Lebensdaten
1900 – 1977
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Waffenfabrikant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124752128 | OGND | VIAF: 47702694
Namensvarianten
  • Mandl, Fritz
  • Mandl, Friedrich
  • Mandl, Fritz Alexander Maria

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Zitierweise

Mandl, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124752128.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander ( 1942), Dr., Chemiker, Patronenfabr. in Hirtenberg (Nd.österr.);
    M Maria Mohr;
    1) N. N. Strauß, 2) 1933 (⚮) Hedy (Künstlername: Hedy Lamarr, * 1914), Filmschauspielerin, wurde 1930 bekannt durch d. Film „Ekstase“ v. G. Machaty, emigrierte 1937 in d. USA, wo sie in zahlr. Hollywood-Filmen spielte (s. BHdE; Autobiogr.: Ecstasy and Me, 1957), T d. Bankiers Emil Kiesler in Lemberg u.d. Gertrud Lichtwitz, 3) Herta Schneider-Wehrthal geb. Wrany, 4) Gloria Vinelli, 5) Monika Brücklmeier.

  • Biographie

    M. besuchte das Piaristenkonvikt Krems und nahm 1918 als Freiwilliger noch am 1. Weltkrieg teil. 1920 trat er in die Hirtenberger Patronen-, Zündhütchen- und Metallwarenfabrik seines Vaters ein, die kurz zuvor durch einen Brand teilweise zerstört worden war. 1924 übernahm er faktisch die Leitung des Unternehmens, auf das er bis 1938 und dann wieder 1957-77 als Hauptaktionär und dazu wechselnd als Prokurist, Generaldirektor, Verwaltungsrat bzw. Verwaltungsrats-Vizepräsident sowie später als Aufsichtsratspräsident großen Einfluß hatte. Trotz der schlechten Wirtschaftslage in Österreich expandierte das Unternehmen, weil man Sondergeschosse erzeugte und weil es M. verstand, die beschränkenden Bestimmungen des Staatsvertrages von St. Germain durch Gründung und Kauf von Zweigwerken im Ausland (Polen, Niederlande, Deutsches Reich, Schweiz) zu umgehen. 1929 trat er der Heimwehr bei, mit deren Bundesführer, Ernst Rüdiger v. Starhemberg, er sich anfreundete. Die Beteiligung an der Patronenfabrik G. Roth in Lichtenwörth (Niederösterreich) brachte bedeutende Aufträge des Bundesheeres. Exportiert wurde vor allem nach Brasilien und Chile. Im Jan. 1933 stand M. im Mittelpunkt der Hirtenberger Waffenaffäre: Beutewaffen aus dem 1. Weltkrieg wurden nach Hirtenberg gebracht und sollten von dort nach Ungarn weitertransportiert werden; damit waren die Bestimmungen von St. Germain verletzt, und die Regierung Dollfuß sah sich in einen internationalen Skandal verwickelt. Die Sozialdemokraten vermuteten, daß ein Teil der Waffen den österr. Heimwehren zur Verfügung gestellt werden sollte. Die Eroberung Abessiniens und der Span. Bürgerkrieg brachten M. Großaufträge, zumal er bereit war, alle kriegführenden Parteien zu beliefern.

    Noch vor dem Anschluß 1938 verließ er Österreich, verhandelte – letztlich erfolglos – über ein Schweizer Bankhaus mit den deutschen Behörden über seinen beschlagnahmten Grundbesitz und wanderte dann nach Argentinien aus, wo er ein neues Rüstungsunternehmen aufbaute und als persönlicher Berater des Diktators Juan Perón zu großem Einfluß kam. Nach dem Kriegseintritt Argentiniens wurde auch dort sein Vermögen beschlagnahmt, jedoch nach Kriegsende bald wieder freigegeben. 1955 kehrte M. nach Österreich zurück, ohne sein argentin. Domizil aufzugeben. 1957 erhielt er seine Eigentümerrechte an der Hirtenberger Patronenfabrik zurück, die als deutsches Eigentum von den Sowjets verwaltet worden war. Er sicherte dem Unternehmen Aufträge des Bundesheeres, kaufte 1964 die Jagdpatronenfabrik Kramsach (Tirol), stellte dort aber die Munitionserzeugung zugunsten Hirtenbergs ein. Großzügige Sozialleistungen sicherten ihm besonderes Ansehen bei seinen Mitarbeitern. Die Hirtenberger Fabrik wurde 1971 durch den österr. Staat übernommen.

  • Literatur

    Arbeiter-Ztg. v. 25.12.1945;
    Österr. Volksstimme v. 21.10.1955;
    Ch. A. Gulick, Österreich v. Habsburg zu Hitler III, 1948, S. 303;
    P. Schubert, Schauplatz Österreich II, 1976, S. 143;
    Die Presse v. 10./11. u. 14.9.1977;
    F. Hanauska, Heimatbuch d. Marktgemeinde Hirtenberg, 1980, S. 210-20;
    W. Goldinger (Hrsg.), Protokolle d. Klubvorstandes d. Christl. soz. Partei 1932–34, 1980, S. 66, 339, 378;
    W. Wiltschegg, Die Heimwehr, 1985, S. 208, 294, 354;
    J. Mötz, 125 J. Patronenfabrik in Hirtenberg, in: Dt. Waffenjournal 4, 1986, S. 418-23;
    BHdE I;
    Mitt. v. Frau Monika Oppenheim verw. Mandl.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Mandl, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 16-17 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124752128.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA