Lebensdaten
1757 – 1801
Geburtsort
Weida (Thüringen)
Sterbeort
Freiberg (Sachsen)
Beruf/Funktion
Montanwissenschaftler ; Mathematiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 121895602 | OGND | VIAF: 5799860
Namensvarianten
  • Lempe, Johann Friedrich
  • Lämpe, Johann F.
  • Lämpe, Johann Friedrich
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lempe, Johann Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121895602.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V George Gottfried, Kuxhändler u. Zubuß-Bote beim Bergamt Kamsdorf, Schichtmeister d. Bergwerks „Hülfe Gottes“ in W., S d. Georg, Maurer u. Mälzer in F.;
    M Johanna Sophie, T d. Schuhmachers Holtz;
    N. N.;
    S Friedrich Wilhelm (1787-v. 1866), Prof. u. Oberbergrat in Warschau.

  • Biographie

    Während seiner anfänglichen Tätigkeit als einfacher Bergmann im Kamsdorfer Revier (Thüringen) bildete sich L. so weit fort, daß er 1773 die Bergakademie Freiberg besuchen konnte. Dort hörte er vor allem bei Joh. Frdr. Wilh. v. Charpentier Vorlesungen über Mathematik, Physik und Mechanik und erwarb zudem Kenntnisse in der theoretischen Markscheidekunde. Bereits 1777 unterrichtete er an der neugegründeten Freiberger Bergschule in den Fächern Rechnen und Geometrie, Öffentliche und private Unterstützung ermöglichte ihm seit 1779 das Studium der Mathematik und Physik in Leipzig. 1783 kehrte L. als Lehrer an die Bergakademie zurück, wo er zwei Jahre später Nachfolger seines Förderers Charpentier wurde. Er nahm auch Vorlesungen über Markscheidekunde auf, seit 1797 hielt er eine spezielle bergmaschinentechnische Vorlesung. Von Charpentier hatte er 1784 die Leitung der Bibliothek der Akademie übernommen, die er ebenso wie deren übrige Sammlungen unter der Ägide Abr. Gottlob Werners wesentlich erweiterte und sachgerecht organisierte. L. wirkte außerdem als Berater des Freiberger Oberbergamtes für maschinentechnische und markscheiderische Fragen.

    Schon während des Studiums in Leipzig trat L. mit Publikationen hervor, die seine didaktischen Fähigkeiten zeigen und seine Bemühungen verdeutlichen, mathematische Erkenntnisse auf Bedürfnisse des Bergbaus anzuwenden. Insgesamt spiegelt sein literarisches Schaffen die konzeptionellen Überlegungen und die Herausbildung von praxisbezogenen Spezialdisziplinen an der Bergakademie in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens wider. 1780 erschienen von L. „Briefe über verschiedene Gegenstände aus der Mathematik“, 1790 das „Rechenbuch für diejenigen jungen Leute, welche sich dem praktischen Bergwesen widmen“, das von Frdr. Anton v. Heynitz für schles. Bergschüler vorgeschrieben wurde. 1781 veröffentlichte L. die „Erläuterungen der Kästnerischen Anfangsgründe der Arithmetik, Geometrie, ebenen und sphärischen Trigonometrie“. Der Anhang enthielt bereits einen „Versuch über die Markscheidekunst“, ein Thema, das er 1782 mit seiner „Gründlichen Anleitung zur Markscheidekunst“ ausführlicher behandelte und 1785 mit der vollständig umgearbeiteten neuen Ausgabe von Aug. Beyers „Gründlichem Unterricht vom Bergbau nach Anleitung der Markscheidekunst“ (1749) fortführte. Darin stellte L. Beyers in der Praxis erworbene Kenntnisse auf eine mathematisch-theoretische Grundlage und ermöglichte damit exaktere Arbeitsergebnisse bei der Grubenvermessung. Nicht weniger bedeutend waren die beiden ersten Bände vom „Lehrbegriff der Maschinenlehre mit Rüdesicht auf den Bergbau“ (1795/97), auch wenn das Gesamtwerk nicht abgeschlossen werden konnte. 1785-99 gab L. das „Magazin für Bergbaukunde“ in 13 Bänden heraus, worin er – wie in mehreren anderen Fachzeitschriften – eine Anzahl eigener Beiträge veröffentlichte.

  • Literatur

    ADB 18;
    Freyberger gemeinnützige Nachrr., 1801;
    Intelligenzbl. d. Allg. Lit.-Zeitung, 1801;
    Festschr. z. 100j. Jubiläum d. Bergak. Freiberg, 1866;
    Bergak. Freiberg, Festschr. z. ihrer 200-J.feier, 1965;
    C. Schiffner, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten, 1935;
    W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937;
    W. Weber, Innovationen im frühindustriellen dt. Bergbau u. Hüttenwesen, 1976, S. 161;
    Pogg. I.

  • Autor/in

    Werner Kroker
  • Zitierweise

    Kroker, Werner, "Lempe, Johann Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 191-192 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121895602.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Lempe: Johann Friedrich L., Professor der Mathematik und Physik an der Bergakademie in Freiberg, besonders hervorragend im Bergmaschinenfache und in der Vermessungskunde, war am 7. März 1757 zu Weida bei Neustadt als Sohn armer Eltern geboren, welche ihm eine höhere Bildung nicht zuwenden konnten. L. trat daher zuerst als einfacher Bergarbeiter in Dienst, brachte es aber durch Fleiß und eigene Studien bald soweit, daß er die Befähigung zum Besuche der Freiberger Bergakademie erlangte. Hier warf er sich, unterstützt durch das Wohlwollen des damaligen Mathematikprofessors v. Charpentier, mit allem Eifer auf die mathematischen Studien und eignete sich bald darin einen so hohen Grad von Kenntnissen an, daß ihm 1777 das Lehrfach der mathematischen Fächer an der Bergschule in Freiberg übertragen wurde. Der Drang zur weiteren Ausbildung zog ihn 1779 zur Universität Leipzig, wo er unter Gehler, Hindenburg, Funke, Ludwig und Leske sich weiter in Mathematik und Physik ausbildete. Schon 1780 trat er mit der Schrift „Briefe über verschiedene Gegenstände der Mathematik", die beifällig ausgenommen wurden, vor die Oeffentlichkeit. Im folgenden Jahre kam ein größeres Werk „Erläuterungen der Kästnerischen Anfangsgründe der Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie“ in 3 Bänden und 1782 „Gründliche Anleitung zur Markscheidekunst“ hinzu. Diese Publikationen Veranlaßten seine Berufung als Unterlehrer für reine Mathematik an die Bergakademie in Freiberg. 1785 erhielt er alsdann die Professur für angewandte Mathematik und Physik daselbst, zu welcher 1797 auch der Vortrug über Bergmaschinenlehre kam. Inzwischen war L. unermüdlich auch schriftstellerisch thätig. Dahin gehört „Polygonometria oder Anweisung zur Berechnung jeder geradlinigen Figur", 2 Thle., 1783; dann 1785 eine verbesserte Ausgabe von Beyer's Markscheidekunst unter dem Titel „Gründlicher Unterricht vom Bergbau nach Anleitung der Markscheidekunst" und 1786 „Bergmännisches Rechenbuch“. Sein bedeutendstes, leider nicht vollendetes Werk ist „Lehrbegriff der Maschinenlehre mit Rücksicht auf den Bergbau“, von dem nur der 1. Band in 2 Abtheilungen 1795 und 1797 erschienen ist. Eine Uebersetzung von Buat's Grundlehren der Hydraulik lieferte L. 1795. Auch unternahm er seit 1775 die Herausgabe der Zeitschrift: Magazin für die Bergbaukunde, welche bis zum 13. Bande gedieh. Außerdem schrieb L. viele Aufsätze über Bergbau, Hüttenwesen, Mineralogie und besonders mathematische Stoffe in den verschiedenen Fachzeitschriften. Auch leistete L. vielfach im Bergmaschinenfache und im Markscheiden praktische Dienste im Auftrage des|Oberbergamtes in Freiberg. Er erlag frühzeitig einer gichtischen Krankheit am 6. Februar 1801 in Freiberg.

    • Literatur

      Vgl. Moll's Annal. d. Berg- u. Hüttenkunde, 1. Bd., S. 216.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Lempe, Johann Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 240-241 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121895602.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA