Lebensdaten
1794 – 1874
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Hofgoldschmied ; Juwelier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120448440 | OGND | VIAF: 843833
Namensvarianten
  • Hossauer, Johann George
  • Hossauer, George

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Zitierweise

Hossauer, Johann George, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120448440.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Christoph (1752–1809), Nagelschmiedemeister, S d. Nagelschmieds Joh. Jakob aus Asch/Böhmen u. d. Joh. Dorothea Schertzer aus B.;
    M Carol. Louisa Charl. (1764–1842), T d. Nagelschmieds Joh. Christoph Grabe in B. u. d. Friderica Charl. Ernst;
    1) 1824 Henriette Wilhelmine ( 1848), T d. Juweliers Aug. Wilh. Hauff (1749–1821) u. d. Maria Henriette Maß, 2) 1849 Pauline (1824–98), T d. Damenschuhfabr. George Christian Helfrich (1784–1848) u. d. Charl. Sophie Hahn;
    1 T aus 1), 2 T aus 2).

  • Biographie

    H. besuchte, obwohl aus evangelischer Handwerkerfamilie stammend, eine jüdische Schule in Berlin und begann 1809 die Klempnerlehre. 1813-15 war er Kriegsfreiwilliger und lernte dann Metallbearbeitung in einer Berliner Bronzefabrik und anschließend in Paris. Dort fand er 1818 Gelegenheit, Friedrich Wilhelm III. eine Anzahl seiner Arbeiten vorzulegen. Als er auf dessen Anweisung vom Ministerium für Handel und Gewerbe 500 Taler zur Etablierung in Berlin ausbezahlt bekam, ließ er sich 1819 dort als Goldschmied nieder und führte noch im selben Jahr das bis dahin nur in Paris und England ausgeführte Plattieren (Doublé) in Deutschland ein. 1826 wurde er zum Hofgoldschmied ernannt. In Berlin litt H. anfangs unter der technischen Rückständigkeit seines Gewerbes in Deutschland. Nachdem er einige französische Helfer angestellt und seine Arbeitsmethoden ständig zu verbessern vermocht hatte, verfügte er aber bald über ein sehr vielseitiges Programm. Er konstruierte ein neuartiges Prägewerk für Tiefprägungen auf großen Oberflächen, das weite Nachahmung fand, parabolische Hohlspiegel für Leuchttürme an der Ostseeküste, oxydfreie Kupferstichplatten und Platinbehälter zum Konzentrieren von Schwefelsäure von bis dahin unbekannter Größe. Daneben fertigte er gold- und silberplattiertes Kupfer für Knöpfe und zahlreiche Arbeiten in einer von ihm zuerst erprobten besonders günstigen Kupfer-Nickel-Legierung. 1834-36 entwickelte er im Auftrag des Kriegsministeriums ein Brandgeschoß für Infanteriegewehre. Seit 1841 wandte er die zuerst in Frankreich erprobte, der bisherigen Feuervergoldung überlegene galvanische Vergoldung an, deren geheimgehaltene Technik er in langwierigen Versuchen erschlossen hatte. 1844 beschäftigte H. innerhalb und außerhalb seiner Werkstatt 107 Personen. Sein Hauptarbeitsgebiet war stets die Herstellung von Kunst- und Fabrikwaren in Gold, Silber und Edelsteinen sowie von gold- und silberplattierter Ware. Er schuf silberne Tafelservices für die preußischen Prinzen und 1831 das goldene Taufbecken und die goldene Taufkanne für die königliche Familie nach einem Entwurf von Schinkel. Von ihm wurden Schmuckstücke, Orden, Gold- und Silberwaren für Fürsten, Minister und die Gesellschaft hergestellt, die seinen Ruf bald von Rußland bis England verbreiteten. Auch der damals gerühmte „Glaubensschild“ (1847, nach Entwürfen von Stüler und Cornelius), ein Patengeschenk für den Prince of Wales, stammt von ihm (heute Windsor Castle). H. arbeitete aber auch mit Bronze und unedlen Metallen. Bei der Anfertigung der Kriegserinnerungszeichen von 1864, 1866 und 1870/71 war er maßgeblich beteiligt.

  • Literatur

    Neuestes Conversations-Hdb. f. Berlin u. Potsdam, 1834, S. 316-18;
    L. Schneider, in: Der Soldatenfreund 41, 1874, S. 550-52;
    C. Brecht, in: Vermischte Schrr. im Anschlusse an d. Berlin. Chronik u. an d. UB, hrsg. v. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins, I, 1888, Tafel 1 (P, Abb. d. Glaubensschilds);
    W. Scheffler, Ein Porzellantablett f. G. H., in: Jb. f. Brandenburg. Landesgesch. 11, 1960 (mit Abb.);
    ThB.

  • Autor/in

    Kurt G. Klietmann
  • Zitierweise

    Klietmann, Kurt-Gerhard, "Hossauer, Johann George" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 652 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120448440.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA