Lebensdaten
1716 – 1790
Geburtsort
Wiener Neustadt
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121091007 | OGND | VIAF: 50073270
Namensvarianten
  • Pacassi, Nikolaus Franz Leonhard Freiherr von
  • Pacassi, Niclas Franz Leonhard Freiherr von
  • Pacassi, Niccolo Franz Leonhard Freiherr von
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Zitierweise

Pacassi, Nikolaus Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121091007.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Görzer Steinmetz- u. Architektenfam.;
    V Johann (I.) P. (v. 1694-n. 1742), Steinmetzmstr., war mit Paul Strudel (1648–1708) u. dessen Bruder Peter (1660–1714) an d. Errichtung d. Marmoraltars beteiligt, den Leopold I. f. d. Kapuzinergruft in W. stiftete (s. L), S d. Leonhard ( 1698), seit 1695 am Mausoleum in Graz tätig (s. ThB);
    M Maria Barbara N. N., Wwe d. Paul Glimpfinger ( 1712);
    ⚭ Elisabeth v. Eberl (1718 ?-1786);
    S Johann (II.) (1758–1818), seit 1811 Dir. d. Wasserbauamtes, k. k. Hofbaurat, Sekr. d. Appellationsger. in W., errichtete u. a. 1803 d. Franzensbrücke u. d. Kaianlagen am Donaukanal in W., verfaßte staatsrechtl., math., physikal. u. astronom. Werke (s. L).

  • Biographie

    Nach dem Umzug des Vaters nach Görz dürfte P. im Friaul seine erste Ausbildung|zum Architekten erhalten haben. Seit 1742 war er, der nach eigenen Angaben eine Akademie absolviert hatte, am Ausbau von Schloß Schönbrunn in Wien beteiligt. Dort wurde er 1745 Unterbaumeister am Hofe und 1748 Hofarchitekt. Zwischenzeitlich wieder in Görz tätig, war P. seit 1753 als erster Architekt im Hofbauamt angestellt und erhielt 1760 den Titel eines k. k. Oberhofarchitekten. Im Oktober 1772 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Dienst des Hofbauamtes aus und war seither bis zu seinem Tode nur noch als Berater tätig. Neben seiner Tätigkeit als Architekt war P. seit 1756 auch Professor an der Accademia di San Luca in Rom.

    Als Hauptvertreter der maria-theresianischen Architektur war P. mit allen wesentlichen Bauführungen des Hofes betraut. Er genoß die besondere Gunst der Kaiserin Maria Theresia, die über ihn schrieb, er hätte besser als jeder andere verstanden, ihre Ideen zum Ausdruck zu bringen. Maria Theresia, die im Rahmen ihrer Staatsreformen auch das Bauwesen weitgehend bürokratisierte, räumte aufgrund der angespannten Finanzlage dem Um- oder Weiterbau bereits bestehender Gebäude gegenüber Neubauten den Vorrang ein, weshalb P.s Werk vor allem die Erweiterung und Umgestaltung barocker Hofgebäude betraf. Im Bereich der höfischen Bauunternehmungen beherrschte er mit seiner nüchternen, selten seine eigene Handschrift verratenden Architektursprache das Baugeschehen der theresianischen Epoche. Beim Umbau von Schloß Schönbrunn, der Prager oder der Wiener Hofburg griff P. mehr ordnend und regulierend als mit eigenen Baugedanken in bereits bestehende Bauten ein, um die Baumassen zu vereinheitlichen und übersichtlicher zu gestalten. Er paßte sich zumeist an die vorhandenen Detailformen wie die Fassadenordnung und Dekorationselemente an und verzichtete weitgehend auf eigene Gestaltungsakzente. Dabei ist sein Schaffen deutlich vom franz. Klassizismus und – vor allem im Bereich der Innendekorationen – vom Rokoko beeinflußt, doch fußt P. auch in der Fortsetzung und Variation der spätbarocken Bautradition in Wien.

  • Werke

    in Bratislava: Umbau d. Schlosses, 1761-65;
    in Görz: Palazzo Attems-Santa Croce, um 1740;
    Palazzo Attems-Petzenstein, um 1745;
    in Laxenburg: Schloßtheater, 1753;
    Umbau d. Blauen Hofes im Schloß, 1761-65;
    in Prag: Umbau d. Klosters Maria Immaculata, 1754;
    Umbau d. Burg, 1756-74;
    in Wien: Umbau v. Schloß Schönbrunn, 1742-46;
    Umbau v. Schloß Hetzendorf, 1743;
    Bau d. Gardekirche, 1755-63;
    Instandsetzung d. Hofbibl., 1763-69;
    Projekt f. d. Umbau der Hofburg, 1763;
    Bau d. Hofbibl.flügel, 1767;
    Umbau d. Geh. Hofkanzlei, 1767. – Zeichnungen zu fast allen Bauten P.s: Wien, Graph. Slg. Albertina.

  • Literatur

    D. Frey, Unbekannte Entwürfe N. P.s f. d. Wiener Hofburg, in: Mbl. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Wien 42, 1925, S. 88 ff.;
    G. Perusini, L'attività goriziana di N. P., in: Studi goriziani 48, 1978, S. 79 ff.;
    dies., I Rapporti di N. P. con l'architettura europea del XVIII secolo, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste 4, 1980, S. 57 ff.;
    dies., N. P. e l'architettura del periodo teresiano, in: Da Maria Teresa a Giuseppe II., Gorizia – II Litorale – L'impero, 1981, S. 281 ff.;
    dies., N. P. e la cultura del periodo teresiano, in: Maria Teresa e il settecento goriziano, 1982, S. 243 ff.;
    G. Brucher, Barockarchitektur in Östen., 1983, S. 279 ff.;
    ThB (W-Verz.). – Zu Johann (I.): L. Pühringer-Zwanowetz, Die Meister d. Altars f. d. kaiserl. Gruft b. d. Kapuzinern in Wien, in: Wiener Ib. f. Kunstgesch. 21, 1968, S. 39-91;
    ThB. – Zu Johann (II.): ADB 25;
    Wurzbach;
    ThB;
    K. O. v. Aretin, Hl. Röm. Reich 1776-1806, 1967. – Zur Fam.: H. Schöny, Kl. Ahnentafeln gr. Meister, in: Adler, Zs. f. Geneal. u. Heraldik, 1950, S. 83-89.

  • Autor/in

    Peter Prange
  • Zitierweise

    Prange, Peter, "Pacassi, Nikolaus Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 743-744 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121091007.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA