Lebensdaten
1875 – 1930
Geburtsort
Fraustadt (Posen)
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Missionswissenschaftler ; Oblate der Unbefleckten Jungfrau Maria
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124210864 | OGND | VIAF: 61701871
Namensvarianten
  • Streit, Robert
  • Streit, Rob.

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Zitierweise

Streit, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124210864.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Konrad, Vors. d. kath. Kirchenvorstands in Stendal;
    M Mathilde Lüttner; 1 B.

  • Biographie

    S. besuchte seit 1889 die von den Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria (OMI) geführte Missionsschule St. Karl in Valkenburg (Niederlande) und absolvierte 1895/96 sein Noviziat in diesem Orden in St. Gerlach (b. Valkenburg). Anschließend nahm er phil.theol. Studien in Lüttich auf, zog aber bereits im Herbst 1896 nach Hünfeld (b. Fulda), um bei dem neu eröffneten Scholastikat der Oblaten mitzuarbeiten. 1897 legte S. seine Gelübde ab, 1901 folgte die Priesterweihe. 1902–12 arbeitete er in der Redaktion der ordenseigenen Monatszeitschrift „Maria Immaculata“, seit 1905 als Hauptredaktor.

    Während dieser Zeit sammelte S. reichhaltiges historisches Material seiner in Kanada, Indien, Südafrika und Ceylon tätigen Ordensmitbrüder und animierte sie, in Briefen von ihrer Missionsarbeit zu berichten. S. beklagte den Mangel an kath. missionswiss. Literatur angesichts einer breiten populären Missionsliteratur. Er forderte die umfassende bibliographische Erfassung wiss. Veröffentlichungen, zu der er selbst einige Artikel beitrug. Darüber hinaus trat er seit 1907 für die Einführung eines missionswiss. Studienganges und die Gründung einer missionswiss. Zeitschrift ein. Zusammen mit dem Münsteraner Kirchenhistoriker Joseph Schmidlin (1876–1944) trug S. seine Anliegen in Denkschriften vor, die u. a. auf den Katholikentagen in Breslau (1909) und Augsburg (1910) diskutiert wurden und mit denen er in dt. akademischen Kreisen viel Gehör fand.

    Im Sommer 1909 forderte das preuß. Kultusministerium die Theol. Fakultät in Münster auf, in ihren Studien die Kolonien zu berücksichtigen. Die Fakultät griff diesen Wunsch auf, um das von Schmidlin besetzte Extraordinariat für Dogmengeschichte und Patrologie mit einem Lehrauftrag für Missionskunde zu verbinden. 1911 wurde in Münster der erste dt. Lehrstuhl für kath. Missionswissenschaft (Berufung Schmidlins) errichtet und das „Internationale Institut für missionswiss. Forschungen“ gegründet, als dessen Schriftführer der wiss. Kommission S. bis 1924 tätig war. Ebenfalls 1911 erschien die erste Ausgabe der zunächst vierteljährlich, später halbjährlich vom „Internationalen Institut“ herausgegebenen „Zeitschrift für Missionswissenschaft“ (seit 1950 u. d. T.Zs. f. Missionswiss. u. Rel.wiss.“), in der S. bis 1923 regelmäßig missionsbibliogr. Berichte veröffentlichte. 1916 edierte S. den ersten Band seines missionsbibliographischen Grundlagenwerks „Bibliotheca Missionum“ (Bd. 2–5, 1924–29).

    1924 wurde S. vom Präfekten der Propagandakongregation, Kard. Wilhelmus Marinus van Rossum (1854–1932), nach Rom berufen und aus Anlaß des Hl. Jahres 1925 mit dem Aufbau der vatikan. Missionsausstellung betraut. S. war seit Jan. 1925 für die literarische Sektion verantwortlich und trug eine Sammlung von rund 30 000 Büchern zusammen,|die einen einmaligen Überblick über

    die Missionsliteratur bot. Aus dieser Ausstellung ging 1926 die päpstl. Missionsbibliothek hervor (seit 1927 in die Bibliothek der „Congregatio de Propaganda Fide“ bzw. nach der Umbenennung 1967 der „Kongregation für die Evangelisierung der Völker“ integriert), deren erster Direktor S. wurde. Seine Nachfolger waren Johannes Dindinger OMI (1881–1958) und Johannes Rommerskirchen OMI (1899–1978). S. gehört neben Schmidlin zu den Pionieren kath. Missionswissenschaft und erwarb sich v. a. als Missionsbibliograph bleibende Verdienste.

  • Auszeichnungen

    A Dr. theol. h. c. (Münster 1922).

  • Werke

    u. a. Führer durch d. dt. kath. Missionslit., 1911;
    Die kath. dt. Missionslit., 2 Bde., 1925;
    Die Weltmission d. kath. Kirche, Zahlen u. Zeichen auf Grund d. Vatikan. Missionsausst. 1925, 1928.

  • Literatur

    Bibliografia Missionaria 2, 1934/35, S. 7–17 (W);
    J. Pietsch, P. R. S. OMI, Ein Pionier d. kath. Missionswiss., in: Neue Zs. f. Missionswiss. 11, 1952, S. 50–55 (W);
    ders., P. R. S. . M. I., Ein Pionier d. kath. Missionswiss., 1952;
    W. Henkel, R. S. O. M. I., 1875–1930, Johannes Dindinger O. M. I., 1881–1958, Johannes Rommerskirchen O. M. I., 1899–1978, Bibliographers in the Service of Mission, in: Mission Legacies, Biographical Studies of Leaders of the Modern Missionary Movement, hg. v. G. H. Anderson u. a., ²1995, S. 391–401;
    LThK1–3;
    RGG3+4;
    BBKL XI (W, L);
    Biographical Dict. of Christian Missions, hg. v. G. H. Anderson, 1998;
    Biogr. Lex. Posen.

  • Autor/in

    Giancarlo Collet
  • Zitierweise

    Collet, Giancarlo, "Streit, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 537-538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124210864.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA