Lebensdaten
1543 – 1595
Geburtsort
Luxemburg (Stadt)
Sterbeort
Komorn (Ungarn)
Beruf/Funktion
kaiserlicher Generalleutnant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121045013 | OGND | VIAF: 88897817
Namensvarianten
  • Mansfeld, Karl Fürst von
  • Mansfeld, Carl zu
  • Carl, Mansfeld, Fürst
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Mansfeld, Karl Fürst von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121045013.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Ernst I. (s. 2);
    M Margarethe ( 1556). T d. Reinhald v. Brederode;
    1) Diane de Cossé, T d. Charles Comte de Brissac, 2) Marie Christine, T d. Gf. Lamoral v. Egmond; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem frühen Eintritt in das span.-habsburg. Heer kämpfte M. unter dem Befehl seines Vaters, später unter dem des Hzg. von Alba in den Niederlanden. Gegen den Willen des Vaters trat er in franz. Dienste unter den Königen Karl IX. und Heinrich III. Nach der Rückkehr in die Niederlande diente er unter Don Juan d'Austria und Alexander Farnese, wurde 1582 Oberst und zeichnete sich in den Kämpfen gegen die Aufständischen bei Gent und Antwerpen aus. 1586 wurde er Befehlshaber einer eigenen Heeresabteilung und von Kg. Philipp II. von Spanien zum General und Admiral der Niederländ. Meere ernannt, später war er mit Farnese an den Feldzügen gegen Frankreich beteiligt.

    Der ungar. Kriegsschauplatz im langen Türkenkrieg Kaiser Rudolfs II. 1593-1606 war seine nächste Station. M. kam 1595 in Prag an, wurde vom Kaiser zum Ritter geschlagen und erhielt die Bestätigung der Reichsfürstenwürde. Tatkräftig nahm er die Reorganisation des desolaten kaiserlichen Heeres in die Hand, sorgte für strengere Zucht und eine Verbesserung des unzulänglichen Nachschubs. Mit einer Armee von über 130 000 Mann rückte er im Juni 1595 gegen Gran (Esztergom) vor und belagerte die Festung, die über zwei Monate lang Widerstand leistete. Ein Entsatzheer unter Mustafa Pascha wurde am 4.8.1595 von M. vollständig besiegt, die Übergabe Grans am 2.9.1595 erlebte er jedoch nicht mehr.

  • Literatur

    ADB 20;
    C. A. Schweigerd, s. L zu 2), S. 590-93;
    A. H. Loebl, Zur Gesch. d. Türkenkriegs v. 1593-1606, 2 Bde., 1899-1904;
    W. Schulze, Reich u. Türkengefahr im späten 16. Jh., 1978, S. 355.

  • Autor/in

    Reinhard R. Heinisch
  • Zitierweise

    Heinisch, Reinhard R., "Mansfeld, Karl Fürst von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 79-80 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121045013.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Mansfeld: Karl Fürst M., oder wie er sich lieber nennen hörte, Graf von Mansfeld, kgl. spanischer General und Admiral der niederländischen Meere, kaiserl. General-Lieutenant und oberster Befehlshaber der kaiserlichen Kriegsvölker in Ungarn, geb. 1543, unbekannt wo, am 24. August 1595 zu Komorn, beigesetzt in der Familien-Begräbnißcapelle zu Luxemburg, war der Sohn des Fürsten Peter Ernst Mansfeld aus dessen Ehe mit Margarethe Gräfin Brederode. Auch ihn zählt die Geschichte zu jenen Persönlichkeiten, welche durch Fähigkeiten, geistige und kriegerische Bildung, unternehmenden Charakter, kühne Leistungen und staatsmännische Gewandtheit unter ihren Zeitgenossen denkwürdig hervorgetreten sind, und wird nur dessen jähzornige, zu Gewaltthaten geneigte Gemüthsart beklagt; M. diente als Lieutenant in seines Vaters bande d'ordonnance, nahm an den damals fast unausgesetzten Kämpfen regen Antheil und entwickelte hiebei wiederholt, so bei Valenciennes 1567. Tapferkeit und Brauchbarkeit. Doch auch sein zäher Stolz auf seine deutschadelige Abstammung sowie sein mächtiges Selbstbewußtsein kamen bald zum Ausdruck, empört über Alba's und dessen Generale Gebühren, mißmuthig über die geringe Würdigung seiner Leistungsfähigkeit, verließ er gegen den väterlichen Willen Luxemburg und trat in die Dienste des Königs von Frankreich, Karl IX. Diesem, sowie König Heinrich III. diente nun M. im Cabinete, wo seine Anlagen zu staatsmännischem Wirken volle Entfaltung erlangten. Seines Vaters lebhaften Wunsch, er möge in das Vaterland zurückkehren, erfüllte er aber erst, als Don Juan d'Austria die Verwaltung der Niederlande und die Führung des Heeres übernommen. Mit dem Betreten des Heimathlandes gehörte M. demselben wieder mit ganzer Seele und hingebungsvoller Thatkraft an, wie eine Reihe glänzender Leistungen bezeugen. 1578 deckte er bei Gembloux mit Erfolg den Rücken des Heeres; bei Nivelles ward sein Muth trotz wiederholt erlittenem Mißerfolge nicht erschüttert; 1583 nahm er Eindhoven; 1584 war er als Obrister bei der Belagerung von Fermonde ruhmvoll betheiligt; 1585 drang er während der Belagerung von Antwerpen mit 32 bemannten und wohlarmirten Schiffen, einen Durchbruch des Scheldedammes benutzend, in das unter Wasser gesetzte Gebiet nächst dem Fort St. Pierre, überraschte den Gegner, entriß ihm 9 Fahrzeuge und wurde an der Ergreifung der anderen nur durch eine auf seinem schiffe stattgehabte Pulverexplosion gehindert; 1586 zwang er die Feste Grave zur Uebergabe; im selben Jahre befehligte er auch noch als Artillerieleiter bei der Belagerung von Nuys; 1587 entwand er dem Feinde Blankenberghe; 1589 kämpfte er anerkannt kühn bei Gertruidenbergh, worauf er zum General und Admiral der niederländischen Meere ernannt, das Commando der Truppen in Brabant übernahm und nunmehr selbständig noch verschiedene befestigte Orte zur Unterwerfung brachte. Und nachdem M. auch unter Alexander Farnese zu Gunsten der französisch-katholischen Partei, namentlich 1593 bei Herzogenbusch mit Bravour sich hervorgethan, begab er sich, von König Philipp II. dem Kaiser Rudolf II. empfohlen, mit wallonischen und niederländischen Hülfstruppen nach Ungarn. Dort harrte seiner die Bestimmung, die Christenheit aus der Gefahr zu befreien, welche selber von den immer wieder vordringenden Türkenheeren drohte. Er betrat 1595 den Kriegsschauplatz, ausgezeichnet durch die Verleihung einer kaiserl. Gnadenkette, bestätigt in seinen Fürstenrechten und erhoben zum kaiserlichen Generallieutenant und obersten Befehlshaber der kaiserlichen Kriegsvölker. Seine nun folgenden Thaten waren würdig des in ihn gesetzten Vertrauens. Durch Selbstlosigkeit, unerbittliche Strenge, beispielgebende Mitarbeit am Schanzenbau, Vorsorge für die Verpflegung und Bezahlung der Truppen, kräftigte er im verschanzten Lager zu Wieselburg die stark gelockerte Zucht und Ordnung der verschiedenen Kriegsvölker; mittelst mehreren von ihm selbst erdachten und täglich|geübten neuen Gefechtsformationen hob er deren Verwendbarkeit; zu größter Ehre gereicht ihm aber der Entwurf des Kriegsplanes, welcher gegen die herkömmlichen Anschauungen, das directe Vorgehen auf des Gegners Hauptstandplätze, bei Nichtbeachtung der kleineren verschanzten Orte, festsetzte. Diesem entsprechend schritt er auch, als er die Truppen für genügend verläßlich hielt, gegen Gran, welches er vom 1. Juli an wiederholt stürmte, wo er den 4. August das zum Entsatze herbeigeeilte türkische Heer total schlug, worauf er die Besatzung noch weiter so einschüchterte, daß sich selbe am 2. September an den kaiserlichen Befehlshaber ergab. M. war leider schon am 24. August zu Komorn, wohin er von Gran gebracht worden war, der Ruhr erlegen. Mit ihm erlosch die Friedeburgische oder niederländische Linie des Hauses Mansfeld.

    • Literatur

      Mansfeldische Historie, Schlacht und herrliche Victoria in Ungarn, gedruckt 1595. Hieronymus Ortelius Augustus, Chronologia oder historische Beschreibung aller Kriegsempörungen etc., Nürnberg 1602. Hoffmann, Die Ehre des fürst- und gräflichen Hauses v. Mansfeld, Leipzig 1717. Moreri, Le grand dictionnaire historique. 10e édition, Amsterdam et Utrecht 1717. Strada, Histoire de la guerre des Pays-Pas, Bruxelles 1739. (Adam), Erinnerungsblätter f. d. Sammlung von Bildnissen berühmter österr. Feldh. in d. Wiener-Neustädter Akademie (als Manuscript vor 1805 gedruckt). Reilly, Biogr. d. berühmtesten Feldh. Oesterr., Wien 1813. Niemann, Gesch. d. Gf. v. Mansfeld, Aschersleben 1834. Schweigerd, Oesterr. Helden und Heerführer, 1. Bd., Leipzig und Grimma 1852. Wurzbach, Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterr. 16. Th. Wien 1867. Teuffenbach, Vaterl. Ehrenbuch, Wien u. Teschen 1877.

  • Autor/in

    Schz.
  • Zitierweise

    Schz., "Mansfeld, Karl Fürst von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 234-235 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121045013.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA