Lebensdaten
1801 – 1876
Geburtsort
Glauchau (Sachsen)
Sterbeort
(Bad) Nauheim
Beruf/Funktion
Orientalist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 121035298 | OGND | VIAF: 3317147
Namensvarianten
  • Petermann, Heinrich
  • Petermann, Julius Heinrich
  • Petermann, Heinrich
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Zitierweise

Petermann, Julius Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121035298.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig Heinrich (1764–1833), Kaufm. in G., S d. Johann Christoph (1711–84), Kaufm. in G., u. d. Sophia Carolina Scheutzlitz, aus Lichtenstein;
    M Christiane Caroline (1773–1859), d. N. N. Lossius, Kaufm. in Rochlitz;
    B Ludwig Ferdinand (1799–1845), Erb-, Lehn- u. Gerichtsherr auf Mittelmosel u. Oberschindmaas, Eduard Julius (1804–85), Rittergutsbes. auf Müdigsdorf, Gustav Moritz (1807–82), Stadtrat in G.;
    Hedwig Lüdde-Neurath.

  • Biographie

    P. wurde 1829 in Berlin mit einer Dissertation über das Targum Jonathan zum Pentateuch promoviert, war 1830-37 Privatdozent, seit 1837 ao. Professor für Orientalische Philologie an der Univ. Berlin. Auf Anregung des preuß. Konsuls in Damaskus, Johann Gottfried Wetzstein (1815–1905), und mit Förderung durch den preuß. König bereiste er 1852-55 Syrien, Mesopotamien und Persien. 1868/69 war P. Konsul des Norddeutschen Bundes in Jerusalem.

    Seine wissenschaftlichen Interessen galten hauptsächlich dem Armenischen, das er bei dem Mechitharistenpater Eduard auf San Lazzaro (Venedig) gelernt hatte. In seiner „Grammatica linguae Armeniacae“ (1837) konnte P. die Zugehörigkeit des Armenischen zum Indogermanischen aufzeigen. In zahlreichen Beiträgen vermehrte er die Kenntnis der armen. Kultur (Über d. Musik d. Armenier, 1851) und Geschichte (Btrr. zu d. Gesch. d. Kreuzzüge aus armen. Qu., 1866). Auf seiner Orientreise wurde sein Interesse für verschiedene religiöse Minderheiten geweckt, wie die Samaritaner, Drusen, Mandäer, Jeziden, Parsen und Ahl-i Haqq. Sein reichhaltiger Reisebericht (Reisen im Orient, 2 Bde., 1860 f., ²1865, Nachdr. 1976) wirkte auf die weitere Erforschung dieser Gruppen vielfach anregend. Vor allem für die Untersuchung der Samaritaner und Mandäer leistete P. Pionierarbeit. Von einem samaritan. Priester in Nablus ließ er sich in ihre Aussprachetradition des Hebräischen einführen (Versuch e. hebr. Formenlehre nach d. Aussprache d. heutigen Samaritaner, 1868) und begann eine kritische Ausgabe des samaritan. Pentateuch (Pentateuchus Samaritanus, I-II, 1872–82), die von Karl Volers (1857–1909) fortgesetzt wurde (III-V, 1883–91). Das Wissen über die Mandäer (Reisen II, S. 96-121, 447-65) erweiterte P. durch eine erste Edition und lat. Übersetzung des sog. „Ginzā“ bzw. „Sidrā Rabbā“ (dt. „Der Schatz“ bzw. „Das gr. Buch“; Thesaurus sive liber magnus vulgo Liber Adami appellatus, 2 Bde., 1867). Auf seinen Reisen erwarb P. für die Berliner kgl. Bibliothek zwei bedeutende Sammlungen von insgesamt 1532 oriental. Handschriften. Er begründete 1840 eine bis heute fortgeführte Serie von kurzgefaßten Lehrbüchern oriental. Sprachen mit beigefügten Chrestomathien (Porta linguarum orientalium), zu der er selber die Bände zum Arabischen (1840, ²1867), Chaldäischen (1840, ²1872), Armenischen (1841, ²1872), Hebräischen (1864) und Samaritanischen (1873) beisteuerte.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1850).

  • Literatur

    T. Benfey, Gesch. d. Sprachwiss., 1869, S. 631 f.;
    J. Karst, Gesch. d. armen. Philol., 1930, S. 3 f.;
    P. Kahle, Die Kairoer Geniza, 1962, S. 164 f.;
    G. B. ǰahowkyan, Grabari k'erakanowt'yan patmowt'yown (XVII-XIX d.), 1974, S. 549-54;
    R. Schmitt, Von Bopp bis Hübschmann, Das Armenische als indogerman. Sprache, in: Zs. f. vgl. Sprachforsch. 89, 1975, S. 3-30;
    A. D. Crown (Hg.), The Samaritans, 1989;
    A Companion to Samaritan Studies, 1993, S. 184 f. – Teilnachlässe: Staatsbibl. Preuß. Kulturbes., Berlin;
    Univ.bibl. Tübingen;
    Bibl. d. Dt. morgenländ. Ges., Halle/Saale.

  • Porträts

    Bibl. d. Humboldt-Univ., Berlin.

  • Autor/in

    Hartmut Bobzin
  • Zitierweise

    Bobzin, Hartmut, "Petermann, Julius Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 238 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121035298.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA