Lebensdaten
1862 – 1938
Geburtsort
Zara (Dalmatien)
Sterbeort
Bad Goisern (Oberösterreich)
Beruf/Funktion
österreichischer General
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123349508 | OGND | VIAF: 52594743
Namensvarianten
  • Krauss, Alfred
  • Krauß, Alfred
  • Алфред Краус

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Zitierweise

Krauss, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123349508.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1824–1905), Dr. med., Gen.stabsarzt, S d. Seifensieders Ferdinand in Bischofteinitz (Böhmen) u. d. Barbara Wolf;
    M Maria Rosalia (1841–85), T d. Lohgerbermeisters Anton Deixler in Eger (Böhmen) u. d. Margarethe Krämerling;
    B Rudolf (1863–1943), Gen. d. Inf. u. Korpskommandant im 1. Weltkrieg;
    - Graz 1894 Ida (1868–1939), T d. Reg.rats Eduard Weeber;
    2 S.

  • Biographie

    K. absolvierte 1878/81 die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen und 1881/83 die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt. Nach Truppen- und Stabsdienst und weiterer Ausbildung an der Kriegsschule in Wien 1886/88 wurde er 1894 zur Militärakademie in Wiener Neustadt als Lehrer für Taktik versetzt, seit 1897 war er wieder im Stabsdienst tätig und wurde 1904 als Oberst Chef der III. (Intendanz) Sektion des Technischen Militärkomitees in Wien und gleichzeitig Kommandant der administrativen Militärfachkurse. In dieser Funktion gewann K. wesentliche Einblicke in die Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, seine Bemühungen galten besonders den wirtschaftlichen Mobilisierungsvorbereitungen, der Organisierung des Nachschubes, den Transportproblemen, der Motorisierung der Armee, der Einführung fahrbarer Feldküchen nach russischem Vorbild und der Ausarbeitung einer neuen Verpflegsvorschrift. Im Oktober 1910 auf Wunsch Conrads zum Kommandanten der Kriegsschule ernannt (Generalmajor, 1913 Feldmarschalleutnant), erwarb sich K. bedeutende Verdienste um die Ausbildung der Generalstabsoffiziere. Am 28.8.1914 übernahm K. das Kommando über die 29. Infanterie-Truppen-Division in Syrmien, mit der ihm am 6.9. bei Sasinci die Vernichtung der serbischen Timokdivision und damit die Verhinderung eines serbischen Saveüberganges gelang. Nachdem K. als Kommandant eines kombinierten Korps an der zweiten, schließlich erfolglosen Offensive gegen Serbien teilgenommen hatte, wurde er am 23.12.1914 zum Generalstabschef der 5. Armee Erzherzog Eugen, in welcher die Balkanstreitkräfte zusammengefaßt worden waren, ernannt. Die Tätigkeit dieses Armeekommandos beschränkte sich in den nächsten Monaten auf Defensivmaßnahmen. Am 27.5.1915 übernahm Erzherzog Eugen das Kommando der Südwestfront, und K. folgte ihm als Generalstabschef nach Marburg/Drau. In seinem ersten Operationsentwurf gegen Italien trat K. für eine Verteidigung der Monarchie hinter dem Karst ein, das Armeeoberkommando entschied aber für die Isonzolinie als Verteidigungsstellung; im Februar 1916 wurde das Heeresgruppenkommando Erzherzog Eugen nach Bozen verlegt und damit die Front gegen Italien befehlsmäßig zweigeteilt, worin K. einen schweren Fehler sah. Das Kommando in Bozen hatte einen Offensivstoß aus Südtirol über die Hochfläche der Sieben Gemeinden vorzubereiten. Diese Offensive, die entgegen den Vorschlägen von K. nicht im Talstoß geführt wurde, brachte nicht die gewünschten Erfolge und mußte im Mai 1916 mit Rücksicht auf die Lage in Galizien abgebrochen werden. K. widmete sich in den|folgenden Monaten wiederholt politischen Studien, nach dem Regierungsantritt Kaiser Karls unternahm er Reisen durch Böhmen, Galizien und Ungarn zum Studium der Ernährungslage der Monarchie. Im Auftrag des Kaisers arbeitete er Vorschläge für eine gemeinsame Leitung des Ernährungswesens der Donaumonarchie aus, wiederholt wurde K. auch als Generalstabschef oder als kaiserlicher (und) königlicher Ministerpräsident ins Gespräch gebracht. Im März 1917 übernahm er jedoch das Kommando des 1. Korps in der Bukowina, das dann im Rahmen der 7. Armee in Galizien und Siebenbürgen kämpfte. Mitte September 1917 wurde das Korps des mit 1.8.1917 zum General d. Infanterie beförderten K. an die Südwestfront verlegt, es sollte hier den rechten Flügel der 14. deutschen Armee bei der geplanten Offensive bilden. Hier konnte K. in konsequenter Durchführung des von ihm geforderten Talstoßes mit dem Durchbruch bei Flitsch am 25.10.1917 seinen größten Erfolg erzielen, bis Feltre und zum Monte Grappa drang sein Korps vor, hier blieb der Angriff allerdings stecken, aber der Zusammenbruch der gesamten italienischen Isonzofront war die Folge dieser Operation. Nach diesem Erfolg trat K. für einen Vorstoß beiderseits des Gardasees ein, um so den Stellungskrieg an der Piavefront zu vermeiden, das Armeeoberkommando berief ihn aber nun auf einen Posten, der in erster Linie der Versorgung der Monarchie mit Lebensmitteln dienen sollte. Am 16.5.1918 wurde K. zum Kommandanten der kaiserlichen (und) königlichen Ostarmee in der Ukraine ernannt, deren Getreidereserven die große Hoffnung der Mittelmächte bildeten. Kompetenzschwierigkeiten und Transportprobleme verhinderten aber eine wirklich erfolgreiche Nutzung dieser Lebensmittelvorräte, der Zusammenbruch beendete Anfang November 1918 K.s Tätigkeit und damit auch seinen aktiven Dienst als Offizier. – K., der schon vor dem Krieg als militärwissenschaftlicher Schriftsteller hervorgetreten war, betätigte sich im Ruhestand sehr erfolgreich publizistisch. Zunächst kritisierte er scharf den Verlauf des Krieges und hier besonders die eigenen Fehler, dann wandte er sich immer mehr politischen Themen zu. Hierbei trat K. nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches für den staatlichen Zusammenschluß der Deutschen und damit für den Anschluß Österreichs an Deutschland ein. Im Nationalverband Deutscher Offiziere und im Alldeutschen Verband sowie in zahlreichen Publikationen vertrat K. diesen Gedanken, wobei er immer mehr zu unwissenschaftlichen und demagogischen Formulierungen griff. Als militärischer Denker und als Heerführer muß K. aber zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichisch-ungarischen Armee des 1. Weltkriegs gerechnet werden.

  • Werke

    Moltke, Benedek u. Napoleon, 1901;
    Lehren aus d. russ.-türk. Krieg 1877/78, 1903;
    Feldküchenwagen, in: Mitt. üb. Gegenstände d. Artillerie- u. Geniewesens 38, 1907;
    1805, Der Feldzug v. Ulm, 1912;
    Die Ursachen unserer Niederlage, Erinnerungen u. Urteile aus d. Weltkriege, 1920, ²1921;
    Der Treueid d. alten österr.-ungar. Soldaten, in: Dtld.s Erneuerung, 1920;
    Die Wesenseinheit v. Pol. u. Krieg als Ausgangspunkt e. dt. Staatslehre, 1921;
    Das Wunder v. Karfreit, 1926, ²1937;
    Der Irrgang d. dt. Königspol., 1927;
    Führertum, 1931;
    Gestalter d. Welt, 1932;
    Theorie u. Praxis in d. Kriegskunst, 1936. -
    Mitarbeit an: M. Schwarte, Der große Krieg 1914–18, Bd. 5, 1922. -
    Mithrsg.: Dtld.s Erneuerung, Mschr. f. d. dt. Volk, 1927 ff.

  • Literatur

    K. Leppa, Gen. d. Inf. A. K., 1932;
    W. Drofenik, Gen. A. K., phil. Diss. Wien 1967 (ungedr.);
    Die Führer d. österr.-ungar. Armee, 1905, S. 183 (P);
    A. Veltzé, Unsere Heerführer, Folge 1, 1917, S. 150 f. (P);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Rainer Egger
  • Zitierweise

    Egger, Rainer, "Krauss, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123349508.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA