Lebensdaten
1616 – 1673
Geburtsort
Friedrichroda (Thüringen)
Sterbeort
Gotha
Beruf/Funktion
Reisender ; Landvermesser ; Kartograph ; Mechaniker ; Festungsbauer ; Zeichner
Konfession
-
Normdaten
GND: 123506018 | OGND | VIAF: 49275150
Namensvarianten
  • Schmalkalden, Caspar
  • Schmalkaden, Caspar
  • Schmalkalden, Kaspar
  • mehr

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Zitierweise

Schmalkalden, Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123506018.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Liborius ( 1634), Bgm. v. F.;
    M Magdalena;
    Gotha 1655 Susanna Christina Kirchberger;
    3 S Johann (* 1656), Christian Günther (* 1659), Dr. med., Landmedikus in Wangenheim, Adolphus Gottfried (* 1661).

  • Biographie

    Nach dem Tod seiner Eltern verließ S. 1634 Friedrichroda und besuchte fünf Jahre lang das Martinsgymnasium in Braunschweig. Danach erlernte er in Elbing (bei Danzig) die Feldmeßkunst und studierte 1642 in Groningen Astronomie. Aus finanziellen Gründen trat er im September desselben Jahres als Soldat in die Dienste der niederländ. Westind. Kompanie und zog nach Südamerika, wo Johann Moritz zu Nassau-Siegen (1604–79) 1637-44 als Statthalter den Auf- und Ausbau Niederländ.-Brasiliens betrieb. Anfang 1643 nahm S. an der Expedition des Admirals Hendrik Brouwer um Kap Hoorn nach Chile teil. 1645 kehrte er nach Europa zurück, um ein halbes Jahr später als Soldat in die Ostind. Kompanie einzutreten. Ende 1645 erreichte sein Schiff Batavia (Jakarta). Im Sommer 1647 nahm S. an Joan van Deutecoms Gesandtschaftsreise nach Aceh im Norden Sumatras teil. Von Juni 1648 bis Okt. 1650 war er auf dem Stützpunkt Zeelandia (Taiwan) stationiert, wo er nach einem Monat im Militärdienst als Landvermesser eingesetzt wurde. Während dieser Zeit hatte er Gelegenheit zu einer Fahrt nach Nagasaki (Japan). Nach Ablauf seines fünfjährigen Vertrags kehrte S. mit einem ansehnlichen Vermögen nach Europa zurück und lebte seit 1652 in einem eigenen Haus in der Schwabhäuser Gasse in Gotha. Der Kunstkammer des Hzg. Ernst I. von Sachsen-Gotha, der ihn seit 1653 als Kanzlisten beschäftigte, vermachte er einen Großen Paradiesvogel und geometrische Meßinstrumente. S. wurde auch als Kartenzeichner, Mechaniker und Festungsbauer für den Hof tätig.

    Zwei reich mit Zeichnungen und Aquarellen geschmückte Manuskripte, teils von der Hand des Sohns Günther, schildern S.s Erlebnisse sowie Land und Leute in Brasilien und Ostasien. Viele der Abbildungen zählen neben jenen des Dresdners Zacharias Wagener und des Niederländers Albert Eckhout zu den frühesten europ. Bilddokumenten Brasiliens. S.s Illustrationen der Ureinwohner Taiwans sind die ersten aus westlicher Hand. Unter den Abbildungen zu Japan sind das Aquarell eines Japaners sowie ein Blick auf die Stadt Nagasaki vom Meer aus bemerkenswert.

  • Werke

    West- u. Ost-Indian. Reisebeschreibung (Ms.), Forsch.bibl. Gotha (Chart. B 533), Niedersächs. Staats- u. Univ.bibl. Göttingen (Cod. Ms. Hist. 833) u. Koninklijke Bibliotheek Kopenhagen (Ms Thott 1295).

  • Literatur

    W. Joost, Die wundersamen Reisen d. C. S. nach West- u. Ostindien 1642-1652, 1983, ²1987;
    W. Michel, Japan in C. S.s Reisebuch, in: Dokufutsu Bungaku Kenkyū 35, 1985, S. 41-84;
    R. van Gelder, Het Oost-Indisch avontuur, Duitsers in dienst van de VOC, 1997, bes. S. 94 f., 194-97.

  • Autor/in

    Wolfgang Michel
  • Zitierweise

    Michel, Wolfgang, "Schmalkalden, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 119-120 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123506018.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA