Lebensdaten
1912 – 1977
Geburtsort
Berlin-Lankwitz
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Juristin ; Richterin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 126351244 | OGND | VIAF: 108942223
Namensvarianten
  • Rupp-von Brünneck, Witraut Emmi Agathe Karola Margarete
  • Brünneck, Wiltraut von (geborene)
  • Rupp-von Brünneck, Wiltraut
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rupp-von Brünneck, Wiltraut, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126351244.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Werner (1875–1914), WGR, Vortragender Rat im preuß. Justizmin., S d. Wilhelm v. Brünneck (1839–1917), Rechtshist. (s. NDB II);
    M Margarete (1879–1946), T d. August v. Schmidt (1844–1907), Dr. iur., Kammerger.pras., Mitgl. d. preuß. Herrenhauses (s. XII, Tl.);
    Ur-Gvv Magnus v. Brünneck (1786–1866), preuß. GFM. lib. Pol. (s. NDB II);
    B Götz v. Brünneck (1910–48), Jurist, stellte in seiner b. Gerhard Anschütz entstandenen Diss. „Privilegium, Individualrechtssatz u. Verfügung“, Heidelberg 1933, d. Legalität d. Ermächtigungsgesetzes in Frage;
    1965 Hans Rupp (1907–89, 1] Barbara Bleisch. 1960), Dr. iur., 1938-45 Hauptreferent f. amerik. Recht am KWI f. ausländ. u. Internat. Privatrecht in Berlin u. Tübingen, 1945 Min.rat im Kultusmin. Württ.-Hohenzollern, 1946/47 Mitgl. d. Vfg.gebenden Verslg. v. Württ.-Hohenzollern, 1947 Mitgl. d. MPI f. ausländ, u. Internat. Privatrecht in Hamburg, 1951 Richter am Bundesger.hof u. Bundesvfg.ger., 1955 Hon.prof. in Tübingen, 1963/70 Gastprof. an d. Univ. of Michigan in Ann Arbor (USA) (s. Das Bundesvfg.ger. 1951-1971, 1971, S. 238; Munzinger; Baden-Württ. Biogrr. II, 1999, W, L), S d. Erwin v. Rupp (1855–1916), aus Reutlingen, Dr. iur., württ. Min.beamter, Gen.staatsanwalt in Stuttgart (s. DBJ I, Tl.), u. d. Marie Volz (1866–1946); Schwägerin Maria Rupp (1891–1956), Bildhauerin, Elisabeth Gerdts (1888–1972), Ethnologin, Schriftst.; 1 Stief-S.

  • Biographie

    R. studierte nach dem Abitur 1931 in Berlin 1932-36 Rechtswissenschaften in Berlin, Königsberg, Göttingen und Heidelberg (1. Staatsprüfung 1936). 1939-41 Flugmelderin bei der Wehrmacht, wurde R. nach der 2. Staatsprüfung 1941 Wiss. Assistentin am Institut für Arbeitsrecht der Univ. Berlin, später auch Fakultätsassistentin. 1943-45 arbeitete sie im Reichsjustizministerium, zuletzt als Regierungsrätin im Grundbuch- und Erbrechtsreferat. Nach Kriegsende und bis zur „Entnazifizierung“ des Justizapparats durch die Sowjet. Machthaber der SBZ 1946 als Richterin am Amtsgericht Sangershausen und am Landgericht Merseburg tätig, siedelte R. 1946 nach Wiesbaden über, wo sie 1947 als Referentin in die öffentl.-rechtl. Abteilung des Hess. Justizministeriums unter der Leitung ihres späteren Mentors und nachmaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn (1901–76) eintrat. In dieser Funktion war sie, von Zinn als Sachverständige des Redaktionsausschusses des Parlamentar. Rats herangezogen, an der Ausarbeitung des Grundgesetzes beteiligt. Zuletzt in der Abteilung für öffentl. Recht, wechselte R. 1953 als Leiterin der Abteilung für Bundesratsangelegenheiten in die Hess. Staatskanzlei. Seit 1963 war sie. vom Bundesrat auf Vorschlag der SPD zunächst für eine achtjährige Amtszeit gewählt, als Nachfolgerin Erna Schefflers (1893–1983) als zweite Frau Richterin am Bundesverfassungsgericht (Erster Senat).

    R.s Hauptinteresse zielte auf die Entfaltung der Grundrechte, v. a. „im jur. Alltag“. Dieses grundrechtspolitische Engagement zeigte sie als Berichterstatterin in wichtigen Verfahren und durch die Abgabe teils einflußreicher Sondervoten zu Mehrheitsentscheidungen des Gerichts; hervorzuheben sind die „Mephisto-Entscheidung“ (BVerfGE 30, 173; Sondervotum S. 218), das erste Hochschulurteil (BVerfGE 35, 79; Sondervotum S. 148) und das erste Abtreibungsurteil (BVerfGE 39, 1; Sondervotum S. 68). Die mit der dt. Rechtsprechungstradition brechende Möglichkeit zur „dissenting opinion“ war 1970 auch auf ihr und ihres Mannes Betreiben vom Gesetzgeber geschaffen worden. R.s freiheitlich orientiertes, die Abwehrfunktion betonendes und die Menschenwürde in das Zentrum stellendes Grundrechtsverständnis ging von|der Bedeutung des Individuums für die gesamte Rechtsordnung aus (vgl. d. „Lebach-Entscheidung“ BVerfGE 35, 202). Daraus erklärt sich auch ihre Zurückhaltung gegenüber dem grundrechtlichen Schutz für juristische Personen (vgl. BVerfGE 21, 362). Zu der von ihr vertretenen richterlichen Zurückhaltung dem Gesetzgeber gegenüber stand ihre Forderung nach angemessener Berücksichtigung des Sozialstaatsprinzips, etwa in familienrechtlichen Fragen, in einem Spannungsverhältnis.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. kirchl. Vfg.- u. Verw.ger. d. Ev. Kirche in Hessen u. Nassau (1952) u. d. Ständigen Deputation d. Dt. Jur.tags (1960);
    Dr. iur. h. c. (Frankfurt 1977).

  • Werke

    Vfg. u. Verantwortung, Ges. Schrr. u. Sondervoten, hg. v. H.-P. Schneider, 1983 (S. 487-89 W-Verz., P).

  • Literatur

    H.-P. Schneider, Im Namen d. Menschen, Über Leben u. Wirken e. gr. Richterin, in: ders. (Hg.), W. R.-v. B., Vfg. u. Verantwortung, 1983 (s. W), S. 13-46;
    E. Benda, ebd., S. 473-86;
    D. Majer. in: Jb. d. öff. Rechts. NF. 41, 1993, S. 1-13;
    Das Bundesvfg.ger. 1951-1971, 1971, S. 239 (P);
    Munzinger;
    Baden-Württ. Biogrr. II (Qu, W, L).

  • Autor/in

    Christian Waldhoff
  • Zitierweise

    Waldhoff, Christian, "Rupp-von Brünneck, Wiltraut" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 279-280 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126351244.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA