Lebensdaten
1886 – 1963
Geburtsort
Göttingen
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Jurist ; Arbeitsrechtler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128721103 | OGND | VIAF: 22210187
Namensvarianten
  • Molitor, Erich
  • Molitor, Erich Karl Constant
  • Molitor, Erich Karl Konstant

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Zitierweise

Molitor, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128721103.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1867–1924), Dr. phil., Dir. d. Univ.-Bibl. in Münster, Geh. Reg.rat, S d. Karl (1810–89), ghzgl. Assistenzarzt u. Geh. Rat in Langenbrücken b. Karlsruhe, u. d. Ida Idler (1829–1915);
    M Amanda (1864–1954), T d. Constant Tur de Séchelles (1827–87), Dir. e. Privatschule in Würzburg, u. d. Rosina Schöner (1832–1925);
    Münster 1921 Maria (1900-88), T d. Franz Peters (1867–1938), Dr. phil., Univ.kurator in Münster, u. d. Klara Pannes (1874–1960); Schwager Hans Peters (1896-1966), Prof. f. Verw.recht in Berlin u. Köln (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1966), Karl Peters (1904-98), Prof. f. Strafrecht|in Münster u. Tübingen (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1980);
    4 S, u. a. Otto (* 1925), Dr. rer. oec., Reg.dir., Karl (* 1928), Dr. iur., Hauptgeschäftsführer d. Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (s. Wi. 1992), Bernhard (* 1932), Dr. oec. publ., Min.dir. im Bundesmin. f. Wirtsch. (s. Wi. 1992).

  • Biographie

    M. besuchte das Gymnasium in Münster. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Lausanne, Straßburg, Münster, Berlin und München promovierte er 1910 in Münster mit der Arbeit „Die Stände der Freien und der Sachsenspiegel“ zum Dr. iur. Ebenfalls in Münster habilitierte er sich 1914 für die Fächer Deutsche Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht auf der Grundlage der Schrift „Der Stand der Ministerialen“ (1912). Anfänglich galt sein Hauptinteresse ausschließlich rechtshistorischen Themen. Dies änderte sich, als M. 1922 – nach vorübergehender Tätigkeit als Landrichter – einer Berufung als ao. Professor für Deutsche Rechtsgeschichte nach Leipzig folgte. Dort wurde ihm zusätzlich die Betreuung der privatrechtlichen Abteilung des von Erwin Jacobi gegründeten Instituts für Arbeitsrecht übertragen, das sie unter M. zu einem bedeutenden Zentrum die ser damals noch jungen Disziplin entwickelte. Fortan profilierte er sich auch international als führender Arbeitsrechtswissenschaftler. 1930 erhielt M. einen Ruf als o. Professor nach Greifswald und blieb dort bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Einer geplanten Berufung an die Univ. Halle widersetzte sich 1937 das Reichserziehungsministerium wegen M.s Nähe zum Gedankengut der kath. Soziallehre. Der 1946 wiedereröffneten Univ. Mainz gehörte M. als o. Professor für Deutsche Rechtsgeschichte, Bürgerliches Recht, Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht bis zu seiner Emeritierung 1954 an. 1948 wurde er zum Präsidenten des neugeschaffenen Obersten Arbeitsgerichts (Revisionsgericht in Arbeitssachen des Landes Rheinland-Pfalz Neustadt) ernannt. Maßgeblich am Aufbau beteiligt, hat er bis zum Übergang der Zuständigkeiten dieses Landesgerichts auf das 1953 errichtete Bundesarbeitsgericht die arbeits gerichtliche Rechtsprechung in diesem Bundesland entscheidend bestimmt.

    M.s rechtshistorische Forschungen widme ten sich schwerpunktmäßig Fragen des mittelalterlichen Standesrechts, der Geschichte der Reichsreformbestrebungen im 15. Jh. sowie Kodifikationsproblemen. Den Notständen bei der Ausbildungsliteratur in der Nachkriegszeit versuchten seine damals neuartigen Kurzlehrbücher „Grundzüge der neuer Verfassungsgeschichte“ (1948) und „Grün züge der neueren Privatrechtsgeschichte“ (1949, ²1975, ³1979, jeweils neu bearb. u. er weitert v. H. Schlosser) zu begegnen. Breit gefächert waren seine Interessen und umfangreich seine Beiträge auf den Gebieten de Zivil- und des Arbeitsrechts. Bahnbrechen wurden seine Arbeiten „Das Wesen des Arbeitsvertrags“ (1925), „Die Kündigung“ (1935, ²1951), sein „Kommentar zur Tarifvetragsverordnung“ (1930) und die zahlreichen Studien über das Arbeitsverhältnis, Weisungs-, Betriebsverfassungs-, Personalvertretungs-, Jugendarbeitsschutz-, Lehrlings- und Landwirtschaftsrecht sowie über die Bedeutung des Grundgesetzes für das Arbeitsrecht.|

  • Auszeichnungen

    Dr. theol. h. c. (Mainz).

  • Werke

    Weitere W Die Reichsreformbestrebungen des 15. Jh., 1921;
    Landwirtschaftsrecht, 1923, ²1928;
    Der Entwurf e. meckl. Landrechts v. David Mevius, in: ZSRGG 61, 1941, S. 208-33;
    Der Gedankengang d. Sachsenspiegels, ebd. 65, 1947, S. 15 ff.;
    Über öff. Recht u. Privatrecht, 1949;
    Bundespersonalvertretungsgesetz, 1955, ²1958.

  • Literatur

    FS f. E. M. z. 75. Geb.tag, hrsg. v. H. C. Nipperdey, 1962 (W-Verz., L, P);
    E. M. z. Gedächtnis, Ansprachen anläßl. d. akadem. Trauerfeier am 5.7.1963, 1963 (Privatdr.);
    K. Kroeschell, in: ZSRGG 80, 1963, S. 594-98;
    Neue Jurist. Wschr., 1963, S. 849;
    Arbeit u. Recht, 1963, S. 85;
    Recht d. Arbeit, 1963, S. 331 f.;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1961.

  • Autor/in

    Hans Schlosser
  • Zitierweise

    Schlosser, Hans, "Molitor, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 726-727 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128721103.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA