Lebensdaten
erwähnt 1551, gestorben 1577
Geburtsort
Hermannstadt (Siebenbürgen)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Bischof von Wesprim und Raab
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119745259 | OGND | VIAF: 286353165
Namensvarianten
  • Listhius, Johannes Baron (seit 1576)
  • Listh, Johann
  • Listhius, Johannes
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Zitierweise

Listhius, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119745259.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph, Senator in H.;
    M N. N.;
    B Sebastian ( 1561), Notar d. Hofkanzlei In Wien;
    - Wien 1555 Lucrezia Oláh, N d. Nicolaus Olahus (1493–1568), EB v. Gran, ungar. Kanzler, Humanist;
    2 S, 1 T, u. a. János, Schüler d. Humanisten Hugo Blotius.

  • Biographie

    L. war bis 1551 Sekretär der siebenbürg. Herrscherin Kgn. Isabella Jagiellonka. 1552 stand er in Wien im Dienst des Hauptkanzlers Nicolaus Olahus (Oláh), mit dessen Unterstützung er 1553 Sekretär und Konservator der Wiener Ungar. Hofkanzlei wurde. Kg. Ferdinand I. hat ihn zusammen mit seinen Brüdern in den Adelsstand erhoben (1554). Nach dem Tod seiner Frau hat sich L. zum Priester weihen lassen, blieb aber weiterhin Sekretär. 1563 war er bei der Krönung des Kaisers Maximilian II. zum ungar. König anwesend; zu diesem Anlaß hat er einen „Commentariolus de inauguratione Maximiliani II.“ geschrieben (in: M. Bél, Adparatus ad historiam Hungariae …, 1735, S. 303-16; M. G. Kovachich, Solennia inauguralia, 1796, S. 12-21). 1568 wurde L. Bischof von Wesprim und ungar. Vizekanzler. Auf Befehl des Königs hat er 1569 im Ungar. Landtag zwei der Verschwörung verdächtigte Männer verhaftet. Zum ersten Mal in der Geschichte des ungar. Landtags hat er vor dem Kaiser eine Rede in ungar. Sprache gehalten. Er war am Zustandekommen des Vertrages von Speyer zwischen Maximilian II. und Fürst Johannes Sigismund von Siebenbürgen beteiligt (1570). 1573 wurde L. Bischof von Raab und ungar. Hauptkanzler.

  • Werke

    Weitere W Begrüßungsgedicht an J. Sambucus, in: P. Ranzanus, Epitome rerum Ungaricarum velut per indices descripta, 1558, folio A IV. verso, u. in: Scriptores rerum Hungaricarum veteres ac genuini I, hrsg. v. J. G. Schwandtner. 1746, S. 325;
    Adnotationes Joannis Listii episcopi Vesprimiensis in exempli Bonfinii quod ei Joannes Sambucus dono misit Anno 1568 …, in: Scriptores rerum Hungaricarum minores I, hrsg. v. M. G. Kovachich, 1798, S. 332-38;
    Ann. Patrii (verloren); Einige Briefe
    in: Monumenta Hungariae Historica, Scriptores Bd. 19 u. 26, 1868, u. in: Ges. Werke v. Antal Verancsics VIII, XI, hrsg. v. L. Szalay u. G. Wenzel.

  • Literatur

    ADB 18;
    J. Szinnyei, Magyar irók (ungar. Schriftsteller) VII, 1900, S. 1289-91;
    F. Mencsik, Blotz Hugo levelezése a magyarokkal (Der Briefwechsel d. H. Blotius mit Ungarn), Történelmi Tár, Neue R. VIII, 1907, S. 199-227;
    M. Okál (Hrsg.), Georgii Koppay: Opera omnia, Juraj Koppay: Zobrané spisy, 1980, S. 122-25.

  • Autor/in

    Gábor Barta
  • Zitierweise

    Barta, Gábor, "Listhius, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119745259.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Listh: Johann L., Gelehrter, geb. am Anfang des 16. Jahrhunderts, 1577. Die Familie des L. war eine Hermannstädter, der außer diesem L. auch noch ein Sohn entstammte (Sebastian), der litterarisch ebenfalls thätig gewesen. Auffallend ist, daß Beide, im Gegensatz zu den Volksgenossen, sich nicht der Reformation zugewendet hatten. Geheimer Sekretär der Königin Isabella, der Gemahlin resp. Wittwe Zapolya's, — von seiner Jugend ist nichts überliefert — trat L. in derselben Eigenschaft in König Ferdinand's Dienste, als derselbe Siebenbürgen übernahm (1551). Im J. 1555 heirathete er die Nichte des Graner Erzbischofs Nik. Olachus, auch eines Siebenbürgers, zu welcher Hochzeit das gesammte Hermannstädter Kapitel eingeladen wurde. Nach dem baldigen Tod der Gattin trat er in den geistlichen Stand, blieb aber dabei als Prokanzler, später als Kanzler auch im staatlichen Dienst; 1568 erhielt er das Bisthum Wesprim, 1573 das Bisthum Raab. Er ist Anfang 1577 gestorben. — L. gehört zu jenem humanistischen Kreise, der damals unter den hohen Würdenträgern der katholischen Kirche mehr als einen Vertreter in sich schloß, zu dem insbesondere auch Nik. Olachus zählte, ein Repräsentant zugleich jener Erscheinung, daß das sächsische Volk in Siebenbürgen, geistig und sittlich durch die Reformation gehoben, von seinen Männern eine ganze Reihe in fremde Dienste abgeben konnte. Seine schriftstellerische Thätigkeit erstreckt sich vorwiegend auf historische Gebiete. Außer einer Schilderung der Feierlichkeiten bei Maximilian's II. Krönung und Anmerkungen und Ergänzungen zu Bonfin schrieb er „Annales patrii“, die aber leider schon bei Lebzeiten des Verfassers verloren gegangen sind. Das Lobgedicht auf Sambucus ist nach der Sitte der Zeit und jenes Kreises verfaßt.

    • Literatur

      Trausch: Schriftstellerlexikon II. Band S. 361. Uj magyar Muzeum. Pest, 1854, Juniheft S. 489.

  • Autor/in

    F. Teutsch.
  • Zitierweise

    Teutsch, F., "Listhius, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 779 unter Listh, Johann [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119745259.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA