Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Freiherren und Grafen
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 124378447 | OGND | VIAF: 37849940
Namensvarianten
  • Preysing, v.

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Zitierweise

Preysing, v., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124378447.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Um 1120/40 erscheinen die P. im Raum Erding und Landshut als Ministerialen der Wittelsbacher. Begründer des Geschlechts könnte der Freie Adalhart v. Vatersdorf (später v. Preising, erw. 1113/21-35/40) sein. In diesem Zeitraum übersiedelte die Familie von Langenpreising bei Erding auf die Burg Kronwinkl bei Landshut, die sich bis heute in ihrem Besitz befindet.

    Seit der 2. Hälfte des 13. Jh. treten die P. in den bayer. Teilherzogtümern regelmäßig als Inhaber einflußreicher Hofämter sowie als Schiedsmänner und Räte auf; so war Heinrich (s. L) 1257-84 Kämmerer und Rat in Oberbayern, die Brüder Grimold und Konrad (beide s. L) fungierten 1255-81 bzw. 1265-1305 als niederbayer. Räte. Wohl in der 1. Hälfte des 14. Jh. erhielt die Familie das Erbschenkenamt in Ober- und Niederbayern. In der hzgl. Außenverwaltung besetzten die P. neben einer Fülle von Pflegämtern Spitzenpositionen. Conrad zu Wolnzach (s. L) war etwa 1389-97 Viztum zuerst in Niederbayern, seit 1393 im Oberland. Die vermögende Wolnzacher Linie wurde 1465 vom Kaiser in den Freiherrenstand erhoben (1497 ausgestorben). Seit dem ausgehenden 15. Jh. absolvierten viele Familienmitglieder ein juristisches Studium, meist an der Univ. Ingolstadt.

    1313 bzw. 1390 erhielten die P. die Landstandschaft in Nieder- bzw. Oberbayern; in der frühneuzeitlichen Ständevertretung verfügten sie über maßgeblichen Einfluß. Unter den adeligen Opponenten gegen den frühabsolutistischen Fürstenstaat ist Hans Wolf zu P-Kronwinkl ( 1576) zu finden; Hans Sigmund ( 1585) mußte 1580 ins Hzgt. Sulzbach auswandern und begründete die ev. Linie P.-Lichtenegg (seit etwa 1679 wieder kath.).

    Bevorzugte Grablege der P. war bis ins 17. Jh. die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal in Landshut (Kapelle gestiftet 1233), wo sie mit Anna (amt. 1382-1416) und Maria Anna (amt. 1643-65, s. L) zwei Äbtissinnen stellten.

    Die Linie P.-Hohenaschau (1853 ausgestorben; durch d. Erwerb d. Herrschaft Ramsberg 1732 zeitweilig Reichsstand) wurde durch die Ehe des Geh. Rats, Hofratspräsidenten und Obersthofmarschalls Johann Christoph (1576–1632, s. 1) mit Benigna v. Freyberg (1594–1620) begründet (Reichsfreiherren 1607). Unter deren Sohn Johann Maximilian (1609–68), Kämmerer und Hofrat, erfolgte|1664 die Erhebung in den Reichsgrafenstand. Dessen Bruder Johann Franz (1615–87, s. L) wurde 1670 Fürstbischof von Chiemsee , dessen jüngerer Bruder Johann Jakob (1618–45, s. W) legte nach humanistischen Studien im Benediktinerkloster Tegernsee 1637 die Profeß ab. Johann Maximilian Emanuel (1687–1764), Oberststallmeister, Obersthofmeister und Oberstkämmerer sowie Wirkl. Geh. Rat und Geh. Konferenzminister, war zeitweilig der mächtigste Beamte Bayerns. Der Sohn des Generalfeldzeugmeisters Johann Karl Joseph (1689–1770) Johann Maximilian Xaver (1736–1827, s. L) Kämmerer, Großkomtur des St. Georg Ritterordens, Wirkl. Geh. Rat, Vizepräsident des Hofrats (bis 1793) und Wirkl. Staatsrat, war bayer. Gesandter auf dem Rastatter Friedenskongreß bis 1798. 1818 erfolgte seine Ernennung zum erblichen Reichsrat.

    Durch die Ehe Johann Alberts (1533–87) mit Anna Trainer wurde die Linie P.-Moos begründet. Unter Johann Warmund (1573–1648, s. L) Kämmerer, Hofrat, Obersthofmeister Hzg. Albrechts (VI.), erfolgte 1607 die Erhebung in den Reichsfreiherrenstand und 1645 in den Reichsgrafenstand. | 1642 wurde er zum Professor für Poesie und Rhetorik an der Univ. Salzburg ernannt. Mit dem bayer. Generalleutnant der Kavallerie und späteren Generalkapitän der Leibgarde Johann Maximilian Nikolaus (1760–1836, s. L) erlosch die Linie.

    Von der Linie P.-Lichtenegg (1766 Grafendiplom für die gesamte Linie; seit 1818 erbliche Reichsratswürde für die Haupterben) führte der Sohn Johann Conrad Adams (1628–76) Johann Philipp Jakob (* 1664) den älteren Ast der Familie, der 1850 ausstarb, fort. Dessen Bruder Johann Sigmund Paul (1668–1750) begründete die jüngere Linie. Unter den Söhnen des Amberger Regierungsrats Ignaz Ludwig Georg (1766–1836), Maximilian Joseph Franz (1810–81) und Johann Anton (1811–89), entstanden die heute noch blühenden Linien P.-Lichtenegg-Moos und P.-Lichtenegg. Maximilian, Besitzer des Fideikommißgutes Moos, Kämmerer, erblicher Reichsrat, Rittmeister, Major à la suite, Großkomtur und Schatzmeister des St. Georg Ritterordens führte seit 1837 den Namen „Moos“. Sowohl der Reichstagsabgeordnete Konrad (1843–1903, s. 2) als auch Kardinal Konrad (1880–1950, s. 3) entstammten dieser Linie.

    Die P., die um 1800 zu den größten adeligen Grundbesitzern in Bayern gehörten, hatten über Jahrhunderte wichtige Funktionen im Hof-, Staats- und Militärdienst inne, waren eine der bedeutendsten altbayer. Adelsfamilien.

  • Werke

    zu Johann Jakob: Illustris Gemma oratione lugubri in funere illustrissimi et reverendiss[imi], 1643;
    Tragoedia de S. Martyre Quirino, Philippi I. Imperatoris filio, Tegernseensium Tutelari. …, 1644;
    Comitia sanguisugarum Christi, seu declamatio tragica paschalis de prioratu malitiae, quem inter Herodem, Pontium Pilatum, Caipham et Annam jure proditionis obtinere nititur Judas Iscariot apostata, 1644.

  • Literatur

    Th. Wiedemann, Btrr. z. Gesch. d. gräfl. Geschl. P. bestehend aus 298 Urkk. d. P.schen Archivs zu Kronwinkel, in: Oberbayer. Archiv 23, 1863, S. 319-58;
    K. Primbs, Schloß Hohenaschau u. seine Herren, ebd. 45, 1888/89, S. 1-96;
    G. Ferchl. Bayer. Behörden u. Beamte 1550-1804, ebd. 53, 1908-1910/12;
    J. v. Borch, Regg. Prisingensia et exempla familiarum nobili prosapia ortarum, quae nunc sunt, 1877;
    F. Scharrer, Neuere Gesch. d. Schlosses Moos, in: Verhh. d. Hist. Ver. v. Niederbayern 28, 1892, S. 29-176;
    J. Sturm, Wittelsbach u. P., [1911];
    ders., Die Anfänge d. Hauses P., 1931 (korrigierend hierzu: G. Flohrschütz, Der Adel d. Wartenberger Raums im 12. Jh., in: ZBLG 34, 1971, S. 85-164, 462-511, 909-911);
    Die Kunstdenkmäler v. Niederbayern, XVI, Stadt Landshut, bearb. v. F. Mader, 1927, S. 230 ff.;
    J. G. Hierl, Schloß Lichtenegg u. d. Herren v. P., in: Sulzbacher Heimatbll. 5, 1929, S. 1-22;
    L. Bär, Die Freiherrren v. P. zu Haunritz u. auf Lichtenegg, 1932 (Typoskript, Bayer. Staatsbibl.);
    H. Lieberich, Landherren u. Landleute, Zur pol. Führungsschicht Baierns im Spätma., 1964;
    ders., Die bayer. Landstände 1313/40-1807, 1990;
    G. Diepolder u. a., Rosenheim, Die Landger. Rosenheim u. Auerburg u. d. Herrschaften Hohenaschau u. Wildenwart, 1978;
    R. Heydenreuter, Der landesherrl. Hofrat unter Hzg. u. Kf. Maximilian I. v. Bayern (1598–1651), 1981;
    G. Greindl, Unterss. z. bayer. Ständeverslg. im 16. Jh., 1983;
    M. C. Schimke, Die Herrschaften Hohenaschau-Wildenwart u. Tutzing-Pähl 1808-1818, 1995;
    R. A. Müller, Zur Akademisierung d. Hofrates, Beamtenkarrieren im Hzgt. Bayern 1450-1650, in: R. Ch. Schwinges (Hg.), Gelehrte im Reich, 1996, S. 291-307;
    S. Herleth-Krentz u. G. Mayr, Das Landger. Erding, 1997;
    G. Vits (Hg.), Das Preysing-Palais, Joseph Effners spätbarockes Meisterwerk in München, 1998 (P);
    Schärl;
    zu Heinrich:
    S. Hofmann, Urkk.wesen, Kanzlei u. Reg.system d. Herzoge v. Bayern u. Pfalzgrafen b. Rhein v. 1180 bzw. 1214 bis 1255 bzw. 1294, 1967, S. 110-12, 116 ff.;
    zu Grimold u. Konrad:
    L. Schnurrer, Urkk.wesen, Kanzlei u. Reg.system d. Herzöge v. Niederbayern 1255-1340, 1972, S. 270 f.;
    zu Conrad:
    K. Frhr. v. Andrian-Werburg, Urkk.wesen, Kanzlei, Rat u. Reg.system d. Herzoge Johann II., Ernst u. Wilhelm III. v. Bayern-München (1392–1438), 1971, S. 109 f.;
    zu Johann Franz:
    Gatz II (P);
    E. Naimer, Das Bistum Chiemsee in d. Neuzeit, 1990, S. 75;
    zu Johann Maximilian (V.) Xaver:
    J. E. v. Koch-Sternfeld, J. M. V. F. X. Gf. v. P.-Hohenaschau, 1827 (P);
    NND V, 1827, S. 674-83;
    zu Johann Warmund:
    J. Sturm, J. W. v. P., d. Wiedererbauer v. Schloß Moos, in: ders., FS Pfingstspiele Moos 1930, S. 5-8;
    zu Johann Ja- Jakob kob: P. Lindner, Familia S. Quirini in Tegernsee, in: Oberbayer. Archiv 50 (Erg.h.), 1898, S. 27-32;
    zu Maria Anna:
    J. Sturm. Äbtissin M. A. v. P., in: Cistercienserinnenabtei Seligenthal in Landshut, 1932, S. 60-68 (P); – zu Maximilian: J. Würdinger, Das Leben d. k. bayer. Gen.lt. M. Gf. v. P.-Moos, in: Verhh. d. hist. Ver. v. Niederbayern 9, 1863, S. 87-121 (P);
    Tagebuch d. Gen.majors Führers d. bayer. Kav.div. M. Gf. v. P.-Moos, im Feldzuge nach Rußland 1812, in: Darst. aus d. bayer. Kriegs u. Heeresgesch. 21, 1912, S. 18 f. u. 24-56;
    Genealogie:
    [Stammtafel] P., [1911];
    L. H. Krick, 212 Stammtafeln adeliger Fam., denen geistl. Würdenträger d. Bistum Passau entsprossen sind, 1924, S. 299-304;
    Geneal. Hdb. d. in Bayern immatrikulierten Adels, 17, 1988, S. 216-29. |

  • Quellen

    Qu Bayer. HStA, München.

  • Porträts

    Singer I, 10, S. 97 f.;
    Singer II, 4, S. 75;
    Nachweise im Bildarchiv d. Bayer. Staatsbibl.

  • Autor/in

    Margit Ksoll-Marcon, Stephan Kellner
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Ksoll-Marcon, Margit; Kellner, Stephan, "Preysing, v." in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 713-715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124378447.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA