Lebensdaten
1847 – 1912
Geburtsort
Altdorf/Ruhr
Sterbeort
Linden/Ruhr
Beruf/Funktion
Arbeiterdichter
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 12060812X | OGND | VIAF: 57449955
Namensvarianten
  • Kämpchen, Heinrich
  • Kämpchen, Heinrich
  • Kaempchen, Heinrich
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Kämpchen, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12060812X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Bergmannsfam.;
    V N. N., Obersteiger in Höntrup;
    M N. N.; ledig.

  • Biographie

    K. mußte schon vor Vollendung seines 14. Lebensjahres in der Zeche Hasenwinkel b. Linden/Ruhr arbeiten. Die großen Bergarbeiterstreiks seit 1889 unterstützte er mit kämpferischen Gedichten und als Vertrauensmann seiner Kumpel im Schacht. Diese Aktivitäten führten schließlich zu seiner Entlassung. K. wurde Mitarbeiter der „Deutschen Berg- und Hüttenarbeiterzeitung“, in welcher er seine Gedichte – oft aus aktuellen politischen und gewerkschaftlichen Anlässen – veröffentlichte. Auf Drängen seiner Arbeitskameraden und Freunde erschien 1899 die erste Sammlung seiner Lieder und Gedichte. K. fühlte sich als Arbeiter- und Heimatdichter, ohne einen literarischen Anspruch zu erheben: „Ein Stückchen (Bleistift) habe ich stets bei mir, dazu ein Stück der Buttertüte“, um Verse niederzuschreiben, „indes mein Arm die Keilhau schwingt,|sinnt Kopf und Herz auf schöne Lieder …“. Er bat aber zugleich seine Leser und Kritiker um Verständnis bei der Lektüre seiner Lieder: „Denke dabei immer wieder, wenn die Form nicht stets gelungen, daß ein Bergmann sie gesungen, daß sie tief im Schoß der Erden dort bei Arbeit und Beschwerden … sind zu allermeist entstanden …“. K. war außerordentlich lernbegierig, las Goethe, Schiller und Lessing und befaßte sich intensiv mit dem Werk Freiligraths und Herweghs. Die eigentliche Quelle seiner dichterischen Kraft bildete jedoch sein enger Kontakt mit der Arbeitswelt der Bergleute. Die lebensgefährliche Arbeit unter Tage ließ bei K. ähnlich wie bei vielen älteren Bergleuten ein mystisches Verhältnis zur Erde und eine leidenschaftliche Liebe zur Natur und zur Heimat entstehen; sie förderte aber ebenso leidenschaftlich den Willen zum Kampf um Anerkennung und Gerechtigkeit. In seinen Gedichten und Liedern gelang es K. wie kaum einem seiner Zeitgenossen, diese Vorstellungen und Forderungen zu artikulieren.

  • Werke

    Aus Schacht u. Hütte, 1899;
    Neue Lieder, 1904;
    Was d. Ruhr mir sang, 1909;
    - Auswahlbde.: Aus d. Tiefe, Gedichte e. Bergmanns, ausgew. u. eingel. v. W. Helf, 1931;
    Durch Nacht z. Licht, Gedichte u. Lieder a. d. Bergmannsleben 1889-1912, ausgew. u. mit e. Lb. eingel. v. dems., 1962 (P);
    Das Lied d. Ruhrkumpels, hrsg. v. W. Seifert u. E. Schermer, 1960.

  • Literatur

    F. Osterroth, Unter Tag, 1927;
    W. Köpping, Arbeiterdichtung als soz. Dokumentation, Vor 50 J. starb d. Arbeiterdichter H. K., in: Gewerkschaftl. Mhh., 1962, H. 3, S. 129-38;
    H. K. -
    Er war ein Kämpfer u. s. Schwert d. Lied, H.-K.-Ges. gegr., in: Gewerkschaftl. Rdsch. f. d. Bergbau- u. Energiewirtsch., 1963;
    Lex. sozialist. dt. Lit. v. d. Anf. bis 1945, 1964;
    BJ 18 (Tl., L).

  • Autor/in

    Fritz Hüser
  • Zitierweise

    Hüser, Fritz, "Kämpchen, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 727-728 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12060812X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA