Lebensdaten
1927 – 2011
Geburtsort
Comandău (Siebenbürgen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Sammler von Glaskunst ; Stifter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 12877746X | OGND | VIAF: 8447703
Namensvarianten
  • Tutsek, Alexander

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Zitierweise

Tutsek, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12877746X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sándor (Alexander) (1897–1936), Gründer und Inh. e. Holzfabrik in C., S d. Sándor (Alexander) (1861–1910), |studierte Rechtswiss. Universitäten Szeged u. Budapest, Inh. e. RA-Kanzlei in Klausenburg, 1903–10 Abg. d. ungar. Parl.;
    M Margit Máthé Szentmiklóssy (1897–1974); Gr-Tante-v| Anna (Tábori Róbertné) (1865–1944), Schriftstellerin, Chefredakteurin;
    B Paul;
    1) Charlotte (1920–2018), T d. Karl Albert (1893–1964), Ingenieur, Gründer und Inh. d. „Steinwerke Feuerfest Karl Albert“ in Göttingen, 2) N. N., 3) N. N., 4) Eva-Maria (* 1952), aus Hamburg, Dr. phil., Dipl.-Psychol. am MPI f. Psychiatrie, Photogr., T d. Friedrich Georg Fahrner (1910–86), Gen.dir.;
    |T |aus 1) Piroschka Charlotte, * 1959, 1 T aus 3) Alexandra, * 1982, 1 Stief-S aus 4) Maleachi Bühringer, * 1984, Ing., Vors. d. Geschäftsführung d. Refratechnik Holding GmbH.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Budapest floh T. 1947 vor dem kommunistischen Regime in Ungarn nach Wien, wo er von einer russ. Militärpatrouille festgenommen, nach Ungarn zurückgebracht und unter dem Vorwurf der Spionage für die USA zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt wurde. Während eines Außenarbeitseinsatzes gelang ihm 1951 erneut die Flucht nach Wien; dort wurde er von den US-Besatzungsbehörden unter Spionageverdacht gestellt und kurzfristig interniert. Nach der Freilassung arbeitete T. als Journalist für die Nachrichtenagentur „Agence France-Presse“ in Wien. Später machte er sich dort mit der von ihm gegründeten Agentur „Radiopress Ost“ selbständig, mit der er ausländische Korrespondenten mit Informationen aus dem kommunistischen Osteuropa versorgte.

    1954 trat T. in den Betrieb seines Schwiegervaters Karl Albert im niedersächs. Vogelbeck (b. Einbeck) ein, eine Fabrik für feuerfeste Steine zur Auskleidung von Hochtemperatur-Industrieöfen für die Zement- und Stahlherstellung. 1959 übernahm er die Leitung der „Steinwerke Feuerfest Karl Albert“, deren Sitz zwei Jahre zuvor in das seit 1952 bestehende Zweigwerk in Göttingen verlegt worden war.

    T. gelang es in der Folgezeit, das stagnierende, seit 1956 um über 20% auf 2850 t abgesunkene Verkaufsvolumen wieder deutlich zu steigern. 1970 erreichte der Umsatz des 1964 in „Refratechnik GmbH“ umbenannten Unternehmens rund 30 Mio. DM. Durch den Erwerb eines Werks in Gochsheim (b. Bruchsal) sowie den Kauf einer Fabrik für feuerfeste Produkte in Gornal (b. Barcelona) trieb T. unter Einsatz modernster Produktionstechnik die Expansion voran. 1979 erwarb er das Bergwerksunternehmen „Baymag Inc.“ mit Sitz in Calgary. Es verfügte in der kanad. Provinz British Columbia auf einer Abbaufläche von mehr als 10 000 ha über eines der reinsten kristallinen Magnesitvorkommen der Welt. Durch die Kontrolle über das Minenareal mit Reserven von mehr als 50 Mio. t verschaffte T. seinem Unternehmen eine dauerhafte Rohstoffsicherheit. Mitte der 1980er Jahre erreichte der Umsatz aus feuerfesten Steinen, Massen und Formkörpern für die Zementindustrie und die Metallurgie 110 Mio. DM. 2002/07 eröffnete T. in China in Yingkou (Prov. Liaoning) und in Zibo (Prov. Shandong) zwei Produktionsstandorte zur Erschließung des Markts und Nutzung der dortigen Magnesitvorkommen.

    Als Vorsitzender der Geschäftsführung der 1995 gegründeten „Refratechnik Holding GmbH & Co. KG“, Ismaning, steuerte T. die neun Vertriebs- und acht Produktionsstandorte und behauptete trotz einer starken Konzentration in der Branche gegenüber dem Weltmarktführer „RHI AG“ in Wien und der brasilian. „Magnesita Refratarios SA“ in São Paulo die sektorale Weltmarktführerschaft im Bereich basische Steine und Komplettanlagen für die Zementindustrie. Das Unternehmen erzielte 2011 mit einer Jahreskapazität von rund 400 000 t an gebrannten Steinen, 50 000 t an ungeformten Produkten und 120 000 t Magnesit mit knapp 1200 Beschäftigten einen Umsatz von ca. 400 Mio. €.

    2000 gründete T. in München die gemeinnützige „Alexander-Tutsek-Stiftung“, die der Förderung moderner Glaskunst durch regelmäßige Ausstellungen und der Unterstützung wissenschaftlicher Forschung, insbesondere im Bereich feuerfester Materialien, gewidmet ist.

  • Literatur

    L J. Lengert, Das Prinzip T., 2007 (P);
    S. Liebig, Respekt vor d. „lenkenden Geist“, in: faktor, Das Entscheider-Mag. f. d. Region Göttingen (im Internet);
    Ausst.kat., hg. v. d. A. T.-Stiftung: Glas d. Gegenwart, 2004;
    Glass.China, 2009;
    Ann Wolff, Persona, 2014; – Mitt. d. Fam.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Tutsek, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 506-507 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12877746X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA