Lebensdaten
1760 – 1826
Geburtsort
Feldsberg (Niederösterreich)
Sterbeort
Hietzing bei Wien
Beruf/Funktion
Maler ; Blumenmaler ; Tiermaler ; Landschaftsmaler ; Botaniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121652564 | OGND | VIAF: 47623750
Namensvarianten
  • Bauer, Ferdinand Lukas
  • Bauer, Ferdinand
  • Bauer, Ferdinand L.
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Zitierweise

Bauer, Ferdinand Lukas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121652564.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lucas Bauer ( 1761), Hofmaler und Galeriedirektor des Fürsten Liechtenstein;
    B Franz Andreas Bauer (s. 2), Joseph Anton Bauer (* 1756), Inspektor der fürstlich Liechtenstein’schen Gemäldegalerie und Blumenmaler.

  • Biographie

    Die ersten Versuche des 13jährigen im Blumenzeichnen befinden sich in der Liechtensteingalerie in Wien. In Anschluß an diese Arbeiten erhielt B. Unterricht im Zeichnen und Beobachten der Natur bei dem Abt seines heimatlichen Klosters. Zu Anfang der siebenziger Jahre übersiedelte er wie sein Bruder nach Wien und ging zu dem Hofmaler J. C. Brand in die Lehre. Auf den Rat des Botanikers N. von Jaquin ging er mit dem Oxforder Botaniker J. Sibthorb als Blumenmaler mit auf eine wissenschaftliche Exkursion in die Levante, nach Kreta, Griechenland, Smyrna, Konstantinopel und Zypern. Auf diesen Reisen befaßte sich B. auch mit der Tier- wie Landschaftsmalerei. Sibthorb nahm ihn anschließend mit nach Oxford, wo sie zusammen die „Flora Graeca Sibthorpiana“ herausgaben (1806-40). In Begleitung des jungen schottischen Botanikers R. Brown nahm er als Zeichner an der Australienexpedition Captain Flinders teil und unternahm mit dem jungen Jaquin zusammen eigene wissenschaftliche Untersuchungen in dem noch wenig bekannten Australien. Nach ihm ist dort „Cape B.“ genannt. Diese Expedition war für die wissenschaftliche Erforschung von Australien von großer Bedeutung. Die botanischen Ergebnisse faßte B. in den „Illustrationes Novae Hollandiae“ zusammen (1806-13). Jedoch stockte die Publikation aus finanziellen Gründen schon bald, so daß B. verärgert England verließ und sich 1812 in Hietzing bei Wien ansiedelte und dort sein Werk fortsetzte. Von hier aus unternahm er botanische Exkursionen in die Alpen und besuchte öfters zum Austausch wissenschaftlicher und künstlerischer Gedanken seinen Bruder in England. B. war mit Jaquin zusammen Zeichner an anderen großen Florilegien, die sie gemeinsam veröffentlichten. Ihre schnörkellose Blumenmalerei, die nur der Sache diente, gehört mit zu den größten künstlerischen Leistungen in der Darstellung der Pflanzen. - Ein umfangreiches 14bändiges Werk, das er mit seinem Bruder gemeinsam bearbeitete, befindet sich mit seinen 2750 Aquarellen in der Liechtensteingalerie in Wien (Hortus Botanicus von 1777-1804). Andere Zeichnungen und Aquarelle besitzen das Herbarium der Universität Oxford, das British Museum London, die Staatsbibliothek Berlin(Handschriftenabteilung), die Universitätsbibliothek Göttingen (Landschaften aus Griechenland) sowie das Naturhistorische Museum in Wien.

  • Autor/in

    Margarete Braun-Ronsdorf
  • Zitierweise

    Braun-Ronsdorf, Margarete, "Bauer, Ferdinand Lukas" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 634 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121652564.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bauer: Ferdinand Lukas B., Pflanzenmaler und Botaniker, geb. 20. Jan. 1760 zu Feldsberg in Nieder-Oesterreich, 17. März 1826 zu Hitzing nächst Wien. Sein Vater war fürstlich liechtensteinscher Hofmaler und Galleriedirector. Schon in der Jugend zeigten Ferd. B. und sein Bruder Franz große Liebe zur Malerkunst und beide fingen an Blumen nach der Natur zu zeichnen, hierzu von P. Boccius, dem Prior des Klosters in Feldsberg aufgemuntert. In Wien wurde Ferd. B. von Nikolaus Freiherrn von Jacquin mit dem Zeichnen von Pflanzen für verschiedene seiner Werke betraut. 1784 kam Sibthorp von Oxford nach Wien, lernte Ferd. V. kennen und so schätzen, daß er ihn auf seiner Reise nach Griechenland mitnahm. 1787 kam B. mit Sibthorp auch nach England und erfreute sich bald der Gunst von Sir Josef Banks, so daß er dazu ausersehen wurde, den hochberühmten Robert Brown auf der Expedition des Capitän Flinders als Pflanzenzeichner zu begleiten (1801—1803). Brasilien, das Cap der guten Hoffnung, sowie Australien wurden besucht und in Botany-Bay blieb Robert Brown mit B. zurück, weil das Schiff sehr gelitten hatte. Eine große Menge der seltensten Pflanzen und zahlreiche schöne Handzeichnungen waren die Ausbeute dieses Aufenthaltes. 1804 und 1805 besuchte B. die Norfolkinsel und kehrte 1806 nach London zurück. 1812 übersiedelte er wieder nach Oesterreich und ließ sich in Hitzing nieder. Franz B. und sein Bruder Ferdinand sind die größten Pflanzenmaler ihrer Zeit, sie übertreffen alle übrigen durch Genialität der Auffassung verbunden mit Naturtreue und richtigem Verständniß in der Darstellung der ganzen Pflanze sowie ihrer einzelnen Theile. Ferd. B. wurde durch seine Arbeiten unter der Anleitung Sibthorp's und Robert Brown's auch ein tüchtiger Botaniker. Als selbständiges Werk gab er heraus: „Illustrationes plantarum florae Novae Hollandiae“ (1806); ferner war es Endlicher möglich, nach Ferd. Brown's Zeichnungen den classischen „Prodromus florae insulaeNorfolk“ zu ediren (1833). Ferd. B. zeichnete auch die Tafeln zu vielen botanischen Prachtwerken und stach sie theilweise selbst in Kupfer, so zu Sibthorp und Smith's „Flora graeca“, zu Lambert's „Description of genus Pinus“, zu Flinder's „Voyage to terra australis“, zu Lindley's „Digitalidum monographia“ u. m. a. Er hinterließ eine große Sammlung von Handzeichnungen exotischer Thiere und Pflanzen, welche für die k. k. Hofcabinete Wiens erworben ward.

    Sein Bruder Franz Andreas, geb. 14. März 1758 zu Feldsberg, 11. Dec. 1840 zu Kew bei London, war bis 1788 beim Fürsten Liechtenstein als Pflanzenmaler angestellt. In diesem Jahre kam er in Begleitung des Freiherrn Josef von Jacquin nach England, wo Sir Josef Banks bald sein ungewöhnliches Talent erkannte und ihm zu einer Anstellung am botanischen Museum zu Kew verhalf. Für dieses Institut verfertigte Franz B. eine große Menge der prachtvollsten Zeichnungen von Pflanzen und fand mit diesen Leistungen so allgemeine Anerkennung, daß er k. Hofmaler und Mitglied der royal society in London wurde. Er ist als Pflanzenmaler seinem Bruder mindestens ebenbürtig und seine Darstellungen von Gewächsen sichern ihm auch in der Kunstgeschichte einen sehr ehrenvollen Platz. Er malte namentlich die Tafeln zu Aiton's „Delineations of exotiques plants cultivated in the r. garden at Kew“, zu Lindley's „Illustrations of orchideous plants“, zu Robert Brown's Abhandlungen über Woodsia und Rafflesia u. v. a. Vom Jahre 1816 an und durch Sir Everard Home veranlaßt, begann Franz B. sich auch als Maler auf den Gebieten der Anatomie und Physiologie des Menschen zu versuchen und leistete in dieser Richtung ebenfalls Treffliches. Auch er hinterließ einen reichen Schatz von unedirten Handzeichnungen, die sich zu Kew, Berlin und Göttingen finden.

    • Literatur

      Hooker, Lond. journ. of bot. II. (1843) 109. Annal. and magaz. of natur. hist. VII. (1841) 77 u. 439. — Wurzbach, Biogr. Lexik.

  • Autor/in

    Reichardt.
  • Zitierweise

    Reichardt, Heinrich Wilhelm, "Bauer, Ferdinand Lukas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 140-141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121652564.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA