Lebensdaten
1720 – 1799
Geburtsort
Regendorf bei Regensburg
Sterbeort
Mannheim
Beruf/Funktion
kurpfälzischer Minister ; Statthalter der Kurpfalz
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122995244 | OGND | VIAF: 30433351
Namensvarianten
  • Oberndorff, Franz Albert Fortunat Leopold Graf von
  • Oberndorff, Franz Albert Graf von
  • Oberndorff, Franz Albert Fortunat Leopold Graf von
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Zitierweise

Oberndorff, Franz Albert Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122995244.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp Anton Leopold (1675–1770), Landstand u. Landschaftskommissar d. Hzgt. Pfalz-Neuburg, kurpfälz. Kämmerer, S d. Wolf Peter (1630–1704), kurbayer. Hofkämmerer u. Kriegsrat;
    M Maria Anna Susanna Auguste Josefa Freiin v. Stingelheim (1700–46); ledig;
    N Christian Joseph Maria Fortunat (1762–1809), kurpfälz. Kämmerer u. Hofkammerpräs.

  • Biographie

    Nachdem O. 1734 mit seinem Vater an den Mannheimer Hof Karl Philipps gekommen war, diente er als Page des späteren Kf. Karl Theodor, der ihm jahrzehntelang freundschaftlich verbunden blieb. Juristischen Studien in Heidelberg (1744) folgte sein Aufstieg im kurpfälz. Justiz- und Hofdienst. 1748 avancierte der Regierungsrat zum Oberappellationsgerichtsrat, 1753 zum Präsidenten der adligen Bank bei der Regierung, 1754 zum Geheimen Rat, 1756 zum Hofrichter und 1765 zum Oberamtmann von Boxberg. Nach seiner Ernennung zum Geheimen Staats- und Konferenzminister in sämtlichen Staats-, Reichs- und Kreis-, Hoheits-, Justiz-, Religions- und Polizeisachen (1773) erreichte O.s Karriere ihren Höhepunkt, als der Kurfürst 1778 nach dem Anfall Kurbayerns aufgrund der Wittelsbachischen Hausverträge nach München übersiedelte und seinen langjährigen Vertrauten zum ranghöchsten Minister der Kurpfalz sowie der niederrhein. Herzogtümer Jülich-Berg ernannte. Ihm unterstanden sämtliche Beamte und Behörden dieser Territorien. Alle kurfürstl. Weisungen bedurften der Contrasignatur des Ministers, dessen Verordnungen als Reskripte im Namen des Kurfürsten mit dem Zusatz „aus Spezial-gnädigstem Befehl“ ergingen. Im Dezember 1787 wurde O. zudem die Oberdirektion über sämtliche Finanzen Bayerns sowie der Oberpfalz übertragen, doch diese Machtfülle kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß sein Einfluß auf den alternden Kurfürsten zu schwinden begann.

    Auch infolge sich verschärfender Finanznot Pfalzbayerns konnten die von O. geplanten Reformen nur bedingt umgesetzt werden. So scheiterten seine Versuche, die kurpfälz. Industrie zu fördern. Der Mannheimer Akademie der Wissenschaften, deren (Ehren-)Präsident er war, gab er keine Impulse, den aufgeklärten Sozietäten und dem Nationaltheater stand er fremd gegenüber.

    Ohne Fortune blieb das von O. unterstützte Projekt des Kurfürsten, Bayern gegen die habsburg. Niederlande einzutauschen. Während des 1. Koalitionskriegs bestärkte O. Karl Theodors lavierende Neutralitätspolitik und dessen anfänglich antiösterr. Kurs, bis er selbst der schwankendenwittelsbach. Politik zum Opfer fiel. Nachdem das Reichsheer im November 1795 das von O. kampflos an die Franzosen übergebene Mannheim zurückerobert hatte, verhaftete Reichsfeldmarschall Clerfayt ihn ebenso wie den pfalz-zweibrück. Minister Salabert. Der Kurfürst, der ihn durch halbherzige Instruktionen erst in diese heikle Lage manövriert hatte, protestierte nur schwach gegen das reichsgesetzwidrige Exempel Wiens. Eine kurpfälz. Untersuchungskommission sprach O. vom Vorwurf des Hochverrats frei, 1799 wurde er durch Kf. Max IV. Joseph rehabilitiert.|

  • Auszeichnungen

    Pfälz. Löwenorden (1768);
    Großprior d. Balley Neuburg d. Malteserordens bayer. Zunge (1782).

  • Literatur

    K. Th. Heigel, Die Uebergabe d. pfalzbayr. Festung Mannheim an d Franzosen am 20. September 1795 u. d. Verhaftung d. Min. Gf. O. u. Salabert am 23. Nov. 1795, in: Abhh. d. Hist. Cl. d. Kgl. Bayer. Ak. d. Wiss., 20/3, 1893;
    F. Walter, Die Ernennung d. Min. v. O. zum kurpfälz. Statthalter 1778, in: Mannheimer Gesch.bll. 28, 1927, Sp. 2-5 (P);
    M. Lurz, „Fr wollte d. Stadt vor e. franz. Bombardement schonen“, ebd. NF 1, 1994, S. 225-52;
    ders., in: Mitt. d. Hist. Ver. d. Pfalz 90, 1992, S. 219-36 (P);
    G. Ebersold, Rokoko, Reform u. Rev., Ein pol. Lb. d. Kf. Karl Theodor, 1985;
    St. Mörz, Aufgeklärter Absolutismus in d. Kurpfalz während d. Mannheimer Reg.jahre d. Kf. Karl Theodor, 1991;
    H. Rall, Kf. Karl Theodor, 1993 (P);
    W. Kreutz, Mannheim im J. 1795, in: Mannheimer Gesch.bll. NF 4, 1997, S. 267-86.

  • Porträts

    Ölgem. v. N. Rüdershausen (?) (Schloß Neckarhausen) u. v. H. K. Brandt (Mannheim, Reiß-Mus.);
    Kupf. v. A. Karcher nach Gem. v. H. K. Brandt (1794, ebd.).

  • Autor/in

    Wilhelm Kreutz
  • Zitierweise

    Kreutz, Wilhelm, "Oberndorff, Franz Albert Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 397 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122995244.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA