Lebensdaten
um 1470 – 1530
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
(Salzburg?)
Beruf/Funktion
Dominikaner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120721414 | OGND | VIAF: 32834550
Namensvarianten
  • Faber, Johannes Augustanus
  • Faber, Johannes
  • Faber, Johann
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Faber, Johannes Augustanus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120721414.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach Vollendung seiner theologischen Studien in Italien wurde F. Mitglied der Freiburger theologischen Fakultät, seit 1512 war er fast 20 Jahre Prior des Augsburger Klosters und baute als solcher die neue Klosterkirche (1512–15), für die er einen Jubelablaß erhielt. Da für diesen Ablaß nicht die Genehmigung des Kaisers eingeholt worden war, kam er vorübergehend in Konflikt mit der kaiserlichen Regierung. 1515 disputierte er öffentlich an der Universität Bologna über Prädestination, Ablaß für die Verstorbenen, Wucher und andere Fragen. Bald nach seiner Rückkehr wurde er zum kaiserlichen Rat ernannt. Beim Tode Maximilians I. wurde F. beauftragt, die Leichenrede auf den Kaiser zu halten, die interessante Angaben über dessen Charakter und Lebensweise enthält. Eine Zeitlang sympathisierte F. mit den Humanisten, was ihm die Freundschaft und Achtung des Erasmus einbrachte. Er nahm Luther anfangs in Schutz in einer anonymen Schrift, die wichtig ist für die Anschauungen, wie sie kurz vor dem Wormser Reichstag in einigen katholischen Kreisen vorherrschten. Nach dem Reichstag zu Worms, wo er als Prediger Aufsehen erregte, sagte er sich von den Humanisten los. Über seine späteren Schicksale wissen wir nur, daß er 1524 für einige Zeit Augsburg wegen radikaler Elemente verließ, 1525 endgültig ausgewiesen wurde und 1530 in der Verbannung starb.

  • Werke

    Leichenrede auf d. Hptm. d. päpstl. Schweizergarde Kaspar Silinen; dass. auf Kaiser Maximilian I., 1519 (s. Schottenloher 28167);
    Iudicium in causa Lutheri, 1521; Consilium cuiusdam ex animo cupientis esse consultum et R. Pontifici dignitati et Christianae religionis tranquillitatem.

  • Literatur

    ADB VI;
    J. Quétif u. J. Echard, Scriptores Ordinis Praedicatorum II, Paris 1721, S. 80;
    N. Paulus, Die dt. Dominikaner im Kampf gegen Luther, 1903, S. 292 ff.;
    Archiv f. Ref.gesch. I, 1903, S. 6-23;
    A. Schulte, Die Fugger in Rom, 1904, S. 161-66;
    P. Dirr, Eine Gedächtnisschr. v. J. F. üb. d. Erbauung d. Augsburger Dominikanerkirche, in: Zs. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 34, 1908, S. 164-78;
    P. Siemer, Gesch. d. Dominikanerklosters St. Magdalena in Augsburg 1225-1808, 1936;
    Th. A. Dillis, in: Lb. a. d. Bayer. Schwaben V, 1956, S. 93-111 (L);
    Schottenloher 5915-5919 a.

  • Autor/in

    Gundolf Gieraths
  • Zitierweise

    Gieraths OP, Paul-Gundolf, "Faber, Johannes Augustanus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 721 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120721414.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Faber: Johannes Augustanus F., Dominicaner, geboren zu Freiburg in der Schweiz und zwar zwischen 1460—70, da er schon im J. 1515 bedeutende Stellungen einnahm. Er war nämlich in dem genannten Jahre Doctor der Theologie und Philosophie, Prior des Ordenshauses zu Augsburg und Vicarius generalis der deutschen Provinz seines Ordens. Er erbaute von 1513 bis 1515 die Kirche seines Klosters zu Augsburg von Grund aus neu und zwar, wie eine Gedenktafel vom 10. September 1515 meldet, mit Unterstützung des Papstes Leo X., der Augsburger Patricier und Bürgerschaft und aus sonstigen Collecten. Im folgenden Jahre wirkte er am Gymnasium (seines Ordens?) zu Bologna. Dann erhielt er, begünstigt von Matthäus Lang, Erzbischof von Salzburg und Cardinal, eine Stellung am Hofe Maximilians als Prediger und Beichtvater des Kaisers. Nach dessen Tode wünschte er auch bei dem Nachfolger Karl V. die gleiche Stellung zu bekleiden und ersuchte zu diesem Zweck den Erasmus um seine Fürsprache und Verwendung. Dieser richtete auch Empfehlungsschreiben, voll Lobes für F., an den Erzbischof Albrecht von Brandenburg (d. d. Löwen, 6. Oct. 1520), an Karls V. Kanzler Gattinarius (d. d. Löwen, 4. Oct. 1520), ebenso an den Fürstbischof von Lüttich, an Johannes Peutinger und an Jacob Villinger; dieselben hatten den gewünschten Erfolg. Trotz der Freundschaft mit Erasmus wurde F. Gegner der Reformation. Schon 1521 sandte er ein Bedenken an den Kurfürsten von Sachsen in Betreff der Sache Luther's, worin er vorschlug, der Papst, der Kaiser und die Könige von Frankreich, Spanien, England, Portugal, Ungarn und Polen sollten jeder vier gelehrte Männer und jeder Kurfürst je einen bestellen, um mit Luther zu unterhandeln und was diese beschlössen, solle bindend sein. Er trat sogar gegen Erasmus auf; denn dieser äußert sich in einem Briefe (d. d. Freiburg V. Id. Mart. 1531, Erasm. Ep. XVI. 16) sehr unwillig darüber, daß F. in Rom gegen ihn getobt (debacchari) und ihn angeschwärzt habe, um sich die Gunst des Cardinal Cajetan wiederzuerwerben. In demselben Briefe erwähnt er Faber's Tod, der also kurz vorher, 1531, erfolgt sein muß. Die bei Marq. Freher, Scriptores rer. Germ. II. p. 719 abgedruckte Leichenrede auf Maximilian, am 16. Jan. 1519 zu Wels gehalten, gehört dem Wiener Bischof Johann Faber von Leutkirch und nicht unserem F. an, wie irrthümlich bei Quétif u. Echard II. 111 und danach von manchen Neuern behauptet wird.

    • Literatur

      Quétif-Echard, Scriptores ord. Praed., II. p. 80. Khamm, Hierarchia Augustana, I. p. 306 ss.

  • Autor/in

    H. Kellner.
  • Zitierweise

    Kellner, Heinrich, "Faber, Johannes Augustanus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 493 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120721414.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA