Lebensdaten
um 1479 – 1531
Geburtsort
Waldkirch (Schwarzwald)
Sterbeort
Trier
Beruf/Funktion
Bischof von Konstanz und Hildesheim ; Reichsvizekanzler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122563395 | OGND | VIAF: 42723378
Namensvarianten
  • Merklin
  • Merklin, Balthasar
  • Balthasar Merklin
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Balthasar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122563395.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    B. erhielt nach Studien in Schlettstadt, Trier, Paris und Bologna früh eine Anzahl von geistlichen Pfründen, darunter 1508 die des Propstes von Waldkirch. Seit 1507 gehörte er der Kanzlei Kaiser Maximilians I. an und wurde 1520 als einziger der alten Hofräte in die Kanzlei Karls V. übernommen, in der er unter dem Großkanzler M. Gattinara - in den Jahren 1522-28 von Spanien aus - die deutschen Angelegenheiten bearbeitete. In dieser Zeit trat er in Beziehungen zu Alonso Valdés, die durch die gemeinsame Freundschaft mit Erasmus vermittelt wurden. B. zeichnete sich durch Kenntnisse und Geschäftsgewandtheit aus, machte sich aber durch Habsucht und Hochmut unbeliebt. 1527 wurde er zum Reichsvizekanzler ernannt, auch erhielt er die Bistümer Hildesheim (1527) und Konstanz (Koadjutor 1527, Bischof 1528), denen er sich allerdings nur wenig widmen konnte. Im Auftrage des Kaisers unternahm er 1528 eine wenig erfolgreiche Rundreise zu den deutschen Ständen, um sie für eine Hilfe gegen Frankreich, für die Königswahl Ferdinands I.|und die Bekämpfung der Protestanten zu gewinnen. In den folgenden Jahren blieb er ebenfalls im Gefolge des Kaisers (Reichstag zu Speyer 1529, Kaiserkrönung in Bologna und Reichstag zu Augsburg 1530), fiel aber im Frühjahr 1531, wohl wegen seiner versöhnlichen Haltung gegenüber den Protestanten, in Ungnade und starb auf der Reise in die Niederlande plötzlich in Trier.

  • Werke

    Briefe b. F. Caballero, Conquenses ilustres IV, Madrid 1875.

  • Literatur

    ADB XXI (unter Merklin);
    J. Bader, Der constanz. Bischof B. M., in: Freiburger Diözesan-Archiv 3, 1868, S. 1-24;
    Chronik d. Johann Oldecop (1500–74) (Sekretärs v. B.), hrsg. v. K. Euling, in: Bibl. d. literar. Ver. z. Stuttgart 190, 1891;
    A. Bertram, Gesch. d. Bistums Hildesheim II, 1915;
    A. Willburger, Die Konstanzer Bischöfe Hugo v. Landenberg, B. M., Johann v. Lüpfen (1496–1537) u. d. Glaubensspaltung, in: Ref.geschichtl. Stud. 34-35, 1917;
    A. Hasenclever, B. M., Propst zu Waldkirch, in: ZGORh, NF 34, 1919-20, S. 485 bis 502, 35, 1919-20, S. 36-80;
    RTA, jüngere Reihe VII, bearb. v. J. Kühn, 1935;
    Kunstdenkmäler d. Rheinprov. XIII/3, 1938, S. 484 (Grabmal in Trier);
    K. Brandi, Kaiser Karl V., Bd. 1, ⁴ 1942, S. 230 u. ö., Bd. 2, 1940, S. 138, 210;
    C. Eubel, Hierarchia cath. III, 1910, S. 192, 227;
    LThK;
    Schottenloher II, III.

  • Autor/in

    Otto Graf Looz- Corswarem
  • Zitierweise

    Looz-Corswarem, Otto Graf von, "Balthasar" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 566-567 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122563395.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Merklin: Balthasar M., Bischof von Constanz, Reichsvicekanzler etc. Geboren zu Waldkirch im obern Schwarzwald um 1479, gebildet in Schlettstadt, Trier, Paris und Bologna, war M. zuerst Chorherr des Stifts St. Simon zu Trier, erhielt dann eine Domherrnstelle am Hoch und wurde vom|König Maximilian zum Hofrath und Pfalzgrafen ernannt. 1508 vom Stift St. Margarethen in seiner Vaterstadt zum Propst gewählt, konnte er in Folge von Wahlanfechtung dort erst 1514 aufziehen. Aber vom Regierungsantritt Kaiser Karls V. an finden wir ihn fortwährend theils in dessen Gefolge, theils von ihm in kirchenpolitischen Angelegenheiten verschickt. Im September 1521 soll er das Wormser Edict in Constanz vollziehen, aber die Bürgerschaft läßt es nicht einmal zur Verkündigung kommen. Dann begleitet er Kaiser Karl nach Spanien, wird 1527 Reichsvicekanzler, kaiserlicher Orator und Commissarius, gleichzeitig als „Bischof von Malta“ Constanzer Weihbischof und Coadjutor sowie Bisthumsverweser von Hildesheim, 1528 vom Kaiser mit einer Reise nach den süddeutschen Höfen und Reichsstädten zur Aufreizung wider König Franz von Frankreich und Belebung der römisch-katholischen Interessen betraut, welch' letzteres ihm unter anderem bei Markgraf Philipp von Baden gelang. Dann ist er in Schmalkalden, zwischen dem Landgrafen von Hessen und den Bischöfen von Bamberg und Würzburg zu vermitteln, bei K. Ferdinand in Prag, den Kurfürsten Johann von Sachsen, Albrecht von Mainz und Joachim von Brandenburg und wohnt 1529 dem Reichstag zu Speier an, wo er als Verfasser der kaiserlichen Proposition galt. Noch in demselben Jahr wird der Coadjutor zum Bischof von Constanz gewählt, ist aber auch fernerhin meist beim Kaiser, 1530 in Italien und auf dem Augsburger Reichstag, wo er am 25. Juli die bischöfliche Consecration erhält. Im Frühjahr 1531 nach den Niederlanden verschickt, wurde M. in Trier am Pfingstfest, 28. Mai, als er eben das Pferd zur Weiterreise bestieg, vom Tode ereilt, zu früh für alle jene, welche sich von des gewandten Mannes rastloser Thätigkeit noch fernere Siege im Kampf wider die Neuerer versprochen hatten.

    • Literatur

      Vergl. Jos. Bader im Freiburger Diözesanarchiv III, 1868. S. 1—24. Ney, Gesch. des Reichstags zu Speier von 1529, in Mittheil. des histor. Vereins der Pfalz VIII. 1879.

  • Autor/in

    J. Hartmann.
  • Zitierweise

    Hartmann, Julius, "Balthasar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 445-446 unter Merklin [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122563395.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA