Lebensdaten
1685 – 1756
Geburtsort
Hamm (Westfalen)
Sterbeort
Bremen
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 121913732 | OGND | VIAF: 39514427
Namensvarianten
  • Otto, Everhard
  • Otto, E.
  • Otto, Eberhard
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Otto, Everhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121913732.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian, Kaufm.;
    M Maria Sophia v. Schmachtenberg;
    1) Maria Elisabeth ( 1718), T d. Wilhelm Crusen, Rechtslehrer zu Duisburg, 2) Gertrud Keller, Wwe d. Thomas Wientgens;
    2 T aus 1), u. a. N. N. ( 1746, Heinrich Rhoden, Dr. iur., Ratsherr in B.), 2 S aus 2).

  • Biographie

    O. besuchte das Gymnasium in Hamm und Bremen, führte dann als Hofmeister zwei Edelleute auf das Gymnasium zu Steinfurt und setzte seine Studien danach an der Univ. Halle fort, wo er u. a. Schüler von Nicolaus Gundling war. 1714 wurde er Doktor und o. Professor der Rechte an der Univ. Duisburg. Einen Ruf (1717) nach Harderwijk schlug er aus, ging im Oktober 1720 als Professor des Staats- und bürgerlichen Rechts nach Utrecht und wurde 1724 hier zum Rektor ernannt. 1731 wurde O. in Utrecht auch zum Professor des Lehnrechts berufen und lehnte gleichzeitig einen Ruf nach Halle ab. Einem Ruf an die Univ. Göttingen 1734 folgte O. nicht. 1739 nahm er die Stelle eines ersten Syndikus und Kanzleidirektors in Bremen an, wo er 1751 an der Ausarbeitung der städtischen Gerichtsordnung beteiligt war.

    O. ist insbesondere durch den von ihm auf Anregung und unter Mitwirkung von Cornelis van Bynkershoek veröffentlichten „Thesaurus iuris Romani“ bekannt geworden, eines der größten humanistischen Sammelwerke von vorwiegend franz., ital. und span. Juristenschriften des 16. Jh. In seinen Vorreden besprach O. diese Werke ausführlich und versah sie mit Nachträgen. Auch mit seinen eigenen Schriften hat sich O. als herausragender Vertreter der sog. holländ. Schule erwiesen. Hervorzuheben sind seine Arbeiten zu Leben und Werk einzelner röm. Juristen, sowie seine 1729 veröffentlichte Institutionenausgabe mit Kommentar. Bei Goethe erscheint O. in „Dichtung und Wahrheit“ (II, 6) als eleganter Jurist, durch dessen Lektüre man sich den „römischen Altertümern und der Rechtsgeschichte“ nähern solle.

  • Werke

    Thesaurus iuris Romani, I-IV, 1725–1729, V, 1735, ²I-IV, 1733 (ND 1744), mit e. nach Autoren alphabet. geordneten Inhaltsverz. (zusammen mit e. solchen d. in Venedig gedr. Traktatslg. Tractatus universi iuris u. d. als Forts, z. Otto gemeinten Sammelwerks v. G. Meerman) b. D. Nettelbladt, Initia historiae litterariae iuridicae universalis, 1764,| ²1774 u. b. H. Joh. O. König, Lehrb. d. allg. Jur. Lit., 1785;
    De Aedilibus coloniarum et municipiorum, 1713, ²1732;
    Papinianus, 1718, ²1743;
    Dissertationum juris publici et privati pars prima, 1723;
    Notitia rerum publicarum, 1726 (ab d. 4. Aufl. u. d. T.: Notitia praecipuarum Europae rerumpublicarum, 1738, ⁵1749);
    De vita, studiis, scriptis et honoribus Servii Sulpicii, Lemonia, Rufi jurisconsultorum principis, liber singularis et P. Alfenus Varus ab injuriis veterum et recentiorum liberatus, 1735, ²1737 (Vorstud. z. Servius Sulpicius, De Servio Sulpicio Rufo, 1725);
    S. Pufendorfii, De officio hominis et civis, 1723, accedunt Titii ad eosdem observationes 1728, cum supplementis Gerschormi Carmichaelis […] 1769. Bibliogr.: R. Dekkers, Bibliotheca belgica juridica, 1951, S. 127;
    M. Ahsmann, Bibliogr. van Hoogleraren in de Rechten aan de Utrechtse Universiteit tot 1811, 1993, S. 100-16.

  • Literatur

    ADB 24;
    T. Ahrens, Aus d. Lehr- u. Spruchtätigkeit d. alten Duisburger Juristenfak., 1962, S. 141-44;
    J. Hiemsch, Die brem. Gerichtsvfg. v. d. ersten Gerichtsordnung bis z. Reichsjustizgesetzgebung 1751-1879, 1964, S. 25 ff.;
    R. Feenstra, in: M. Stolleis (Hg.), Juristen, 1995, S. 470 f.;
    F. C. G. Hirsching, Hist.-lit. Hdb. berühmter u. denkwürdiger Personen VI/1, 1804, S. 288;
    Joh. W. B. v. Hymmen, Beyträge z. d. jur. Lit. in d. preuß. Staaten, I, 1775, S. 169-72, VI, 1780, S. 292-95;
    J. F. Jugler, Beyträge z. jur. Biogr. I, 1773, S. 151-75, VI, S. 318-20;
    NNBW II, Sp. 1040-1041;
    H. W. Rotermund, Lex. aller Gelehrten, d. seit d. Ref. in Bremen gelebt haben […], II, 1818, S. 84 ff.;
    Stintzing-Landsberg III/1, S. 173-75;
    Zedler XXV, S. 2431.

  • Porträts

    Terrakotta-Büste v. J. Cressant, um 1745 (Utrecht, Univ.bibl.).

  • Autor/in

    Michaela Reinkenhof
  • Zitierweise

    Reinkenhof, Michaela, "Otto, Everhard" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 704-705 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121913732.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Otto: Everhard O., Rechtsgelehrter, wurde als Sohn eines angesehenen Kaufmannes am 3. September 1685 zu Hamm in Westfalen geboren, 20. Juli 1756. Er bezog, nach guter Vorbildung auf Gymnasien, die Universität Halle, deren damalige große Rechtslehrer (Thomasius, Ludewig, Böhmer und Gundling) seine Gönner wurden. Nach Erlangung des Doctorhutes erhielt er Anstellung an der Universität in Duisburg (1714). Als akademischer Lehrer und als Schriftsteller erwarb er sich bald großen Ruhm. Einen zweimaligen Ruf nach Harderwyk lehnte er ab, folgte dagegen 1720 einem Rufe nach Utrecht. Hier hatte er als Zuhörer viele Studirende aus den verschiedensten Ländern des Auslandes, auch fürstliche und gräfliche Personen. Mannigfache Angriffe, welche namentlich weitere Berufungen an andere Universitäten betrafen, deuten darauf hin, daß O. seine Verdienste in das Licht zu stellen verstand und keine Gelegenheit, seine Stellung zu verbessern, verabsäumte. Höheres Alter und Zwistigkeiten in akademischen Kreisen veranlaßten ihn, 1739 in Bremen die Stelle des ersten Syndicus und Kanzleidirectors zu übernehmen. Es brachte ihn dies in nähere Beziehungen zu fremden Höfen und vertrat er die Interessen der Stadt mit großem Geschick. Vier Kinder aus zwei Ehen überlebend, verstarb O. am 20. Juli 1756. Gerühmt werden seine Religiosität und Freigebigkeit. Neben vielen kleineren Schriften, welche hauptsächlich römisches und öffentliches Recht betreffen, hat O. sich verdient gemacht durch Herausgabe eines „Thesaurus juris Romani“ in 5 Bänden (1725—1729 und in zweiter Auflage 1733—1735, nachgedruckt 1741—45).

    • Literatur

      Jugler I 151—175, VI 318—320.

  • Autor/in

    Teichmann.
  • Zitierweise

    Teichmann, "Otto, Everhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 747 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121913732.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA