Lebensdaten
1758 – 1797
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
k. k. Wirklicher Geheimer Rat ; österreichischer Diplomat ; Freund Josephs II. ; Präsident der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaft
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 123725208 | OGND | VIAF: 79160560
Namensvarianten
  • Hartig, Franz de Paula Graf von
  • Hartig, Franz Graf von
  • Hartig, Franz de Paula Graf von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hartig, Franz Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123725208.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Hartig: Franz de Paula, Graf von H. (geboren am 29. August 1758 zu Prag, am 1. Mai 1797). Der jüngeren böhmischen Linie dieses Hauses angehörend, entsproß H. der Verbindung des Grafen Adam Franz, k. Gesandten am Münchener Hofe, später k. Ministers bei dem fränkisch-schwäbischen Reichskreise, und der Gräfin M. Th. von Kolowrat-Krakowsky, als Zweitgeborner. Schon als junger Mann von 17 Jahren verrieth er das Talent zur feinen Beobachtung und litterarischen Vielseitigkeit durch seine Pariser Erstlingsarbeit in französischer Sprache: „Essai sur les avantages, qui retireraient les femmes en cultivant les sciences et beaux arts; par un amateur“ (1775). Von französischer Bildung durchdrungen und in Westeuropa als Reisender zu Hause, wie seine um 1778 verfaßten, aber erst 1785 zu Genf veröffentlichten „Lettres sur la France, l'Angleterre et l'Italie“ beweisen, — Briefe, neben welchen Notizen über politische Verhältnisse des Auslandes einherlaufen mochten, zu denen ihn der ausdrückliche Wunsch der Kaiserin aufgefordert haben soll, — überdies in Mailand unter der Leitung des tüchtigen Statthalters Firmian für den Staatsdienst in kurzer Zeit, aber gut geschult, — verrieth H. auch als Diener des Staates den Aristokraten von Geist, Geschmack, Achtung und Liebe für Wissenschaft, Kunst und wichtige nationalökonomische Fragen. In die letztere Richtung schlagen seine „Historischen Betrachtungen über die Aufnahme und den Verfall der Feldwirthschaft bei den verschiedenen Völkern“ (Prag und Wien 1786), welche nicht blos bei der deutschen Kritik günstige Aufnahme fanden, sondern auch eine französische Uebersetzung (1790) erlebten. Der Kenner und Freund des Französischen, dessen „Mélanges de Vers et de Prose“ (Paris 1788) vor den Pariser Akademikern Gnade fanden, achtete aber auch deutsche Wissenschaft. H. war es, der zu Würzburg die Bekanntschaft mit dem Historiker Mich. Ign. Schmidt machte und dessen Berufung an das k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien veranlaßte. Als Rath bei dem böhmischen Landrechte und in der Gubernialcommission durch einen Blutsturz zur unfreiwilligen Muße verurtheilt, die er 17878 zu jenen poetischen Arbeiten verwerthet hatte, betrat H. die diplomatische Laufbahn mit 29 Jahren als k. Gesandter am kursächsischen Hofe. Von Kaiser Leopold II. zum Geheimrathe und Großkreuz des Stephansordens 1792 ernannt, mußte er in Folge seines Brustleidens 1794 den Ruhestand wählen. Unablässig litterarisch thätig, Präsident der königl. böhmischen Akademie der Wissenschaften, schied H., erst an der Schwelle des reiferen Mannesalters, mit 39 Jahren aus dem Leben. Aus seiner Ehe von 1783 mit M. E. Gräfin von Colloredo entsprossen zwei Töchter und zwei Söhne, von denen der Erstgeborne als österreichischer Staatsmann eine wichtige Rolle zu spielen berufen war.

    • Literatur

      Die Biographie des Grafen F. H. erschien zu Wien 1799. Meusel, Gel. Lex., V. 183. Poggendorff, Biogr.-litter. Handwörterbuch z. G. der exacten Wiss. (Leipz. 1859). Ersch-Gruber, Encyklop., II. 3. Bd. Wurzbach, Biogr. Lex., 7. Bd. Vgl. auch Wißgrill, Schaupl. des nied.-öst. Adels, IV. Bd. (Art. Hartig).

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Hartig, Franz Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 653-654 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123725208.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA