Lebensdaten
1885 – 1947
Geburtsort
Turnu-Severin (Rumänien)
Sterbeort
Belgrad
Beruf/Funktion
General
Konfession
uniert
Normdaten
GND: 124788343 | OGND | VIAF: 52632036
Namensvarianten
  • Löhr, Alexander
  • Löhr, Alexander
  • Loehr, Alexander
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Porträt(nachweise)

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Zitierweise

Löhr, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124788343.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich, aus Mainz, Rheinschiffer, seit 1875 Kapitän d. Donau-Dampfschiffahrts-Ges.;
    M Katharina (* 1849), Krankenschwester, T d. russ. Mil.arztes Haymann in Odessa;
    Wien 1919 Christine Joh. Fellner (* 1891);
    1 T.

  • Biographie

    L., der mehrsprachig aufwuchs, besuchte die deutsche Schule seiner Heimatstadt; sein Vater war an der dortigen Agentur der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft angestellt. Er absolvierte die Theresianische Militär-Akademie in Wiener Neustadt, aus der er 1906 als Leutnant zum Infanterie-Rgt. 85 ausgemustert wurde, und 1910-13 die Kriegsschule in Wien. Anschließend kam er als Generalstabsoffizier zur Verkehrstruppenbrigade, zu der auch die Luftfahrttruppe gehörte. Während des 1. Weltkriegs befand er sich mit der 58. Infanteriebrigade bis Okt. 1915 an der Front (zuletzt als Hauptmann) und wurde dann in das Kriegsministerium versetzt. Seit Mai 1916 in der neuerrichteten Abteilung „Luftfahrt“, hatte er großen Anteil am Ausbau der österr.-ungar. Luftwaffe.

    Der militärische und politische Zusammenbruch bedeutete für L., der zeitlebens Monarchist blieb, „eine Erschütterung ohnegleichen“. In das österr. Bundesheer übernommen, war er in den folgenden Jahren im Bundesministerium für Heerwesen tätig (1920 Major, 1921 Oberstleutnant, 1928 Oberst, 1934 Generalmajor). Gemäß dem Frieden von St. Germain blieb Österreich eine Luftstreitkraft versagt. L. wirkte jedoch von Anfang an – zunächst planerisch und mit theoretischen Schriften, dann mit Hilfe der 1923 wieder zugelassenen „Österr. Luftverkehrs A.G.“ – auf den Wiederaufbau der Luftstreitkräfte hin. Nach Wegfall der internationalen Militärkontrolle 1928 konnte das alliierte Verbot umgangen und in Aspern, seit 1929 in Graz-Thalerhof, mit der Ausbildung von „Sportfliegern“ begonnen werden. Dank der politischen Entwicklung in Deutschland konnte der Aufbau immer offener und intensiver betrieben werden. Am 1.5.1934 wurde L. zum Kommandanten des „Luftschutzes“ ernannt, der zum Jahresende über 65 meist aus Italien stammende Flugzeuge verfügte und im Juni 1935 die Bezeichnung „Luftstreitkräfte“ übernahm. Im März 1938 existierten zwei Fliegerregimenter (in Graz und Wien) mit 93 Einsatzflugzeugen und einem Schulgeschwader mit 72 Maschinen auf sieben Fliegerhorsten.

    Am 14.3.1938 als Generalleutnant in die deutsche Wehrmacht übernommen, blieb L., der den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich begrüßt hatte, Befehlshaber der Luftwaffe in Österreich, seit dem 1.4.1939 war er als General der Flieger Chef der Luftflotte 4 (Wien). Er unterstützte mit seiner Luftflotte den Polenfeldzug im Sept. 1939, indem er durch Zerstörung der Verkehrswege den Rückzug der poln. Truppen hinter die Weichsel-San-Linie verhinderte. – In Vorbereitung des Feldzugs gegen Jugoslawien erhielt L. den Auftrag, den Vormarsch der 2. (Weichs) und 12. Armee (List) zu unterstützen. Im Luftangriff vom 6.4.1941 auf Belgrad schaltete er mit der Bombardierung des Regierungsviertels, der Verkehrs- und der militärischen Einrichtungen praktisch alle feindlichen zentralen Befehlsstellen aus. Dies wirkte schockierend und beschleunigte die Kapitulation der jugoslaw. Armee (17.4.1941). Nach der Besetzung Jugoslawiens und|Griechenlands begann am 20.5.1941 unter Leitung des Generals Kurt Student und unter L.s Oberkommando (9.5.1941 Generaloberst) das Unternehmen „Merkur“, die verlustreiche Erstürmung Kretas, das der griech. Regierung als Zuflucht diente und von neuseeländ. Verbänden verteidigt wurde. Am 1. Juni befand sich die Insel durch den Einsatz der 7. Fallschirmjägerdivision und der 5. Gebirgsdivision in deutscher Hand. L. wollte nun den Krieg nach Ägypten ausweiten, um den Engländern, die er als den Hauptfeind ansah, den Suezkanal zu entreißen. Hitler bereitete jedoch schon den Rußlandfeldzug vor, den L. von Anfang an für ein Unglück hielt.

    Seit Juni 1941 kommandierte L. die Luftflotte 4 im südlichen Abschnitt der Ostfront, mußte jedoch gegen seinen Willen im Juli 1942 das Kommando an Wolfram Frhr. v. Richthofen übergeben und als Befehlshaber der 12. Armee (seit 1.1.1943 Heeresgruppe E) auf den Balkan gehen (mit Sitz in Saloniki). Hier sah er sich zunehmend in die Defensive gedrängt, zumal nach dem Abfall Italiens (Herbst 1943) und Rumäniens (Aug. 1944). Im Sept. 1944 leitete er die Rückführung seiner Heeresgruppe ein, wobei er sich heftiger Angriffe der Tito-Partisanen zu erwehren hatte. Um die Jahreswende 1944/45 stand er in Kroatien, das als unabhängiger Staat verteidigt werden sollte. Am 23.3.1945 wurde L. in Nachfolge des Generalfeldmarschalls Maximilian Frhr. v. Weichs zum Oberbefehlshaber Südost ernannt. – Nach der Kapitulation Deutschlands ging L., der durch sein Ausharren das Vordringen der kommunistischen Verbände in das südliche Österreich verhindert hatte, mit dem in Jugoslawien verbliebenen Teil seiner Truppe in jugoslaw. Kriegsgefangenschaft. Im Okt. 1946 begann in Belgrad ein Kriegsverbrecherprozeß, in dessen Folge L. im Jan. 1947 – vor allem wegen des Luftangriffs auf Belgrad – zum Tode durch Erschießen verurteilt wurde.|

  • Auszeichnungen

    Ritterkreuz d. Eisernen Kreuzes (1939), Eichenlaub z. Ritterkreuz (1945).

  • Literatur

    A. L. zum Gedenken, in: Luftwaffenring Jg. 1955, Nr. 3, S. 15;
    K. W. Böhme, Die dt. Kriegsgefangenen in Jugoslawien 1941–49, 1962;
    J. Diakow, Gen.oberst A. L., 1964;
    K.-H. Völker, Die dt. Luftwaffe 1933–39, 1967;
    ders., Dokumente u. Dokumentarfotos z. Gesch. d. dt. Luftwaffe, 1968 (P);
    K. Hnilicka, Das Ende auf d. Balkan 1944/45, 1970 (P);
    Fliegen, Ausst.kat. Wien, Heeresgesch. Mus., 1971 (P);
    K. Olshausen, Zwischenspiel auf d. Balkan, Die dt. Pol. gegenüber Jugoslawien u. Griechenland v. März bis Juli 1941, 1973;
    E. Pitsch, Der geheime Aufbau d. österr. Luftstreitkräfte vor 1934, in: austro-flug 30. Jg., 1980, H. 1-4 (P);
    F. Haubner, Die Flugzeuge d. österr. Luftstreitkräfte vor 1938, 2 Bde., 1982 f.;
    N. W. Gardiner, Kreta, El Alamein, Monte Cassino …, 1986;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Löhr, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 43-44 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124788343.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA