Lebensdaten
1642 – 1703
Geburtsort
Arnstadt
Sterbeort
Eisenach
Beruf/Funktion
Musiker ; Hoforganist in Eisenach ; Komponist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 120327112 | OGND | VIAF: 27258171
Namensvarianten
  • Bach, Johann Christoph
  • Bach, Ioh. Christoph
  • Bach, Johann C.
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Zitierweise

Bach, Johann Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120327112.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Bach (1615–92), Komponist, Stadtpfeifer und Organist in Erfurt und Arnstadt;
    M Eva, T des Stadtpfeifers und Handelsmannes Johann Christoph Hoffmann in Suhl, Schüler des Stadtpfeifers Johann Bach in Erfurt (Groß-O von Johann Sebastian Bach);
    Gvv Johannes (Hans) Bach (um 1586–1626), Musikant und Teppichmacher in Wechmar;
    Gmv Anna, T des Gastwirts Schmied, in Wechmar;
    ⚭ Maria Elisabeth, T des Stadtschreibers Johann Wedemann in Arnstadt; 8 K, u. a. S Johann Nicolaus Bach (s. 7), Johann Christoph Bach (1676-um 1730), Klavierlehrer, zuletzt in England, Johann Friedrich Bach (1682–1730), Musiker und Komponist in Mühlhausen.

  • Biographie

    War schon der Vater ein namhafter Komponist, so darf sein ältester Sohn der überragende Meister des B.schen Musikergeschlechts seiner Zeit heißen. Die B.sche Familienchronik nennt ihn den „großen und ausdrückenden Componisten“. Er war Schüler seines Vaters und wurde 1663 als Organist an die Schloßkapelle in Arnstadt, 1665 an die Georgenkirche in Eisenach berufen, wo er zugleich als Cembalist in die herzogliche Kapelle eintrat und 1700 zum Kammermusiker aufrückte. Von B.s Kompositionen sind Motetten, Kantaten, Orgelchoräle und Klaviervariationen erhalten, unter denen die Alt-Solokantate „Ach, daß ich Wassers genug hätte“ und 15 Variationen über die „ Aria Eberliniana“ (1690) durch Kühnheit und Dichte des Ausdrucks hervorragen.

  • Literatur

    ADB I;
    F. Wiegand, Joh. Seb. B. in Arnstadt, 1950, S. 20 ff.;
    R. Benecke, in: MGG I.

  • Autor/in

    Wilibald Gurlitt
  • Zitierweise

    Gurlitt, Wilibald, "Bach, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 483 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120327112.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bach: Johann Christoph B., Musiker, ältester Sohn von Heinrich (s. u. Joh. Sebast. B., S. 730), geb. zu Arnstadt 8. Dec. 1642, Schüler seines Vaters, 1665 Organist in Eisenach, nach 1678 auch Hoforganist; seit 1667 mit Maria Elisabeth Wedemann aus Arnstadt vermählt, und 31. März 1703. — Er ist weitaus der bedeutendste der älteren Generationen seines Geschlechtes und ward von Sebastian sehr hoch geschätzt. — Seine Motetten, deren Spitta 8 kennt und bespricht, sind von hoher Schönheit und zeigen eine weit größere Originalität, als die Werke seines Bruders Joh. Michael. Man erkennt neben dem Studium deutscher Meister, wie Schütz und Hammerschmidt, in seinen Werken auch dasjenige der Italiener, namentlich an der contrapunctischen Fertigkeit und der Sangbarkeit der Mittelstimmen, worin er seine deutschen Zeitgenossen sehr überragt. Es tritt uns bei ihm eine bewußte Mischung der alten Tonarten mit dem neuen harmonischen System entgegen, oft in überaschendem harmonischem Reichthum. Die 8 Motetten sind folgende: „Der Mensch vom Weibe geboren“, 5stimm., G-moll; „Sei getreu bis in den Tod“, A-dur; „Lieber Herr Gott, wecke uns auf“, 8stimm., doppelchörig, von 1672 (gedruckt bei Naue, s. o. S. 728); „Der Gerechte, ob er gleich zeitig stirbt“, 5stimm., F-dur, von 1676 (gedruckt bei Naue und Mus. sacra VII. 14); „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“, überwiegend äolisch; „Unsers Herzens Freude hat ein Ende“, transpon. dorisch, wol das erhabenste der uns erhaltenen Werke (gedruckt Mus. sacra XVI. 18); „Fürchte dich nicht“, 5stimm., A-moll; „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“, F-moll (gedr. bei Naue u. öfter, von Schicht irrthümlich als ein Werk Joh. Sebastians herausgegeben). Daran reiht sich noch ein oratorisches Werk über Offenbar. 12. 7—12, den mystischen Kampf zwischen dem Erzengel Michael und dem Teufel darstellend: 5stimmige Doppelchöre, 2 Violinen, 4 Bratschen, Fagott, 4 Trompeten, Pauke, Baß und Orgel. Dies eigenthümliche und geistvolle Werk ist offenbar einer Arbeit Hammerschmidt's über denselben Text nachgebildet, überragt aber sein Vorbild weit. Sebastian B. brachte es noch in Leipzig zur Aufführung.

    Weit unbedeutender erscheint Joh. Christoph in seinen uns erhaltenen 44 Choralvorspielen. Die einzige Handschrift derselben führt den Titel: „Chorale, welche bey wörenden Gottes Dienst zum Präambulieren gebraucht werden können, gesetzet und herausgegeben von Johann Christoph Bachen Organ. zu Eisenach"; scheint also einem Drucke entnommen.

    Von seinen vier Söhnen war der älteste Johann Nicolaus der bedeutendste, seit 1695 Stadt- und Universitätsorganist zu Jena, daselbst 4. Nov. 1753 als der letzte seines Zweiges der Familie. Er galt seiner Zeit als tüchtiger Suitencomponist und ward als Orgel- und Clavierbauer, besonders wegen seiner Lautenclaviere gerühmt. Wir besitzen von ihm nur eine „Missa brevis“ und ein komisches Singspiel: „Der jenaische Wein- und Bierrufer“, wol für eine Studentenaufführung geschrieben.

    • Literatur

      Spitta, Joh. Sebastian Bach I. 29. 37 39. 43—51. 71—95. 99 bis 105. 129—139.

  • Autor/in

    v. L.
  • Zitierweise

    L., von, "Bach, Johann Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 729 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120327112.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA