Lebensdaten
1612 – 1676
Geburtsort
Husum (Kreis Nordfriesland)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
schwedischer Generalleutnant ; Gouverneur von Krakau und Stettin ; Vizegouverneur von Pommern ; dänischer Feldmarschall ; niederländischer Generalfeldmarschall
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 12497922X | OGND | VIAF: 62496182
Namensvarianten
  • Würz, Paul
  • Wirtz, Paul
  • Örneholm, Paul Würz Freiherr von
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Würtz, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12497922X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Würz: Paul W., zuletzt Generalfeldmarschall im Dienste der Generalstaaten, am 30. October 1612 zu Husum geboren, nahm 1628 bei den damals das Schleswigsche im Besitze habenden Kaiserlichen Dienste, ging aber bald in das schwedische Heerlager über und war, als im J. 1648 der Westfälische Frieden abgeschlossen wurde, Oberst. Er war ein Liebling des Pfalzgrafen Karl Gustav, für welchen er, nachdem dieser 1654 König geworden war, mit dem General von der Linde, um die Hand der Prinzessin Hedwig Eleonore von Holstein-Gottorp warb; mit dem Könige zog er 1655 gegen den Kronprätendenten Johann Casimir in den Polnischen Krieg, ward nach der am 9. October jenes Jahres geschehenen Eroberung von Krakau Gouverneur der Stadt, vertheidigte dieselbe demnächst umsichtig und tapfer gegen die Kaiserlichen unter dem General Graf Melchior von Hatzfeldt, mußte sie aber am 24. August 1657 mittelst Capitulation, wobei sein jüngerer Bruder, der Oberst Benedict Würz, auf schwedischer Seite den Unterhändler machte, gegen freien Abzug übergeben, langte mit der 2849 Mann starken Besatzung zu einer Zeit in Pommern an, wo Hülfe dort sehr noth that, wurde zum Generallieutenant und zum Gouverneur von Stettin ernannt und mit der Baronie Ornholm beliehen und vertheidigte die Stadt vom 29. September bis zum 14. November 1659 erfolgreich gegen die vom kaiserlichen General de Souches befehligten Oesterreicher und Brandenburger. Als König Karl X. Gustav im nächsten Jahre gestorben war, wurde W. bei der Beförderung zum Generalfeldmarschall übergangen und zog sich mißgestimmt nach Hamburg zurück. Nach einer nicht ganz erwiesenen Angabe soll er noch 1664 als schwedischer Ambassadeur bei Kurfürst Friedrich Wilhelm in Berlin gewesen und 1666 schwedischer Feldmarschall geworden, dann in dänische Dienste getreten und Statthalter in Holstein gewesen sein, 1668 aber ward er durch die Generalstaaten, welche damals die von Frankreich ihnen drohende Gefahr erkannten, an die Spitze ihres vernachlässigten Heeres berufen. Als die Gefahr im J. 1672 zur Wirklichkeit wurde that W. sein Möglichstes dem Einmarsche der Franzosen Widerstand zu leisten, es gelang ihm auch die Uebergabe einiger festen Plätze zu verhindern, aber die manische Partei war ihm abgeneigt und verleidete ihm seine Stellung, so daß er diese 1674 aufgab. Er ging abermals nach Hamburg und starb dort am 23. März 1676. Seine Leiche wurde nach Amsterdam überführt und dort am 24. October 1679 in der Oude Kerk in Wormoesstraten beigesetzt, wo sich noch ein Denkmal befindet, welches an ihn erinnert. — Mit der Leiche wurde auch der Nachlaß Würz's, der auf einen Gesammtwerth von 438 765 holländische Gulden geschätzt ward, vom Hamburger Magistrate dorthin ausgeliefert. Um diesen war bereits ein Erbschaftsstreit zwischen Würz's unehelicher Tochter Johanna von der Planken und anderen seiner Verwandten entstanden. Die Zahl derer, welche Ansprüche auf die Hinterlassenschaft zu haben behaupteten, vermehrte sich, es wurden Processe geführt und Rechtssprüche herbeigeführt, beutelustige Vermittler und geldgierige Anwälte spannen die Sache immer weiter, es entwickelte sich ein unendlicher Schwindel, welcher noch immer nicht zur Ruhe gekommen zu sein scheint. Thatsache aber ist, daß von dem Vermögen nichts wieder an das Tageslicht gelangt ist.

    • Literatur

      Rheinischer Antiquarius: Mittelrhein 1. Abt., 3. Bd., Coblenz 1854. — G. Hesekiel, Gemischte Gesellschaft, Berlin 1867. (Aus der im Verlage von R. Lesser erschienenen Welt-Bibliothek.)

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Würtz, Paul" in: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898), S. 355 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12497922X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA