Lebensdaten
1674 – 1734
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Apotheker ; Naturforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120979322 | OGND | VIAF: 67311337
Namensvarianten
  • Linck, Johann Heinrich
  • Linck, Joh. Henricus
  • Linck, Johann Heinrich, der Ältere
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Zitierweise

Linck, Johann Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120979322.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1638–1717), seit 1669 Provisor, 1671 Pächter u. 1686 Bes. d. Apotheke z. Goldenen Löwen in L., Begr. d. L.schen Naturalienkab., S d. Apothekers Heinrich in Danzig u. d. Barbara Placotomus;
    M Benigna (1651–86), T d. Goldschmieds Joh. Scholler in L.;
    B Christian Heinrich ( 1728), Apotheker;
    - 1710 Maria Elisabeth, T d. Hofjuweliers Gottfried Döring in Dresden;
    3 S (2 früh †), 2 T (1 früh †), u. a. Joh. Heinrich (1734–1807), Arzt u. Apotheker in L. (s. L).

  • Biographie

    L. erhielt in der väterlichen Löwen-Apotheke seine praktische Ausbildung. Zur Weiterbildung ging er 1690 für vier Jahre nach Kopenhagen zu dem Apotheker und Chemiker J. G. Becker, 1693 unternahm er eine Reise nach Schweden. 1696 besuchte er Danzig und wurde dort von J. Breyn und J. T. Klein entscheidend zu seiner späteren Tätigkeit als Sammler und Naturwissenschaftler angeregt. Nach seiner Rückkehr nach Leipzig unternahm L. eine größere Bildungsreise nach Holland, Belgien und England, wo er u. a. mit dem Mediziner und Botaniker H. Sloane zusammentraf. Danach arbeitete er in der Apotheke des Vaters und 1706-10 in einer Apotheke in Naumburg (Saale). Als sich sein Vater zur Ruhe gesetzt hatte, führte er dessen Apotheke in Leipzig seit 1710 zunächst mit seinem jüngeren Bruder Christian Heinrich und nach dessen Tod als alleiniger Besitzer weiter. L. war weithin als tüchtiger Apotheker, vor allem aber als vielseitig interessierter Naturwissenschaftler bekannt, wovon seine etwa 40 Veröffentlichungen Zeugnis ablegen. Neben medizinischen und chemischen Arbeiten, z. B. „Brevis commentatio de cobalto“ (in: Phil. Trans. Bd. 34, 1728, S. 192-203), befaßte sich L. besonders mit Themen aus der Zoologie. Hier wurde seine Arbeit über die bis dahin wenig bekannten Seesterne (De stellis marinis …, 1733) zu seinem Hauptwerk, dessen systematische Einteilung in die Ordnungen der Ophiuroiden und Asteroiden bis heute gültig geblieben ist. L. war daneben auch auf dem Gebiet der Paläontologie tätig. Als eifriger Sammler erweiterte er das von seinem Vater angelegte, später von seinem Sohn (1840) an O. V. Fürst v. Schönburg verkaufte Naturalienkabinett beträchtlich. Nach ihm wurden u. a. um 1729 eine Pilzgattung „Linckia“ und 1887 die Spezies „Protorosaurus linckii“ benannt. L. gehörte seit 1722 als erster und lange Zeit einziger Apotheker der Leopoldina an. Außerdem war L. Mitglied der Royal Society in London.

  • Werke

    s. Kanold, Slgg. v. Natur- u. Med.-Gesch., 1718-26.

  • Literatur

    ADB 18;
    Index Musei Linckiani … I/III, 1783-87;
    A. Seifert, Die Apotheker-Fam. Linck, in Leipzig u. ihr Naturalien- u. Kunstkab., 1935, S. 9-63 (W, L, P);
    G. E. Dann, Dt. Apothekerfamilien IX, Zur Geneal. d. Apothekerfam. Linck, in: Pharmazeut. Ztg. 80, 1935, S. 1136;
    Jöcher;
    Pogg. I u. VII a Suppl.;
    Dt. Apotheker-Biogr. I, 1975, S. 373 f.;
    Ferchl.

  • Autor/in

    Holm-Dietmar Schwarz
  • Zitierweise

    Schwarz, Holm-Dietmar, "Linck, Johann Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 571 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120979322.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Linck: Johann Heinrich L., geb. zu Leipzig am 17. Dec. 1674, lernte in seiner Vaterstadt die Apothekerkunst und begab sich darauf zu seiner weiteren Ausbildung nach Kopenhagen. Nach vierjährigem Aufenthalte daselbst und nachdem er Holland und England durchreist hatte, kehrte er nach Leipzig zurück, um dort eine Apotheke zu gründen. In Folge seiner großen Liebe zu den Naturwissenschaften und namentlich zur Zoologie legte er zugleich ein Naturaliencabinet an, welches neben einer umfassenden naturwissenschaftlichen Bibliothek gar bald eine Menge Seltenheiten aufwies und hierdurch, sowie durch die möglichste Vollständigkeit und treffliche Anordnung einen solchen Ruf gewann, daß Laien und Fachmänner von weit und breit herbeiströmten, um dasselbe in Augenschein zu nehmen. Nach seinem Tode wurde ein Katalog seiner Sammlungen veröffentlicht: „Index musei Linckiani“, Lipsiae 1783—1787, 3 Th. Außer verschiedenen kleinen Abhandlungen schrieb L. über die damals noch wenig bekannte Classe der Seesterne: „De stellis marinis“ 1733, ein bahnbrechendes Werk, auf welchem unsere heutige Kenntniß dieser Thiere beruht. Als Anhang druckt L. darin die bis dahin erschienenen Abhandlungen über die Seesterne von E. Lhwyd (Luigius) und Reaumur ab und veröffentlichte zuerst die Anatomie des Seesternes von Kade, welche ihm dieser zu diesem Zwecke überlassen hatte. Linck's eigene Arbeiten gründen sich auf höchst genaue Untersuchungen seiner eigenen sehr reichhaltigen sowie fremder Sammlungen. L. theilt die Seesterne in „aufgeritzte Meersterne“, d. h. solche, welche an der unteren Fläche der Strahlen eine Ambulacralfurche zeigen und in „rundstrahlige“, d. h. solche, deren Strahlen rund sind, weil die Ambulacralfurche fehlt. Diese beiden Gruppen entsprechen völlig den jetzigen Astenden und Ophiuriden. Vorzügliche Abbildungen erhöhen den Werth des Werkes. L. wurde von verschiedenen Akademien zum Mitgliede ernannt und starb zu Leipzig am 29. October 1734.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Linck, Johann Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 661 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120979322.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA