Lebensdaten
1502 – 1551
Geburtsort
Hof/Saale
Sterbeort
Bernburg (Anhalt)
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 124246869 | OGND | VIAF: 72321989
Namensvarianten
  • Medler, Nikolaus
  • Medler, Nicolaus
  • Medlerus, Nicolaus

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Zitierweise

Medler, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124246869.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N.N., Tuchmacher;
    M N.N.;
    1) Eger 1524 Veronica N.N., 2) Naumburg 1544 Dorothea ( 1558), T d. Hans Brück ( um 1520), Kaufm. in H., u. d. Margarethe N.N.;
    4 S, 4 T aus 1), u. a. Samuel (1525–43), Magister in Wittenberg, Esther ( 1554, M. Joh. Sturio, Präses d. Collegium Philosophicum in Wittenberg).

  • Biographie

    M. besuchte die Schule in Hof und in Freiberg, studierte möglicherweise zuerst in Erfurt, dann in Wittenberg (immatrikuliert am 10.1.1522), wo er sich außer den klassischen Studien der Mathematik widmete. Er wurde Rechenlehrer in Arnstadt und Hof und ging 1524 als Schulleiter nach Eger. Seine ev. Schulansprachen führten 1527 zu seiner Entlassung. M. kehrte nach Hof zurück und wirkte dort als Lehrer und Prediger. Seine Predigten waren der Anlaß, daß er auch seine Heimatstadt verlassen mußte. Nun wurde er Diakonus in Wittenberg, 1532 Magister und 1535, zusammen mit Hieronymus Weller aus Freiberg, Doktor der Theologie. Die Promotion fand unter Luthers Vorsitz statt. Thesen und Promotionsreden sind teilweise erhalten. Da die Universität nach Jena evakuiert war, kamen die Professoren von dort, mit ihnen Myconius und Menius, außerdem eine engl. Delegation unter Robert Barnes. Die Wahl des Themas („De lege et fide“) war vermutlich mit Rücksicht auf die Engländer erfolgt. M. zeigte sich nicht als origineller, aber als tüchtiger Theologe, der sich streng an Luthers Theologie hielt.

    Im September 1536 übernahm M. das Pfarramt an der Wenzelskirche in Naumburg und blieb dort acht Jahre. Durch ihn wurde die Stadt evangelisch. Sein Hauptwerk war die Abfassung einer Kirchen- und Schulordnung für Naumburg, die Luther prüfte und bestätigte. Die Agende zeichnete sich durch Verbindung Wittenbergischer und süddeutscher Elemente aus. Gegenwirkungen des Domkapitels und selbst kaiserliche Mandate richteten nichts aus. Kf. Johann Friedrich, der hier Vogteirechte besaß, veranlaßte M., auch im Dom zu predigen. Er dachte überdies daran, M. dort als Bischof einzusetzen, wählte aber doch N. v. Amsdorf. Da die Rechte zwischen Bischof und Superintendent nicht deutlich abgegrenzt waren, kam es zu Streit. Die Reformatoren bemühten sich zwar zu vermitteln, hatten aber keinen Erfolg. Der Streit wurde zu M.s Gunsten entschieden, doch wollte M. nicht länger bleiben. Als der Kurfürst ihn veranlaßte, nach Lichtenberg zur schwerkranken brandenburg. Kurfürstin Elisabeth zu kommen, deren Seelsorger M. schon früher gewesen war, sah er diese Berufung als Befreiung an. Er begleitete die Kurfürstin an ihren neuen Witwensitz Spandau. Joachim II. ernannte ihn zum Hofprediger seiner Mutter mit einem Jahresgehalt von 200 Gulden auf Lebenszeit und trug ihm eine Professur in Frankfurt a. d. Oder an. M. aber zog die Superintendentur in Braunschweig vor, wohin er schon seit Jahren gerufen wurde. Dort blieb er in den schweren Kriegsjahren. Sein größtes Anliegen war die Pädagogik. In drei Jahren baute er sein Pädagogium auf, das sich aber auf die Dauer nicht halten konnte. Im Kampf gegen das Interim zehrte er sich auf. 1551 wurde er vom Fürsten Wolfgang von Anhalt nach Bernburg berufen, wo er während der ersten Predigt im Juni einen Schlaganfall erlitt, von dem er sich nicht erholte. Melanchthon bezeugte, daß M. in Lehre und Leben „unstrefflich“ gewesen sei.

  • Literatur

    ADB 21;
    A. Streitberger, Oratio de vita D. Nicolai Medleri, 1591;
    A. F. Riedel, Kfn. Elisabeth v. Brandenburg, in: Zs. f. preuß. Gesch. u. Landeskde. 2,|1865, S. 65-100;
    F. G. Rosenfeld, Btrr. z. naumburger Bischofsstreit, in: Zs. f. KG 19, 1898, S. 155 ff.;
    O. Albrecht, Die v. Luther bestätigte Gottesdienstordnung, in: Mschr. f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 71, 1898, S. 486 ff.;
    ders., Mitt. aus d. Akten d. Naumburger Ref.gesch., in: Theol. Stud. u. Kritiken 77, 1904, S. 32 ff.;
    K. Schöppe, Der letzte Wille N. M.s, in: Thüring.-sächs. Zs. f. Gesch. u. Kunst 3, 1913, S. 78-82;
    W. Lücke, Die Naumburger Kirchenordnung N. M.s, in: Weimarer Lutherausg. 35, 1923, S. 55-69;
    PRE 12, S. 492-97, 24, S. 82;
    RGG³.

  • Autor/in

    Robert Stupperich
  • Zitierweise

    Stupperich, Robert, "Medler, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 603-604 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124246869.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Medler: Nikolaus M., ein streitbarer Geistesgenosse Luthers, geb. im J. 1502 zu Hof im Voigtlande, auf den Universitäten Erfurt und Wittenberg zum Theologen und Mathematiker gebildet, war nach mancherlei anderen Lebensstellungen von 1531 an sechs Jahre Diaconus in Wittenberg, wo er für Luther oft Predigten übernahm. Nachdem er hier zum Doctor der Theologie promovirt worden, erhielt er nacheinander die Superintendentur in Naumburg 1536, die in Braunschweig 1546 und die in Bernburg 1551. Hier starb er in demselben Jahre, nachdem ihn in seiner ersten Predigt der Schlag gerührt hatte. M. war der Sache Luthers ganz zugethan und vertheidigte sie mannhaft, aber ungestüm: in Amt und Haus hat der beredte und gelehrte Mann nirgends Friede gehalten und kein gutes Andenken hinterlassen.

    • Literatur

      Vgl. Danz, Epistolae Ph. Melanchthonis ad N. Medlerum. Jenaer Osterprogramm 1825 und Hermann Weingarten in Herzog's Realencyklopädie IX (2. Aufl.), 460—462.

  • Autor/in

    P. Tschackert.
  • Zitierweise

    Tschackert, Paul, "Medler, Nikolaus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 170 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124246869.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA