

    W zu Kurd Christoph : Gedanken über einige mil. Gegenstände, 1779;
    zu Wilhelm F. K.:
    Wahre u. mit Aktenstücken belegte Darst. d. Veranlassung, auf welche ich nach 43 Dienstj. aus d. kgl.-preuß. Mil.dienste entlassen worden bin, ²1799;
    zu Gudrun:
    Das Buch v. Axel Munthe, 1951 (mit Gustaf Munthe);
    Jakob v. Uexküll, 1964 (P);
    zu Gerhard:
    Die 116. Panzerdiv. v. d. Seine bis nach Aachen, in: Zs. d. Aachener Gesch.ver., 1961, S. 59–97;
    Diskussionsbtrr., in: Aspekte d. dt. Wiederbewaffnung bis 1955, hg. v. Mil.geschichtl. Forsch.amt, 1975;
    Ch. Rass, R. Rohrkamp u. P. Quadflieg, Gen. Gf. v. S. u. d. Kriegsende in Aachen, 2007;
    zu Fritz:
    Über einige z. T. neue Ahorn-Arten, in: Mitt. d. dt. dendrolog. Ges., 1894, S. 45–52;
    Die buntblättrigen Gehölze u. ihre Verwendung, in: Unsere Freiland-Laubgehölze, hg. v. E. Gf. Silva-Tarouca u. Camillo Schneider, ³1931, S. 41 f.;
    Biologie-Dok., hg. v. M. Scheele u. G. Natalis, 1981, XVI, S. 8519–35 (W);
    zu Christoph:
    Als sei nichts gewesen, Erinnerungen, 1997;
    zu Albert:
    Reform d. Enteignungsrechtes in Bayern, in: Bodenreform, 1911, S. 561–64;
    Geleitwort, in: D. Lloyd George, Der Kampf um d. engl. Boden, 1914.

  • Literatur

    ADB 33;
    L. Gollmert, Wilhelm u. Leonhard v. Schwerin, Gesch. d. Geschl. v. S., 3 Bde. 1878;
    1., 2., 3. u. 5. Nachtrag hierzu, 1889, 1904, 1928 u. 2003;
    Vierter Nachtrag z. Gesch. d. Geschl. v. S., hg. v. Hildegard v. Schwerin, in: Dt. Fam.archiv, 1973, S. 1–187;
    O. Schwebel, Die Herren u. Grafen v. S., 1885;
    Friede H. Kraze, Schlösser u. Geschlechter, in: Daheim 47, 1911, Hh. 3 u. 4 (P);
    B. J. Sobotka (Hg.), Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Meckl.Vorpommern, 1993;
    E. H. Kneschke, Neues allg. dt. Adels-Lex., VIII, 1868;
    GHdA 51, 1971, ebd. 93, 1988, ebd. 105, 1993, ebd. 139, 1993 u. ebd. 128, 2006;
    Adels-Lex. 13, 2002;
    Svenskt Biografiskt Lex. 31 (L, P);
    Svensk Uppslagsbok 25;
    Rößler-Franz²;
    – zu Fredrik Bogislaus: F. Schmidt, Schweden unter Karl XIV. Johann, 1842, S. 110–13;
    Svenskt Biografiskt Lex. 31 (W, L, P);
    zu Kurd Christoph:
    ADB 33;
    Dettlof Gf. v. Schwerin, FM S., Ein Lb. aus Preußens gr. Zeit, 1928;
    Pomm. Lb. III;
    Priesdorff I (P);
    Biogr. Lex. Mecklenburg III;
    zu Wilhelm F. K.:
    ADB 33;
    Priesdorff II (P);
    zu Maximilian:
    ADB 33;
    Th. Woltersdorf, Zur Erinnerung an d. Gf. v. S., in: Prot. Kirchenztg. f. d. ev. Dtld., 1872, Sp. 421–25;
    Biogr. Hdb. Frankfurter NV;
    Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I;
    BBKL IX;
    zu Gudrun:
    K. Hagen, Lex. dt.balt. bildender Künstler 20. Jh., 1983;
    zu Eberhard:
    Ztg.-Verlag u. Zss.-Verlag, 1959, S. 633;
    Rhdb. (P);
    DBE;
    zu Gerhard:
    Vierter Nachtrag (s. o.) S. 65–105;
    H.-J. Rautenberg u. N. Wiggershaus, Die „Himmeroder Denkschr.“, in: Mil.geschichtl. Mitt. 21, 1977, S. 135–206;
    R. G. Foerster, Innenpol. Aspekte d. Sicherheit Westdtld.s, in: Anfänge westdt. Sicherheitspol. 1945–56, hg. v. Mil.geschichtl. Forsch.amt, I, 1982, S. 403–575;
    Georg Meyer, Zur Situation d. dt. mil. Führungsschicht, ebd. S. 577–735;
    M. Gfn. Dönhoff, Gestalten unserer Zeit, 1990, S. 203–08 (P);
    Detlef v. Schwerin, „Dann sind's . . .“ (s. u.) S. 175–78;
    D. Krüger, Das Amt Blank, 1993 (P);
    G. Baumann u. a., Die Tragödie v. Aachen, 2003 (P);
    Munzinger;
    zu Fritz:
    S. Ahrens, Dendrolog. Unterss. im Landschaftspark Märk.-Wilmersdorf, in: Mitt. d. dt. dendrolog. Ges. 87, 2002, S. 19–27;
    Wi. 1912;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    zu Otto Martin:
    ADB 33 (irrig als Otto Magnus);
    Priesdorff II;
    zu Ulrich-Wilhelm:
    Moltke Alm. I, Die Herkunft d. Mitgll. d. Kreisauer Kreises, 1984, S. 179–86; Detlef Gf. v. Schwerin, Die Jungen d. 20. Juli 1944, 1991 (P);
    ders., „Dann sind's d. besten Köpfe, d. man henkt!“, 1991 (P);
    U.-W. Gf. v. S. v. Schwanenfeld 1902–1944, „Für e. Dtld. d. Rechts u. d. Gerechtigkeit“, in: Widerstand gegen d. NS-Regime in d. Regionen Mecklenburg u. Vorpommern, hg. v. W. Hoyer, 2005, S. 103–15;
    DBE;
    zu Christoph:
    DBE;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    zu Hans Hugold ( 1912):
    Wi. 1912;
    Svensk Uppslagsbok XXV (P);
    zu Albert: P. E. Döhring, Landesverband Kgr. Sachsen d. Bundes dt. Bodenreformer, in: Bodenreform, 1910, S. 115–20;
    D. Guratzsch, Macht durch Organisation, 1974;
    Wi. 1928.

  • Autor/in

    Martin Jung
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Jung, Martin, "Schwerin, von" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 73-75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129081531.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA