Lebensdaten
um 1660 – nach 1723
Geburtsort
Olmütz (?)
Sterbeort
Mannheim
Beruf/Funktion
Konzertmeister ; Komponist
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 128911085 | OGND | VIAF: 47026430
Namensvarianten
  • Finger, Godfrey
  • Finger, Gottfried
  • Finger, Godfrey
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Finger, Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128911085.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Katharina Elisabeth (?).

  • Biographie

    F. verließ bereits früh seine mährische Heimat, weilte um 1682 in München, ging 1685 nach England und war dort 1688 Musiker in der Hofkapelle König Jacobs II. (1685–88). Bis 1701 blieb er in London, schrieb Musikeinlagen in mehrere Masken- und Singspiele, ferner die Opern „The Rival Queens“ (mit Daniel Purcell, 1696) und „The Judgment of Paris“ (Preisausschreiben 1701) und veröffentlichte Kammermusikwerke im Druck. Anschließend wandte sich F. nach Breslau, wo er als Kammermusikus wirkte. 1706 erhielt er den Auftrag, gemeinsam mit August Stricker die Oper „Der Sieg der Schönheit über die Helden“ zur Hochzeit des Kronprinzen Friedrich Wilhelm I. in Berlin zu komponieren. 1707 befand sich F. in Innsbruck im Dienste des kaiserlichen Statthalters in Tirol, Herzog Karl Philipp; 1708 wurde er dort Konzertmeister. Als der Herzog 1717 in Nachfolge seines Bruders die pfälzische Kurwürde erbte, folgte ihm F. mit dem Titel eines kurpfälzischen Hofkammerrates in die Residenzen Neuburg, Heidelberg und, Ende 1720, Mannheim. 1723 ist er noch in einem Personalverzeichnis der Mannheimer Hofkapelle genannt. F. war zu seiner Zeit als Komponist hoch geachtet. Seine Instrumentalwerke zeichnen sich durch sichere Satzkunst und gute Erfindung aus.

  • Werke

    Musik zu 12 englischen Maskenspielen, Singspielen u. Opern sowie zu 5 dt. bzw. ital. Opern u. Serenaden, meist mit anderen Komponisten (weitgehend verschollen);
    Ode auf d. Cäcilienfest (verschollen);
    kleinere Vokalkompositionen, Ouverturen, Violinkonzert;
    Concerto alla Turchesta, zahlr. Kammermusikwerke f. versch. Besetzung, gedr. op. 1-6. Neuausgg.: 1 Sonate f. Flöte, Oboe od. Violine u. Baß, 1932;
    2 Sonaten f. 2 Flöten, 1939;
    Sonata ottava f. 3 Violinen u. Baß, London 1957;
    1 Sonate f. 3 Violinen u. Continuo, London 1957.

  • Literatur

    ADB VII;
    F. Walter, Gesch. d. Theaters u. d. Musik am kurpfälz. Hofe, 1898;
    W. Senn, Musik u. Theater am Hof zu Innsbruck, 1954;
    ders., in: MGG IV, Sp. 220-23 (W, L);
    J. Racek, çeska hudba, Prag 1958;
    E. Bernsdorf, Neues Universallex. d. Tonkunst, 1856;
    Ch. d'Elvert, Gesch. d. Musik in Mähren u. österr. Schlesien, Brünn 1873;
    Duboury's „The violin“ (Nachdr. d. 4. Aufl., 1852), in: Violin 18, Evanston 1957, S. 210;
    M. Tilmouth, The Royal Academies of 1695, in: Music and Letters 38, London 1957, S. 327.

  • Autor/in

    Robert Münster
  • Zitierweise

    Münster, Robert, "Finger, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 159 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128911085.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Finger: Gottfried F., geboren gegen 1660 zu Olmütz in Mähren, kam 1685 nach England und stand dort als Musiker im Dienste Jakob II. Im J. 1688 veröffentlichte er sein erstes Werk (12 Sonaten für Streichinstrumente), auf welchem er sich Godofridus Finger, Olmutius Moravus capellae Serenissimi Regis Magnae Brittaniae Musicus nennt. Diese sehr selten gewordenen Sonaten enthalten ein gutes Porträt des Komponisten und erschienen auch bei Etienne Roger in Amsterdam unter dem Titel: „Douzes Sonates de Finger“ etc. Ueber andere Instrumentalcompositionen, sowie über eine Anzahl dramatisch-musikalischer Werke Finger's, welche in London während der J. 1692—1701 zur Aufführung kamen, macht Fétis genaue Mittheilungen in seiner Biogr. univers. des Mus. 1702 gehörte F. der Kammermusik der Königin Sophie Charlotte von Preußen in Berlin an und componirte zur Feier der im December 1706 vollzogenen Vermählung des preußischen Kronprinzen, nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm I. mit der Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig, die Oper von Besser, „Der Sieg der Schönheit über die Helden“. Der Kammermusikus A. R. Stricker und der Concertmeister J. B. Volumier waren bei der Composition dieses Werkes betheiligt. F. soll nach allen seinen Biographen 1706 auch die Oper „Roxane“ componirt haben, was jedoch nicht der Fall ist. Diese Oper, zu welcher die Musik ausschließlich von Stricker ist, ward erst 1708|in Berlin ausgeführt. In demselben Jahre soll F. Berlin verlassen haben. 1717 ward er kurfürstl. anhaltischer Capellmeister und schließlich, wie Telemann in Mattheson's Ehrenpforte meldet, auch noch kurpfälzischer Kammerrath. Sein Todesjahr ist unbekannt geblieben.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "Finger, Gottfried" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 16-17 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128911085.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA