Lebensdaten
vermutlich 1897 oder 1898 – 1973
Geburtsort
Wien
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
andere
Normdaten
GND: 122231287 | OGND | VIAF: 40255326
Namensvarianten
  • Wiener (Pseudonym)
  • Mahler, Stefan (Pseudonym)
  • Pertinax (Pseudonym)
  • mehr

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Zitierweise

Leichter, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122231287.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    1921 Käthe Pick (s. 1);
    2 S.

  • Biographie

    L. war seit seiner Studienzeit an der Univ. Wien (1920 Promotion) Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs und gehörte zu den Führern der sog. Neuen Linken, die sich für eine Verständigung mit den Kommunisten einsetzten. Seit 1919 war er juristischer Berater an der Gemeinnützigen Anstalt Arsenal und 1919-34 Mitarbeiter der Zeitschrift „Der Kampf“. Seine eigentliche Karriere begann er 1925 als wirtschaftlicher und gewerkschaftlicher Redakteur bei der „Arbeiter-Zeitung“, wo er einer der engsten Mitarbeiter Otto Bauers und Oscar Pollaks wurde. Nach dem Februaraufstand 1934 ging L. in den Untergrund und wurde einer der wichtigsten Vertreter des Schattenkomitees aus Redakteuren der Wiener Partei-Zeitungen. Zusammen mit Pollak organisierte er die erste zentrale Fünfergruppe (das spätere Zentralkomitee) der Revolutionären Sozialisten Österreichs. Anfang März 1934 emigrierte er über Brünn, wo er die geflüchtete Parteispitze über die Vorgänge in Österreich informierte, nach Zürich. L. kehrte im Sept. 1934 nach Österreich zurück und spielte eine maßgebliche Rolle in der illegalen Presse der Revolutionären Sozialisten und der Freien Gewerkschaften. Unter den Pseudonymen Konrad, Wiener, Pertinax, Konrad Huber, Heinrich Berger, Stefan Mahler und Georg Wieser war er ständiger Mitarbeiter der Brünner Parteipublikationen „Arbeiter-Zeitung“ und „Der Kampf“. Gleichzeitig arbeitete er als Redakteur für den „Informationsdienst“ der Revolutionären Sozialisten, hervorgegangen aus dem von ihm gegründeten „Österreichischen Nachrichtendienst“, und für „Die Gewerkschaft“. Auch nach einer Inhaftierung März – Mai 1935 setzte er seine illegale Tätigkeit fort und übernahm zusätzlich die Herausgabe der Wochenschrift „Gewerkschaftliche Information“.

    Erst der Einmarsch im März 1938 beendete L.s illegale Arbeit in Österreich. Er floh nach Paris und gab zusammen mit Pollak und Joseph Buttinger die Zeitschrift „Der Sozialistische Kampf“ heraus. Als Mitglied der erweiterten Auslandsvertretung der österr. Sozialisten (AVOeS) wandte er sich seit Herbst 1938 gegen die beschlossene gesamtdeutsche Perspektive und forderte die Erhaltung des österr. Staates nach Kriegsende. Im Frühjahr 1940 floh er vor dem deutschen Vormarsch nach Montauban in Südwestfrankreich und gelangte im Sept. 1940 in die USA. An der sozialistischen Exilpolitik nahm er hier nur geringen Anteil, war jedoch aktiv tätig in der Gewerkschaftsbewegung als Exekutivmitglied des Austrian Labor Committee und Redakteur der „Austrian Labor Information“. Er kehrte 1946 nach Wien zurück und war bis 1948 Mitarbeiter der Arbeiterkammer Wien und Redakteur von „Arbeit und Wirtschaft“. Wie viele heimgekehrte Emigranten konnte er sich mit den neuen politischen Gegebenheiten nicht identifizieren und ging aufgrund von Kontroversen mit der Führung der Sozialistischen Partei Österreichs 1948 wieder nach New York. Dort widmete er sich schriftstellerischer Tätigkeit, war Korrespondent verschiedener europ. Zeitungen und 1957-71 dpa-Korrespondent bei der UNO. 1967 initiierte er den Dag-Hammarskjöld-Gedächtnisfonds der UN-Korrespondenten, dessen Präsident er bis zu seinem Tode war.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Bundesverdienstkreuz (1972), Goldenes Abzeichen Bund Sozialist. Freiheitskämpfer u. Opfer d. Faschismus (1977).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Wirtsch.rechnung in d. sozialist. Ges., 1923;
    Die Sprengung d. Kapitalismus, Die Wirtsch.pol. d. Sozialisierung, 1932;
    Ende d. demokrat. Sozialismus? Ein offenes Wort üb. d. dt. Lehren, 1932;
    Schwarzbuch d. österr. Diktatur, hrsg. v. d. Komm. z. Unters. d. Lage d. pol. Gefangenen, 1934 (anonym);
    Österreich 1934, Die Gesch. e. Konterrevolution, 1934, Neuaufl. u. d. T. Glanz u. Elend d. Ersten Republik, 1964;
    Barbarei od. Sozialismus? 1935;
    Das schöne Österreich, 1937 (Tarnschr., anonym);
    Ein Staat stirbt, Österreich 1934-38, 1938 (unter Ps. Georg Wieser);
    Der Versuch e. berufsständ. Gewerkschaft, Der Gewerkschaftsbund d. österr. Arbeiter u. Angestellten 1934–38, 1938;
    Österreichs Freie Gewerkschaften im Untergrund, 1963;
    Weltmacht im Hintergrund, Hat die UNO e. Zukunft, 1964;
    Zwischen zwei Diktaturen, Österreichs revolutionäre Sozialisten 1934–38, 1968;
    Otto Bauer, Tragödie od. Triumph? 1970.

  • Literatur

    J. Buttinger, Am Beispiel Österreichs, Ein geschichtl. Btr. z. Krise d. sozialist. Bewegung, 1953;
    H. Schroth, Bibliogr. O. L., in: Archiv,|Mitt.bl. Ver. f. Gesch. d. Arbeiterbewegung, 1966/3;
    BHdE I.

  • Porträts

    im Dokumentationsarchiv d. Österr. Widerstands, Wien.

  • Autor/in

    Evelyn Lacina
  • Zitierweise

    Lacina, Evelyn, "Leichter, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 134-135 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122231287.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA