Siegfried von Regensburg
- Dates of Life
- zwischen 1188 und 1197 – 1246
- Place of death
- Donaustauf (?)
- Occupation
- Bischof von Regensburg
- Religious Denomination
- -
- Authority Data
- GND: 123055385 | OGND | VIAF: 261456414
- Alternate Names
-
- Siegfried
- Sigfrid
- Sifrid
- Siegfried von Regensburg
- Siegfried
- Sigfrid
- Sifrid
- Siegfried, Regensburg, Bischof
- Siegfried, Bischof von Regensburg
- Siegfried, von Regensburg
- Siegfried, Regensburg, Bischoph
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Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
Objekt/Werk(nachweise)
Relations
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Genealogy
Aus d. Familie d. Rheingrafen vom Stein;
V →Wolfram d. J., Rheingf. vom Stein († 1220/21), S d. Siegfried d. Ä., Rheingf. vom Stein, Vogt d. Klosters St. Peter b. (Bad) Kreuznach, u. d. Lukardis († 1194), T d. Embricho I., Rheingf.;
M Guda († um 1219), T d. →Philipp II. v. Bolanden († 1189) u. d. Hildegard (?) v. Epp(en)stein;
Gr-Om →Siegfried II. v. Epp(en)stein, Ebf. v. Mainz, Erzkanzler (s. NDB 24);
B Wolfram, Propst d. Klosters St. Peter b. (Bad) Kreuznach, Embricho III., Rheingf. vom Stein, Werner, Eberhard (?), Schw Adelheid (?). -
Biographical Presentation
Über Geburt, Jugend und Ausbildung S.s finden sich in den Quellen keine Angaben. Erst 1222–24 trat er als Mainzer Domkantor in Erscheinung. In Begleitung seines Großonkels,|des Mainzer Erzbischofs und Erzkanzlers Siegfried II. von Eppstein, lernte er zu dieser Zeit vermutlich den Hof Ks. Friedrichs II. kennen. Ob er damals bereits mit dessen Kanzlei in Verbindung stand, bleibt fraglich.
Die Querelen um die Nachfolge des Regensburger Bischofs Konrad IV. von Frontenhausen (reg. 1204–26) und die daraus resultierende Kassation der Wahl Gottfrieds von Ast bedeuteten den Beginn von S.s Karriere: Auf Wunsch des Papstes bestieg er den Regensburger Bischofsstuhl. Im April oder Mai 1227 erhielt er von Gregor IX. sowohl die Priesterals auch die Bischofsweihe. Kurz darauf verlieh ihm Friedrich II. in Apulien die Regalien. S. konnte sich in Regensburg schnell als Stadtherr durchsetzen. Die seelsorgerischen Aufgaben – hier ist v. a. die Förderung der Dominikaner in Regensburg¶ hervorzuheben – litten unter seinem ambitionierten politischen Engagement als treuer staufischer Gefolgsmann. Den ersten großen Erfolg errang er dabei 1230 beim Frieden von San Germano, der unter maßgeblicher Beteiligung S.s zustande kam und einen vorläufigen Schlußstrich unter die Fehde zwischen Papst Gregor IX. und Ks. Friedrich II. zog. Im selben Jahr erhielt er den Titel eines ksl. Hofkanzlers, ohne daß damit jedoch eine aktive Rolle bei der Kanzleiarbeit verbunden gewesen wäre. In den folgenden Jahren fiel S. v. a. durch seine Vermittlungstätigkeit bei den Konflikten Friedrichs II. mit dessen Sohn Heinrich (VII.) auf, wobei er die Politik des Kaisers klar unterstützte. Zwischen 1233 und 1234 scheint er auch die Kanzleileitung Heinrichs (VII.) übernommen zu haben.
S.s herausragender Stellung verdankte die Stadt Regensburg den von Friedrich II. verliehenen Freiheitsbrief vom Sept. 1230, der mit seinen umfassenden Rechten den Aufstieg des Bürgertums einleitete. Eigene Verwaltungsinstrumente, wie z. B. die Wahl eines Bürgermeisters, verhinderte S. jedoch vorerst durch ein ksl. Edikt vom April 1232, das im selben Wortlaut zwischen 1231 und 1232 auch an andere Bischofsstädte erging.
Die Wende in S.s Laufbahn brachte die zweite Bannung Friedrichs II. 1239. Nachdem er zunächst auf Seiten des Staufers geblieben und deswegen selbst zwischen 1240 und 1244/45 exkommuniziert und seines Amtes für verlustig erklärt worden war, wechselte er nach der Absetzung des Kaisers im Juli 1245 durch Papst Innozenz IV. auf dem Konzil von Lyon wohl eher überraschend in das päpstl. Lager, verließ den stauf. Hof und kehrte an seinen Bischofssitz zurück. Friedrich II. rächte sich nicht nur mit S.s Entlassung als Hofkanzler, sondern auch mit dem Widerruf des Edikts von 1232 und verlieh der Stadt Regensburg stattdessen im Nov. 1245 weitgehende Rechte zur Selbstverwaltung. Seiner Macht als Stadtherr vollständig beraubt, wurde S. im Frühjahr 1246 aus Regensburg vertrieben und zog sich in die nahe gelegene Burg Donaustauf zurück, wo er vermutlich wenig später verstarb.
S. war ein glänzender Diplomat und machtbewußter Oberhirte, der als Kleriker in der Gefolgschaft Friedrichs II. jedoch am Gegensatz zwischen Kaiser und Papst letztendlich scheiterte.
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Literature
S. Acht, Urkk.wesen u. Kanzlei d. Bischöfe v. Regensburg v. Ende d. 10. bis z. ersten Hälfte d. 13. Jh., 1998;
K.-O. Ambronn, Der Kampf um d. Macht 1180–1245 oder d. Werden d. Kommune, in: M. Angerer u. H. Wanderwitz (Hg.), Regensburg im MA, 1995, S. 57–70;
P. Mai, Bf. u. Stadt im SpätMA, ebd., S. 89–96;
S. Gleixner, Sprachrohr ksl. Willens, Die Kanzlei Ks. Friedrichs II. (1226–1236), 2006;
W. Muschka, Bf. S. v. R., Kanzler Ks. Friedrichs II., 2006;
Gatz IV. -
Author
Sebastian Gleixner -
Citation
Gleixner, Sebastian, "Siegfried von Regensburg" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 350-351 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123055385.html#ndbcontent