Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Grafen von Diez
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123246539 | OGND | VIAF: 916152
Namensvarianten
  • Diez

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Diez, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123246539.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Das seit 1073 nach Diez an der Lahn benannte Grafengeschlecht des Niederlahngaus, dessen Herkunft noch strittig ist, trat mit Heinrich I. und seinem Bruder Gerhard I. im Dienste der salischen Kaiser 1101 und 1107 erstmals politisch hervor. Es stellte dann dem staufischen Kaiserhause eine Anzahl|namhafter Diplomaten. Heinrich II. (1145–89) galt als politisch besonders befähigt und war einer der engsten Vertrauten Kaiser Friedrichs I. Er wurde 1166 zum Statthalter der Lombardei bestellt, beschwor 1177 den Vertrag von Venedig und wurde 1188 zur diplomatischen Vorbereitung des Kreuzzuges als Gesandter des Kaisers an Saladin geschickt; zugleich war Heinrichs Sohn Heinrich III. (1188-1226/34) an der dem gleichen Zweck dienenden Gesandtschaft Friedrichs I. an Kaiser Isaak Angelos in Konstantinopel maßgeblich mitbeteiligt. Heinrich III. hielt auch nach der staufisch-welfischen Doppelwahl von 1198 unbeirrt zur staufischen Partei, folgte 1220 Friedrich II. nach Italien und begleitete dort den Kaiser jahrelang, während sein Bruder Gerhard II. (1189-1228/30), der 1217 am Kreuzzuge teilgenommen hatte, dem von Friedrich II. zur Verwaltung Deutschlands eingesetzten und König Heinrich (VII.) beigegebenen Regentschaftsrat als Erzieher des jungen Königs angehörte. Erst die Grafen Gerhard III. (1233–66) und Heinrich IV. (1234–81) verließen die Staufer und traten zu König Wilhelm von Holland über, dessen Marschall Heinrich IV. war. Aus ihrer Reichsposition brachten die Grafen von Diez die gleichnamige, reichslehnbare Grafschaft an der unteren Lahn heim, schwächten ihre landesherrliche Stellung jedoch schon im 13. Jahrhundert durch Besitzteilung und im 14. Jahrhundert auch durch persönliches Versagen. Die von Gerhard II. und seinem Bruder Heinrich III. begründeten Linien Diez und Weilnau erloschen 1386 beziehungsweise 1476. Ihr Erbe traten die Grafen von Nassau an, doch erwarben im 15. Jahrhundert auch die Herren von Eppstein und die Grafen von Katzenelnbogen Anteile an der Grafschaft. Über den Katzenelnbogener Erbfall von 1479 wurden dann auch die Landgrafen von Hessen daran beteiligt. 1562 bestimmte Landgraf Philipp der Großmütige mit kaiserlicher Zustimmung, daß seine Kinder aus seiner Nebenehe mit Margarethe von der Saale Namen und Wappen der Grafen von Diez führen sollten. Da keiner der Söhne aus dieser Ehe Nachkommen hatte, starb der Name 1603 erneut aus.

  • Literatur

    J. J. Reinhard, Jur. u. Hist. Kleine Ausführungen I, 1745, S. 58 ff.;
    H. B. Wenck, Hess. Landesgesch. I, 1783, S. 530 ff.;
    J. Arnoldi, Gesch. d. Oranien-Nassau. Länder II, 1800, S. 3 ff.;
    R. Heck. Die Regenten d. ehem. D.schen Lande, 1912;
    Möller III, 1936, S. 217;
    R. Laut, Territorialgesch. d. Gfsch. D., Diss. Marburg 1947 (ungedr.);
    H. Heck, Die Geneal. d. D.er Gf.hauses in neuer Sicht, in: Hess. Fam.kde. III, 1954, Sp. 65 ff.;
    ders., Zur Herkunft d. Gf. v. D., ebd. 1956, Sp. 450-56;
    H. Gensicke, Die Abstammung d. Gemahlin Gf. Heinr. II. v. D. (1145-89) u. d. Anfänge d. Gf. v. D., ebd. III, 1955. Sp. 225 ff.;
    H. Heck, Die goldene Gfsch., 1956;
    C. Knetsch, Das Haus Brabant, 1918–31, S. 90 ff.

  • Autor/in

    Karl E. Demandt
  • Zitierweise

    Demandt, Karl Ernst, "Diez" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 710-711 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123246539.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA