Lebensdaten
1702 – 1768
Beruf/Funktion
braunschweigischer General ; Gouverneur von Braunschweig
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 121199665 | OGND | VIAF: 57464235
Namensvarianten
  • Imhof, Philipp Freiherr von
  • Imhoff, Philipp Ernst Joachim Freiherr von
  • Imhoff, Philipp Freiherr von
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Imhoff, Philipp Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121199665.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Imhoff: Philipp Ernst Joachim Freiherr v. J., braunschweigischer General-Lieutenant, wurde am 17. Decbr. 1702 zu Nürnberg geboren, kam aber schon früh mit seinem Vater Andreas Lazarus nach Wolfenbüttel, erhielt, als dieser darauf gestorben war, unter der Obhut seiner Mutter, einer geborenen v. Woyda, eine sorgfältige Erziehung, besuchte die Universität Altorf und trat, achtzehn Jahre alt, als Fähnrich in das in Braunschweig garnisonirende Infanterieregiment Herzog von Bevern. Mit diesem rückte er, seit 1728 Hauptmann, im Frühjahr 1734 an den Rhein, um am polnischen Thronfolgekriege theilzunehmen. Die von ihm befehligte Compagnie gehörte zu den Vertheidigern der Reichsfestung Philippsburg, und als deren Commandant, der kaiserliche Feldmarschall-Lieutenant v. Wutgenau, nachdem alle Mittel des Widerstandes erschöpft waren, mit den belagernden Franzosen Unterhandlungen anknüpfte, war es J., welcher nebst dem Oberst v. Rothenburg dieselben führte. Ueber die Belagerung hat er ein genaues Tagebuch hinterlassen. Auch finden sich anderweite Aufzeichnungen von seiner Hand im Familienarchive zu Nürnberg. Nachdem er im Herbst des folgenden Jahres noch der Affaire von Kloster Clausen am Salmbach in Trier beigewohnt hatte, kehrte er nach geschlossenem Frieden Anfang 1736 in die Heimath zurück. Herzog Karl, welcher inzwischen zur Regierung gelangt war, wendete J. bald seine volle Gunst zu. Ein Beweis des Vertrauens, welches dieser Fürst ihm schenkte, war eine Sendung nach dem Kriegsschauplatze in Ungarn, wo braunschweigische Truppen in kaiserlichem Solde gegen die Türken fochten. Seine aus den Lagern von Semlin und von Panscowa im October 1738 erstatteten Berichte legen Zeugniß ab von seiner Befähigung über Personen und Verhältnisse zu urtheilen. Am österreichischen Erbfolgekriege Theil zu nehmen, war ihm nicht beschieden. Das Infanterieregiment, dessen Chef und Oberst er 1748 geworden war, marschirte zwar in demselben Jahre nach den Niederlanden; der bald darauf zu Aachen geschlossene Friede ließ dasselbe aber nicht zu kriegerischer Thätigkeit kommen. Desto mehr Gelegenheit bot der siebenjährige Krieg (Renouard, Geschichte des Krieges in Hannover, Hessen und Westfalen in den Jahren 1757—1763, 3 Bände, Cassel 1863—64). Braunschweig stellte zu der alliirten Armee, welche im Frühjahr 1757 im nordwestlichen Deutschland unter den Befehlen des Herzogs von Cumberland aufgestellt wurde, ein Contingent von 5800 Mann in sieben Bataillonen, deren Commando General-Lieutenant v. J. erhielt. Durch die in Folge der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck, in welcher J. der linke Flügel der Infanterie unterstellt gewesen war, abgeschlossene Convention von Zeven gerieth diese Truppe in eine eigenthümliche Lage. Ihr Vaterland und mit demselben ihr Landesherr|waren in der Gewalt der Franzosen; hierdurch genöthigt und zugleich durch Abmachungen, die er mit dem Wiener Hofe getroffen hatte, bewogen, gab Herzog Karl an J. den Befehl, in Gemäßheit der Convention die braunschweigischen Truppen in die Heimath zurückzuführen. König Georg II. von England aber, in dessen Solde diese standen, verwarf die Convention und befahl Wiederaufnahme der Operationen, zu deren Leitung Herzog Ferdinand von Braunschweig, der Bruder des Regierenden berufen wurde. J. wußte, daß man ihn gutwillig nicht abmarschiren lassen würde; er versuchte daher heimlich in der Nacht vom 19./20. November aus seinem Lager bei Schwinge (zwischen Stade und Bremervörde) zu entkommen, ward aber am folgenden Morgen bei Mulsum eingeholt und durch den hannoverschen General-Major von Wangenheim zur Umkehr gezwungen. Eigene Unschlüssigkeit war nicht ohne Schuld an dem Mißlingen des Unternehmens. J. wurde als Arrestant nach Stade gebracht und langte erst im Mai 1758 als Herzog Ferdinand schon am Rhein stand, bei der Armee wieder an. Der Sohn seines Kriegsherrn, der „Erbprinz“, nachmals Karl Wilhelm Ferdinand von Brauschweig, jetzt gleichfalls zum General-Lieutenant ernannt, erhielt jedoch die Anciennetät vor ihm. In den Jahren 1758 und 1759 nahm er nun thätigsten Antheil am Kriege. Das Treffen bei Meer und die Einnahme von Münster sind die Gelegenheiten, bei welchen er besonders hervortritt, doch auch in der Schlacht von Minden gehört er zu denjenigen Generalen, welchen Herzog Ferdinands Ordre vom 2. August die Erfolge des Tages ausdrücklich dankt. Das Treffen bei Meer am 5. August 1758 rettete die Brücken bei Rees, welche der Armee den Rückzug auf das rechte Rheinufer sicherten; J. leitete es selbständig und, wenn man ihm auch vorwerfen kann, daß seines Gegners Chevers Angriff ihn überraschte, so verdienen doch seine taktischen Anordnungen und sein rechtzeitiges Uebergehen zur Offensive volle Anerkennuug. Die Belagerung von Münster begann er Ende August 1759; des Marquis d'Armentières Nahen zum Entsatz nöthigte ihn bald, sie in eine Blokade zu verwandeln und als die Verhältnisse es gestatteten den förmlichen Angriff von neuem aufzunehmen, fiel die Leitung der eigentlichen Belagerung dem Grafen Wilhelm zur Lippe anheim, während J. die Entsatzversuche abwehrte. Das Einvernehmen zwischen beiden Führern war freilich nicht das beste und dem Major v. Bülow, Herzog Ferdinands Adjutanten, den dieser J. beigegeben hatte, kostete es viele Mühe den Frieden zwischen ihnen zu erhalten, aber das Endergebniß war doch, daß der tapfere französische Commandant, General Gayon, am 21. November capitulirte und daß d'Armentières abzog. Schlechter ging es J. im J. 1760. Herzog Ferdinand hatte ihm mit 13000 Mann die Behauptung der wichtigen Ohmlinie aufgetragen. Diese aber gab er, als der Marschall Broglio Ende Juni gegen dieselbe anrückte, vorzeitig auf und darüber entstand zwischen ihm und Herzog Ferdinand, welcher selbst von der Schuld an dem Verluste nicht ganz freizusprechen ist, ein derartiges Zerwürfniß, daß letzterer, noch dazu durch Imhoff's Art und Weise sich zu vertheidigen, gereizt, ihn von der Armee entfernte. Das Vertrauen des regierenden Herzogs aber verlor er deshalb nicht. Derselbe ernannte ihn zum Commandanten von Braunschweig und, als im October 1761 Prinz Xaver von Sachsen die Stadt bedrohte, hatte er Gelegenheit, dasselbe zu rechtfertigen, indem die Vertheidigungsanstalten, welche er traf, und der Widerstand, den er dem Feinde entgegensetzte, die Stadt vor der Besetzung schützten, bis General v. Luckner und Prinz Friedrich August von Braunschweig zum Entsatz heran waren. Am 4. April 1768 starb er zu Braunschweig unvermählt und wurde in der Familiengruft der von ihm 1763 erkauften Herrschaft Hohenstein bei Coburg beigesetzt.

  • Autor/in

    Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Imhoff, Philipp Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 54-55 unter Imhof [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121199665.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA