Lebensdaten
gestorben 1494 oder 1495
Geburtsort
Hanau bei Frankfurt/Main
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Drucker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129066265 | OGND | VIAF: 26768555
Namensvarianten
  • Röpel, Berthold
  • Rodt, Berthold
  • Rodt, Berthold
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Zitierweise

Ruppel, Berthold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129066265.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbekannt;
    vor 1475 Magdalena (Magdalen, Magdalene, Madien), T d. Magdalena Meigerin (Meygerin, Megerin, Meyerin); Schwager Wilhelm Verlin (Varlin), 1495 Bürger u. seßhaft in Rappenswiler im Elsaß, 1481 als „Trukergeselle“ erw.;
    T N. N. ( vor 1495 Ulin Mornach).

  • Biographie

    Als „Bechtolff von hanauwe“ wird sehr wahrscheinlich R. am 6.11.1455 im Mainzer „Helmaspergerschen Notariatsinstrument“ als „Diner vnd knecht“ (Geselle) von Johannes Gutenberg (um 1400–68), für den er aussagte, erwähnt. Erst in Gutenbergs Todesjahr kann R. in Basel aus typen- und drucktechnischen Gründen eine lat. Bibel zugewiesen werden; seither gilt er hier als Erstdrucker (s. Ohly, Scholderer, Goff). In den Basler Archivalien findet er sich erstmals am 25.6.1473 an der Seite von Bernhard Richel ( 1482). Die hier als „Buchtrukeren“ bezeichneten waren zu diesem Zeitpunkt mit dem gemeinsamen Druck einer lat. Bibel beschäftigt (hs. Eintrag 1474). Allein brachte R. den „Fabularius“ heraus (wohl 1475), der als einziger seiner Drucke firmiert ist: „Bertoldus nitide hu[n]c impresserat in basilea“. Am 22.5.1475 vermachten sich R. und seine Frau gegenseitig ihr „fahrendes Habe“ und erneuerten diesen Schwur bis zu seinem Tod nahezu jährlich. Der Hausstand am Unteren Heuberg („Under Höuwberg“) umfaßte zu dieser Zeit 16 Personen; der auch als „Truker an den Spalen“ (Heuberg) bezeichnete R. hatte mit 1660 Gulden ein stattliches Vermögen zu versteuern. Nach dem Umzug an die Freie Straße in das „Haus zum Palast“ (Ringgässlein 2) 1476 erwarb R. 1477 das Basler Bürgerrecht. Neben einem selbständig hergestellten Druck erschienen in diesem Jahr ein „Duranti“ in Zusammenarbeit mit Michael Wenßler ( vor 1512) sowie mit diesem und Richel die „Decisiones Rotae Romanae“ und ein „Panormitanus“. Anscheinend hatte sich R. damit finanziell übernommen, denn bereits Mitte 1477 sank der Hausstand auf 5 Personen und das zu versteuernde Vermögen auf 1200 Gulden (nicht 1700, s. Piccard). 1479 wurden nur noch 1000 Gulden erreicht. Für den Druck des „Caracciolus“ kooperierte R. erneut mit Wenßler. Die 1480 erwähnte Adresse „An den Swellen“ bedeutet keinen Umzug (s. ADB), sondern bezeichnet den oberen Teil der Freien Straße; noch 1485 betitelte man R. als „Trucker zem Balast“. Die Aussage des Basler Papiermachers Anton Gallician (um 1429–97), sie beide hätten „viel mit einander gehandelt“, ließ für die folgenden Jahre eine Verlagerung auf den Buch- und Papierhandel vermuten (s. Voulliéme). In den Archivalien findet sich R. aber stets als „Drucker“ bezeichnet. In dieser Funktion soll er für Gallician eine „Summa praedicantium“ gedruckt haben, doch existiert für Basel nur die Ausgabe von Johann Amerbach (um 1440–1513) von 1484. Hatte R. hier diesem möglicherweise nur zugearbeitet, stammen die drei 1488 bzw. 1489 gedruckten Werke des „Druckers der Sermones Meffrets“ sicher aus seiner Werkstatt; ein mit R.s Namen versehenes mit derselben Type gesetztes Fragment hat sich in Cambridge erhalten (s. Webb/Scholderer).

    R., aus dessen Offizin insgesamt 26 meist theologische Titel stammen, erlag in Basel zwischen dem 4.3.1494 (erneuter Schwur mit seiner Frau) und dem 12.3.1495 (Bezeichnung seiner Frau als Witwe) einer Krankheit. Magdalena und ihr Schwiegersohn Ulin Mornach stritten sich noch bis ins folgende Jahr um das Erbe.

  • Literatur

    ADB 29;
    K. Stehlin, Regg. z. Gesch. d. Buchdrucks bis z. J. 1500 [in Basel], in: Archiv f. Gesch. d. dt. Buchhandels 11, 1888, S. 5-182, 12, 1889, S. 6-70;
    G. Binz, Die Anlange d. Buchdrucks in Basel, in: Gutenberg-FS 1925, S. 385-97;
    E. Schulz, Die gefälschte Inschr. im Pariser Exemplar d. R.schen Gregorius, in: Btr. z. Inkunabelkunde NF 2, 1938, S. 143-49;
    K. Ohly, Die Anfänge d. Buchdrucks in Basel, in: Zbl. f. Bibl.wesen 57, 1940, S. 247-60;
    V. Scholderer, The Beginning of Printing at Basel, in: The Library 5th ser. 3, 1949, S. 50-54, erneut in: ders., Fifty Essays in Fifteenth- and Sixteenth-Gentury Bibliogr., 1966, S. 281-86;
    C. A. Webb u. V. Scholderer, B. R., Printer of the „Sermones Meffreth“, in: The Library 5th ser. 15, 1960, S. 1-7, erneut in: V. Scholderer, Fifty Essays […], 1966, S. 281-86;
    G. Piccard, Papiererzeugung u. Buchdruck in Basel bis z. Beginn d. 16. Jh., in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 8, 1967, Sp. 25-32, 202-05;
    F. R. Goff, Variations in B. R.s Bible, the first Book printed in Switzerland, in: Gutenberg-Jb. 1972, S. 66-78;
    P. L. Van der Haegen. Basler Wiegendrucke, Verz. d. in Basel gedr. Inkunabeln v. B. R. bis Nikolaus Keßler, 1985;
    E. Voulliéme, Die Dt. Drucker d. fünfzehnten Jh., 1922;
    F. Geldner. Die dt. Inkunabeldrucker I, 1968;
    The Illustrated Incunabula Short-Title Cat. (IISTC), ²1998;
    Lex. MA;
    LGB².

  • Autor/in

    Christoph Reske
  • Zitierweise

    Reske, Christoph, "Ruppel, Berthold" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 280-281 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129066265.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ruppel: Berthold R. (auch Röpel oder Rodt genannt), aus Hanau gebürtig, war der erste Buchdrucker Basels. Die Stadt Basel, mit ihrer jungen, rasch aufblühenden Universität und ihrem politischen und damals auch kirchlichen Freisinn, zog die besten Drucker zu der Zeit an sich, als Adolf von Nassau am 27. October 1462 die Stadt Mainz in ihrem Erbstreite mit Dietrich von Isenburg überrumpelt und geplündert hatte, wodurch das bis dahin sorgfältig gehütete Geheimniß der Erfindung Gutenberg's durch die entflohenen Buchdruckergesellen von Mainz plötzlich aller Welt bekannt wurde. In Basel erschienen dann auch die ersten Drucke der Schweiz; lange Zeit ist zwar zwischen Basel und Beromünster über die Priorität in Ausübung der neuen Kunst gestritten worden, da der älteste datirte, noch erhaltene schweizer Druck, der „Mammotrectus“ von 1470 aus Beromünster stammt, doch wollen sogar einige Bibliographen gefunden haben, daß diese Ausgabe des Buches ein Nachdruck des „Mammotrectus“ von Schöffer sei, in welchem auch die Datirung copirt ist, und der also erst in späterer Zeit erschienen sein kann. Auch angenommen, daß die Jahrzahl 1470 ihre Richtigkeit habe, so beweist die Existenz eines Druckes aus diesem Jahre eben nur, daß man in Beromünster früher begonnen hat, Ort und Jahrzahl beizufügen. Was auch sollten die aus Mainz vertriebenen Buchdruckergehilfen in der Zwischenzeit von acht Jahren gearbeitet haben, und was hätte dieselben zunächst nach dem kleinen Münster führen sollen? Basel hatte dagegen schon damals, wie aus einer großen Anzahl von Urkunden jener Zeit erhellt, viele arme Studenten, die sich ihren Lebensunterhalt als Setzer verdienten, bald darauf war selbst ein Erasmus stolz darauf, der Corrector Froben's zu sein, und viele Baseler Drucker studirten an der Hochschule, mehrere brachten es bis zum Baccalaureus und Magister. Uebrigens wird der frühere Anfang des Baseler Buchdrucks noch besonders durch die Thatsache bestätigt, daß Basel bereits im J. 1471 einen Buchdruckerstrike hatte, welchen die dortigen „Buchdruckerknechte“ gegen „die Meister, so die Bücher drucken“ durchsetzten. Geht aus der diesen ältesten Druckerstrike betreffenden Urkunde (in D. A. Fechter's „Beiträge zur ältesten Geschichte der Buchdruckerkunst in Basel“ im „Baseler Taschenbuch auf das Jahr 1863“, S. 250) schon das Bestehen einer größeren Anzahl von Druckossicinen hervor, so liegt es auch auf der Hand, daß ein in allen Phasen ausgebildeter Arbeiterstrike erst nach einem größeren Zeitraum buchdruckerischer Thätigkeit eintreten konnte. Man kann deshalb also sicher annehmen, daß Basel bereits im J. 1460, in dem gleichen Jahre der Gründung ihrer Universität, die Buchdruckerkunst in ihren Mauern aufgenommen hat. Dec Mann, welcher die neue Erfindung nach Basel gebracht hat, Berthold R., war anfänglich „Diener und Druckerknecht“ bei Gutenberg; er wird als solcher im J. 1455 im Proceß Fust's gegen diesen genannt und mit dem später nach Nürnberg ausgewanderten Heinrich Kefer als Zeuge vorgeladen. Wann und wie er nach Basel kam, läßt sich nicht bestimmen. Sei es, daß er schon im J. 1455, bald nach der Auflösung der Geschäftsverbindung zwischen Gutenberg und Fust dahin zog, sei es, daß ihn die Gründung der Hochschule 1460 dahin lockte, oder sei es endlich, daß er nach der Plünderung von Mainz 1462, dem Beispiel Anderer folgend, seine Schritte in die Ferne lenkte und sich in Basel niederließ, genug, R. tritt schon ganz zu Anfang der sechziger Jahre hier auf als Inhaber einer Druckofficin. Die meiste Wahrscheinlichkeit hat die Annahme für sich, daß R. im|Jahre der Gründung der Universität in Basel seine Presse aufgestellt hat *)S. Braun, Notitia liter. I, p. 53., was auch durch die aus derselben hervorgegangenen Werke erhärtet wird. Der einzige Druck von R., auf dem der Name des Typographen genannt ist (Bertoldus nitide hunc impresserat in Basilae), ist betitelt: „Repertorium vacabulorum equisitarum poeseos et historiarum de Conradus de Mure Turicensis ecclesiae cantor“. Dieses bereits 1273 verfaßte Werk gibt in alphabetischer Ordnung Worterklärungen auf dem Gebiete classischer Litteratur mit besonderer Berücksichtigung doppeldeutiger Stellen. Dasselbe bildet einen kleinen Folianten von 147 Blättern zu 36 Zeilen und ist ohne Blattbezeichnung spätestens im J. 1466 gedruckt. Mit gleichen Typen hergestellt, und deshalb als Berthold Ruppel's Druck zu betrachten, wenn auch hier seine Firma noch fehlt, ist Gregor's des Großen „Moralia seu Expositio in Iobum“. Der Band enthält 421 zweispaltige Blätter in Großfolio zu 48 Zeilen. Der Druck desselben ist ein noch höchst unvollkommener und unregelmäßiger, das Register der Zeilen ist ganz ungleich gehalten, die Druckerschwärze dick und klecksig, kurz, die unvollkommene Technik des Druckes läßt dieses Werk älter erscheinen, als den vorgenannten Druck, und da sich in dem in der Nationalbibliothek zu Paris befindlichen Exemplar als Jahr des Ankaufs 1468 eingetragen findet, die Fertigstellung des beträchtlichen Folianten indessen schon einen Zeitraum von ein paar Jahren erforderte, und da endlich die Möglichkeit vorhanden ist, daß das Werk nicht gleich bei seinem Erscheinen angekauft wurde, so dürfte dieser häufig als erster Druck Basels bezeichnete Band spätestens in das Jahr 1464 zu setzen sein. Dieser Druck enthält übrigens das erste bekannte Druckfehlerverzeichniß. Aus noch früherer Zeit stammt jedenfalls die zweibändige „Biblia latina“, deren Typen genau mit denjenigen der beiden vorerwähnten Drucke übereinstimmen; auch finden sich in allen drei Werken die charakteristischen vier Punkte , und zwar bei jenen auf dem ersten Blatt, bei der Biblia aber am Schluß der Psalmen. Auch Papier und Wasserzeichen stimmt mit dem der „Moralia“ vollkommen überein **)S. Schöpflin's vindiciae typogr. S. 44.. Wenn man die „Moralia“ in das Jahr 1464 setzen kann, so dürfte diese Bibel auf ein noch höheres Alter Anspruch erheben, da die Nummern der Capitel noch nicht wie dort gedruckt, sondern von dem Rubricator eingeschrieben, die Ueberschriften und Anfangsbuchstaben aber roth eingemalt sind, und man dürfte deshalb in diesem aus der Zeit von 1460 oder 1462 stammenden Werk (im Besitze der Stiftsbibliothek zu St. Gallen) den ersten Baseler und schweizer Druck erblicken ***)Vgl. auch Katalog 138 von Rudolphi u. Klemm in Zürich, Nr. 20.. In späterer Zeit druckte R. noch eine „Biblia latina“, und zwar um 1468 bis 1470 in Gemeinschaft mit Bernhard Richel (s. A. D. B. XXVIII, 426). Die frühere Annahme, daß R. um jene Zeit verstorben sei oder sein Druckwerkzeug verloren habe, und daß deshalb Richel den zweiten Band der Bibel gedruckt habe, ist jetzt nicht mehr richtig, es dürfte aber schwer eine befriedigende Erklärung dafür zu finden sein, warum R. nur den ersten Theil der Bibel gedruckt hat. Wenn nun auch die beiden Theile sich durch den Druck unterscheiden, so ist im übrigen eine Gleichheit und Zusammengehörigkeit, die sich durch das Papier mit gleichem Wasserzeichen und die Rubrication kund gibt, nicht zu verkennen und, sind auch die Ursachen hiervon nicht aufgeklärt, so steht doch fest, daß R. und Richel einige Zeit in irgend einer Weise in geschäftlicher Verbindung mit einander gestanden haben. Die Dauer dieser Gemeinschaft scheint aber auch eine längere gewesen zu sein, als man bis jetzt annahm, denn schon am 25. Juni 1473 wurden, laut dem „Vergichtbuch“ der Stadt Basel, daselbst in|einem Vergleich vor den Schiedsrichtern „Bernhart Richel und Bechtolt Rüpel den Buchtrukern einerseits und Anderieß Zwickdarm ihrem Knecht andrerseits“ mit ihren beiderseitigen Ansprüchen zurückgewiesen. Ungefähr um dieselbe Zeit, als die genannte zweite Bibel, druckte R. noch des Guil. Paraldus „Summa de virtutibus et vitiis“. Außer diesen Drucken führen die Bibliographen, wenn auch in sehr unsicheren Angaben, noch einige Druckwerke ohne Firma und Jahreszahl an, welche den Typen nach ebenfalls Ruppelsche Erzeugnisse sein sollen, aber auch diese Werke würden bei weitem noch nicht hinreichen, Ruppel's langjährige Thätigkeit auszufüllen, man hat deshalb um so mehr Grund zu der Annahme, daß noch viel mehr und vielleicht noch frühere Drucke als die hier genannten aus seiner Presse hervorgegangen sind und entweder verschwunden sind oder unerkannt in den Bibliotheken ruhen. Wie aus dem Baseler „Fertigungsbuch“ zu ersehen ist, vermachten am 22. Mai 1475 „Berchtold Rupel der Buchtruker und Magdalena Meigerin einander ihre fahrenden Habe". Dieses gegenseitige Testament wurde von ihnen von Zeit zu Zeit erneuert, und zwar zuletzt am 4. März 1494, stets „nach des alten Brieffs Sag“. Ueberhaupt erscheint der Name Ruppel's sehr häufig in den Baseler Gerichtsprotocollen, bald läßt er auf die Habe einzelner Personen Beschlag legen, bald wieder ertheilt er an Hans Furter oder an Wilhelm Berlin von Rapperswiler, den Bruder seiner Frau, „Vollmacht zur Einziehung aller seiner Guthaben“. R. erwarb erst am 14. Februar 1477 das Bürgerrecht der Stadt Basel, aber es kann nichts Auffälliges daran gefunden werden, daß dies so spät geschah, denn das Bürgerrecht wurde damals nach altem Herkommen immer erst nach mehrjährigem Aufenthalt ertheilt. Seine Druckerei befand sich bis 1479 in dem Hause „zem Palast under Höuwberg an der Fryen Straß“, von 1480 ab kommt er in den Steuerbüchern als „an den Swellen“ wohnend vor. Wie aus diesen Steuerlisten ersichtlich ist, besaß er 1475 und 1476 ein Vermögen von 1660 fl., 1477 ein solches von 1700 fl., 1478 nur noch 1200 fl. und 1479 und 1480 nur noch 1000 fl. Trotz dieses Rückganges kann man wohl annehmen, daß R. seinen Lebensabend als ein vermögender Mann in ruhiger Thätigkeit verbracht habe. Seine Haushaltung zählte im J. 1475 im ganzen 16 Personen; da er nur ein Kind gehabt zu haben scheint, eine Tochter, die sich mit Ulin Mornach verheirathete, so kann man wohl mit Recht behaupten, daß er mit 12 Gesellen gearbeitet hat, für jene Zeit der Anfänge gewiß keine geringe Anzahl. Was aus seiner Officin geworden ist, läßt sich nicht bestimmen. Gestorben muß R. sein zwischen dem 4. März 1494 und dem 12. März 1495; zu jenem Termin erneuert er sein Testament zum letzten Male, und bei dem letzten Zeitpunkt wird seine Wittwe zum ersten Male genannt. Dieselbe lebte noch bis Ende 1497, in der Zwischenzeit erschien sie mehrfach vor Gericht als Zeuge, u. A. auch in Erbstreitigkeiten mit ihrem Tochtermann.

    • Literatur

      Vgl. Kapp, Geschichte S. 110. 115. — Klemm, Katalog S. 205. 439. —
      v. d. Linde, Gutenberg S. 58. 59. —
      v. d. Linde, Geschichte S. 85. 713. 859. —
      Stockmeyer u. Reber, Beiträge S. 2. —
      Archiv f. d. Geschichte d. dtsch. Buchhandels XI, 180; XII, 69. —
      Serapeum 1863 S. 218. —
      Panzer, Annales I, 191. 192. — Hain, Repertorium Nr. 3045. 7926. 11,642. 12,385 u. s. w.

  • Autor/in

    J. Braun.
  • Zitierweise

    Braun, J., "Ruppel, Berthold" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 705-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129066265.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA