Lebensdaten
erwähnt 1671 oder 1675 , gestorben 17. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Arktisforscher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 124443478 | OGND | VIAF: 273724008
Namensvarianten
  • Martens, Friedrich
  • F. M.
  • Marten, Frederick
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Martens, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124443478.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Über M.s Jugend und seinen beruflichen Werdegang besitzen wir keine näheren Kenntnisse. Er dürfte eine ärztliche Ausbildung erhalten haben und war mehrfach als Schiffsarzt unterwegs. 1671 begleitete er eine Walfangflotte von Hamburg nach Grönland und Spitzbergen. Auf dieser Reise stellte er zahlreiche Beobachtungen von Wetter, Eis und Eisbergen an und studierte die polare Tierwelt. M. verfügte über gute naturwissenschaftliche Kenntnisse und besaß zeichnerisches Talent. Seine Reisebeobachtungen und Zeichnungen wurden 1675 in Hamburg unter dem Titel „Spitzbergische und Grönländische Reisebeschreibungen“ publiziert. M. lieferte damit die erste naturwissenschaftlich orientierte Beschreibung der Polarregion (Spitzbergen war erst 1596 durch Wilhelm Barents und Johann Cornelius Ryp entdeckt worden). Seine physikalischen und zoologischen Beobachtungen galten lange Zeit als beste Informationsquelle über das Eismeer, dessen Erforschung vor allem Briten und Niederländer im Rahmen der Suche nach einer nordwestlichen bzw. -östlichen Durchfahrt nach Ostasien stark beschäftigte. Angaben über das offene Polarmeer, die Wasserdichte unter verschiedenen Bedingungen und den Salzgehalt des Meerwassers waren daher von großem Interesse. Neuerdings hat der Bericht von M. unter wirtschaftshistorischem Gesichtspunkt wieder Interesse gefunden, da er auch über den Walfang Auskunft gibt, der bis zur Erschöpfung der Fanggründe zu Beginn des 19. Jh. vor Spitzbergen ein wichtiges Zentrum für friesische Fangflotten hatte.

    Die Bedeutung von M.s Reisebericht spiegelt sich in den zahlreichen Übersetzungen: eine erste ital. erschien 1680, eine zweite 1683, eine niederländ. 1685, eine engl. 1695 und eine franz. 1715. Später geriet M. allerdings in Vergessenheit. Dem Polarforscher und Entdecker der Nordostpassage, A. E. Nordenskjöld, war M. nicht mehr bekannt.

  • Literatur

    ADB 20;
    H. Schröder, Lex. d. hamburg. Schriftsteller V, 1870;
    H. Weber, Die Reise v. F. M. nach Spitzbergen, in: Bll. f. d. bayer. Realschulwesen 14, 1893;
    S. Günther, Gesch. d. Erdkde., 1904;
    J. Münzing, Die Jagd auf d. Wal, 1978;
    ders., Der hist. Walfang in Bildern, 1987;
    Jöcher.

  • Autor/in

    Uta Lindgren
  • Zitierweise

    Lindgren, Uta, "Martens, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 269 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124443478.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Martens: Friedrich M., Polarforscher, geb. zu Hamburg machte verschiedene Reisen als Schiffsarzt und besuchte 1671 Spitzbergen und Grönland. Diese Reise beschrieb er in „Spitzbergische und Grönländische Reisebeschreibung“ (Hamburg 1675) und lieferte damit die erste im besonderen Hinblick auf die wissenschaftlich interessanten Erscheinungen der Polarwelt verfaßte Beschreibung dieser Länder. M. brachte offenbar tüchtige naturwissenschaftliche Kenntnisse zu seiner Reise mit, war auch ein guter Zeichner, so daß die nach seinen Handzeichnungen gefertigten Abbildungen in seiner Reisebeschreibung den Werth kenntlicher Originale haben. Außerdem erfreute er sich bei der Ausarbeitung seines Berichtes der Hülfe seiner Mitbürger Dr. Kirsten und Dr. Fogel, auf deren Aufforderung hin er denselben 1675 mit einer Widmung an Bürgermeister und Rath Hamburgs herausgab. Martens' Werk enthält die eingehendsten Beobachtungen und treffendsten Schilderungen der polaren Natur, welche bis dahin geboten worden waren. Das Kapitel über das Eis und über die Thiere des Eismeeres werden auch heute mit Nutzen gelesen. Den im gleichen Jahre zu Hamburg erschienenen „Vorstellungen des Norden“ stand M. fern. Martens' Werk wurde von Naturforschern wie Linné hoch geschätzt und ausgiebig benutzt. Es erschien in folgenden Uebersetzungen: italienisch 1683, holländisch 1685, englisch 1695 und französisch 1715.

    • Literatur

      Schröder und Klose, Lexikon Hamb. Schriftsteller, V.

  • Autor/in

    Friedrich Ratzel.
  • Zitierweise

    Ratzel, Friedrich, "Martens, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124443478.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA