Lebensdaten
1822 – 1889
Geburtsort
Lancut (Galizien)
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124430597 | OGND | VIAF: 20614716
Namensvarianten
  • Potocki, Alfred Graf von
  • Potocki, Alfred
  • Potocki, Alfred Józef
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Zitierweise

Potocki, Alfred Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124430597.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred (1785–1862), galiz. Obersthofmstr.;
    M Josefine Prn. Czartoryska-Korzek (* 1788);
    Marie Clementine Prn. Sanguszko-Lubartowicz;
    2 S, u. a. Roman (1851–1915), Reichsratsabg., 2 T N. N. ( N. N. Branicka), N. N. ( N. N. Gf. Tyszkiewicz);
    Vt Adam (1822–72), seit 1861 Reichsratsabg., Mitbegr. d. „Czas“.

  • Biographie

    P., einer der reichsten Grundbesitzer Galiziens, brachte in seiner Jugend kurze Zeit im Staatsdienst zu (österr. Gesandtschaft in London), lebte aber dann auf seinen Gütern. 1861 wurde er zum erblichen Mitglied des Herrenhauses ernannt und 1863 in den galiz. Landtag (Sejm) gewählt. Aus dem „Bürgerministerium“, wo er als Ackerbauminister (1867–70) fungierte, trat er als Mitunterzeichner des föderalistischen „Minoritätsvotums“ Anfang 1870 aus und wurde im Frühjahr 1870 selbst mit der Bildung eines „Ausgleichsministeriums“ (15.4.1870-7.2.1871) beauftragt. P. gelang es jedoch ebensowenig wie seinen Nachfolgern, die kath.-slaw. Opposition zu besänftigen, ohne einen Bruch mit den Deutschliberalen herbeizuführen. Er versuchte anfangs durch Portefeuilleangebote an die Äußerste Linke (Rechbauer, Mende) ausreichend parlamentarische Unterstützung zu mobilisieren, mußte aber mit liberalen Beamten vorliebnehmen, die als Leiter der Ministerien fungierten, ohne in die Kabinettsverantwortlichkeit eingebunden zu sein. P.s Mission war endgültig gescheitert, als die böhm.-staatsrechtliche Partei im Herbst 1870 ein Ende ihres Parlamentsboykotts ohne Garantien für die Verwirklichung ihres Maximalprogramms verweigerte. In P.s Amtszeit fiel überdies die Kündigung des Konkordats als Reaktion auf das Unfehlbarkeitsdogma. Da P. diese Maßnahmen persönlich ablehnte, fand|man bei der Konkordatskündigung eine Lösung, die ohne die Unterschrift des Premiers auskam. P. führte die Geschäfte noch bis zum Februar 1871 weiter. Danach blieb er politisch in Galizien tätig: 1874 als Landmarschall, 1875-83 als erster nicht aus der Verwaltung kommender Statthalter und als solcher auch von den Liberalen akzeptierte Persönlichkeit. Er war ein Wegbereiter der pragmatischen, auf eine Kooperation mit Habsburg setzenden Politik der galiz. Konservativen, wie sie die sog. Stanczyken nach der Revolution von 1863 einleiteten, auch wenn er nicht zu deren engerem Kreis gehörte und seine Cousins seiner Politik zuweilen opponierten.|

  • Auszeichnungen

    Orden v. Goldenen Vlies (1896).

  • Literatur

    A. Schäffle, Aus meinem Leben, 2 Bde., 1905;
    J. A. v. Helfert, Tagebuch (Privatbes., Wien);
    M. v. Hussarek, Die Krise u. d. Lösung d. Konkordates, in: AÖG 112, 1932, S. 211 ff.;
    Briefe z. dt. Pol. in Österr., hg. v. P. Molisch, 1934, S. 114 ff.;
    G. Kolmer, Parl. u. Vfg. in Österr., II, 1903, S. 51-111;
    Ch. Frhr. Marschall v. Bieberstein, Freiheit in d. Unfreiheit, 1983;
    A. v. Czedik, Zur Gesch. d. k. k. österr. Ministerien 1861-1914, I, 1916, S. 137 ff.;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    ÖBL.

  • Porträts

    Ölgem. v. J. Matejko, 1879 (Krakau, Nat.mus.).

  • Autor/in

    Lothar Höbelt
  • Zitierweise

    Höbelt, Lothar, "Potocki, Alfred Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 657-658 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124430597.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA