Lebensdaten
1769 – 1854
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Mailand
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Bankier
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 121948234 | OGND | VIAF: 42707186
Namensvarianten
  • Mylius, Heinrich
  • Mylius, Enrico

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mylius, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121948234.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Christoph (1715–91), seit 1741 Bankier in F., S d. Johann Ernst Andreas (um 1681–1722) aus Ansbach (Franken), seit 1704 als Bandfabr. in Wien, u. d. Sophie Weidinger (1684-um 1773) aus Rust (Burgenland);
    M Dorothea Kraus (1728–84) aus Weimar;
    Om Georg Melchior Kraus (1737–1806), Kupferstecher, Dir. d. Zeichenschule in Weimar (s. NDB XII);
    B Johann Jakob (1756–1835), Kaufm. u. Bankier in F.;
    Weimar 1799 Friederike (1771–1851), Literatin (s. NND), T d. Friedrich Christian Schnauss, sächs. Hof- u. Reg.rat;
    1 S Julius (Giulio) (1800–30, Luigia Vitali, 1809–84, kath., aus lombard. Adel, 2] Ignazio Vigoni, 1860), Kaufm., seit 1825 Mitinh. d. Fa. Mylius & Co.;
    Gr-N Karl Jonas (1839–83), Architekt, Erbauer d. Hamburger Rathauses (s. ThB; L).

  • Biographie

    M. trat nach kurzer Schulzeit in das von seinem Vater mitbetriebene Frankfurter Handelshaus „Mylius und Aldebert“ ein. Als erfolgreicher Textilkaufmann bereiste er zahlreiche Länder Europas und übernahm nach dem Tode des Vaters um 1792 die Mailänder Filiale des Unternehmens. Von dort aus baute er systematisch den Aktionsbereich der Handelsfirma aus und gründete ein Bankhaus sowie eine Seidenfabrik. 1811 machte M. sich selbständig und wandelte die bisherige Filiale in die Firma „Enrico Mylius“ um, in die 1818 sein Neffe Georg Melchior, 1825 sein Sohn Giulio und 1837 ein weiterer Neffe eintraten. Giulios früher Tod (1830) stellte den Erfolg des Unternehmens nur vorübergehend in Frage, zumal M. in seinem Schwiegersohn Ignazio Vigoni und dem Chemiker Antonio|Kramer (1806–53), dem Sohn eines ebenfalls aus Frankfurt stammenden Mailänder Stofffabrikanten, hervorragende Mitarbeiter fand. 1833 wurde der unrentabel gewordene Handel mit Manufakturwaren eingestellt und nur die Bank mit Filialen in Genua und Rom sowie die Seidenproduktion im Werk Boffalora (Tessin) fortgeführt. 1839 zog sich M. von der aktiven Leitung seiner Geschäfte zurück. Seit Beginn seiner Mailänder Tätigkeit unterhielt M. Beziehungen zu zahlreichen Künstlern und Wissenschaftlern in der Lombardei. 1841 gehörte er zu den Gründern einer Gesellschaft zur Förderung der Künste und des Handwerks (Società d'Incoraggiamento d'Arti e Mestieri) und fungierte als deren langjähriger Leiter. Darüber hinaus förderte er einzelne Künstler durch Auftragsarbeiten und die Stiftung von Preisen. In Mailand unterstützte er soziale Einrichtungen, u. a. Kinderkrippen, ein Hilfswerk für mittellose Arbeiter und Handwerker und ein Blindeninstitut. Daneben blieb er auch seiner Heimatstadt Frankfurt eng verbunden, wo er Schulen, wohltätige Stiftungen und die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft mit hohen Zuwendungen bedachte. Mit Goethe und dem Ghzg. Carl August von Sachsen-Weimar im Briefwechsel stehend, bemühte er sich um die Förderung der deutsch-italien. Kulturbeziehungen und organisierte u. a. ein Stipendienprogramm für Weimarer Maler in Mailand. Zentrum seiner vielfältigen Aktivitäten wurde eine 1829 in Loveno am Corner See erworbene Villa, die er zu einem prächtigen Landsitz ausbaute. Jahrzehntelang bis zu M.s Tod war sie regelmäßiger Treffpunkt für eine deutsch-italienische „Großfamilie“ von Künstlern, Wissenschaftlern und Geschäftsleuten. 1983 ging die „Villa Vigoni“ durch Stiftung in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland über.

  • Literatur

    J. C. Mylius, Gesch. d. Familien Mylius, 1895, S. 195-202 (P);
    J. Rumpf-Fleck, H. M., e. Mittler zw. Weimar u. Italien, in: Goethe-Kal. auf d. J. 1942, 1942, S. 192-243;
    R. Jakoby u. F. Baasner, Lombard. Wahlverwandtschaften, Eine kulturelle Biogr. d. Familien Mylius-Vigoni, in: Jb. d. Villa Vigoni 1985–89, 1990, S. 165-82;
    H. G. Mylius u. a., Gesch. d. Familien Mylius-Schleiz aus d. Hause Gerung u. Mylius-Ansbach 1375-1990, 1992, S. 780-85 (P);
    F. Baasner (Hrsg.), Die Mylius-Vigoni, 1992, S. 5-20;
    C. G. Lacaita, Enrico M. u. d. Società d'incorregiamento d' Arti e Mestieri in Mailand, ebd., S. 21-35;
    Künstlerleben in Rom, B. Thorvaldsen (1770–1844), Ausst.kat. Nürnberg/Schleswig/Kopenhagen, 1992, S. 682-85;
    Wurzbach 19;
    Frankfurter Biogr. II. – Zu Karl Jonas: H. G. Mylius (s. o.), S. 792-94 (P);
    Frankfurter Biogr. II.;
    ThB.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Mylius, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 668-669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121948234.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA