Lebensdaten
1537 – 1607
Geburtsort
Mehlis bei Zella (Thüringer Wald)
Sterbeort
Frankfurt/Oder
Beruf/Funktion
Buchbinder ; Buchhändler und -verleger ; Druckereiinhaber
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119699524 | OGND | VIAF: 17275613
Namensvarianten
  • Hartmann, Hans
  • Hartmann, Johann
  • Hartman, Johann
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Zitierweise

Hartman, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119699524.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    #x26AD; etwa 1562 T d. Buchhändlers Johannes von Ingolstadt in Frankfurt/O.;
    2 S, 1 T, u. a. Friedrich (1563-n. 1631), Alleinerbe, 1588 Buchbindermeister in F., dann Buchführer u. Druckereibes., Mitinhaber d. Offizin;
    E Joh. Christoph, uckermärk. Landsyndikus;
    Urur-E Joh. Christoph, 1697-1712 Teilhaber d. Verlagshauses Jeremias Schrey in F., die Teilhaberrechte gingen auf s. Schwieger-S Joh. Gottfr. Conradi über.

  • Biographie

    Der als kunstvoller Buchbinder erfolgreiche H. schloß seiner großen Frankfurter Buchbinderei um 1585, unterstützt von Universitätsdozenten, einen Verlag an, der schnell aufblühte. Mit seinem geschäftstüchtigen Sohn Friedrich gelang es H., das landesherrliche Druckprivileg der Offizin Eichorn zu durchbrochen, so daß er mit eigener Druckerei 1595/96 einen hebräischen Bibeldruck ergänzt herausbrachte, der ein reiches Geschäft erzielte. Damit war die Grundlage für einen überaus raschen und glänzenden Aufstieg des Druck- und Verlagshauses „Hartmann Vater und Sohn“ geschaffen, das allerdings nach relativ kurzer Dauer bereits Ende 1631 infolge der Stadtverwüstung durch die Schweden zum Erliegen kam. Die H.s überflügelten zwar die alte Offizin Eichorn, doch erreichte ihre Buchproduktion hinsichtlich Druckqualität und Ausstattung nicht die Höhe der des älteren Johann Eichorn. Hingegen zeichnete sich die Offizin H. durch Reichhaltigkeit – ihr Verlagskatalog von 1606 umfaßt 170 Nummern – und besonders durch die in eigenem Notendruck herausgebrachten Musikwerke aus. Ihre stärksten Umsätze lagen in theologischen Werken, volkstümlichen Erbauungsschriften, Schulbüchern und billig gedruckten deutschen Volksbüchern, wie Pfarrer von Kalenberg, Till Eulenspiegel, D. Faust und andere, die sie im ganzen Reich vertrieb. – 1599 setzte H.s eigener Musikdruck mit Kompositionen des Thomas Elsbeth ein, 1600 folgte Bartholomäus Gesius, der mit über 40 Werken der führende Musikautor des sich zur Hauptdruckerei der Kantorenmusik des deutschen Nordostens entwickelnden Verlages war, bei dem bis 1625 an 120 Musikdrucke erschienen. Die Kantoren Johann Friderich, Johann Friderici, Georg Herbschlep, Steph. Höpner, Joachim Lyrman, Georg Pencunius, Friedr. Pittanus, Johann Postius, H. G. Schott, Georg Vechner, Johann Wehner, auch Johann Eccard, Bartholomäus Praetorius und der Stadtpfeifer Paul Lütkeman ließen Musiken bei H. drucken. Die von H. aufgelegten Motetten und Kirchengesangbücher gaben der ostdeutschen Kirchenmusik um 1600 bestimmendes Gepräge.

  • Literatur

    ADB X;
    B. Ringwaldt, Epithalamium, Vom Zustande e. Betrübten Widtwers, Frankfurt/O. 1595 (auch f. Frdr. H.);
    C. Trygophorus, Orationes (Orat. in funere Io. H.), ebd. 1614, 1622;
    M. F. Seidel u. G. G. Küster, Icones, Berlin 1751, S. 188;
    Kunstdenkmäler d. Prov. Brandenburg VI, 2, 1912, S. LVII (Schoßregistereinband v. 1594);
    E. Consentius, Von Druckkosten, Taxen u. Privilegien im Kurstaat Brandenburg, in: FBPG 34, 1922, S. 175-238 (Verlagskat. v. 1606);
    H. U. Lenz, Der Berliner Musikdruck v. s. Anfängen bis z. Mitte d. 18. Jh., Diss. Rostock 1932 (betr. Musikverleger Mart. Guth);
    W. Maushake, Frankfurt/O. als Druckerstadt, 1936, S. 47 ff. (Abb.: Bucheinband, Meisterzeichen);
    H. Grimm, Altfrankfurter Buchschätze a. d. Zeit vor d. 30j. Kriege, 1940, S. 10, Nr. A 3 (1593: Bucheinband), S. 48 f., Nr. 175-87, Musikdrucke S. 43 f., Nr. 145-47, 149-52);
    ders., Meister d. Renaissancemusik an d. Viadrina, 1942, S. 128, 152-54, 202, 208-12, 234, 243;
    ders., Der Verlag u. d. Druckoffizin d. Buchbinder H. u. F. H. …, in: Gutenberg-Jb., 1960, S. 237-54 (Abb.: Bucheinband). - Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Brustbild d. J. H. in Holzschn. nebst dt. u. lat. Epigrammen auf ihn am Ende d. kleinen Kantionale d. Barthol. Gesius (gedr. v. d. Offizin H. im Zweithalbjahr 1607).

  • Autor/in

    Heinrich Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Heinrich, "Hartman, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 724 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119699524.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hartmann: Johann H., geb. 1537 zu Mehlis bei Zella Blasii am Thüringer Walde, seit 1559 als Buchbinder und Buchführer, dann auch als Buchdrucker in Frankfurt a. O. ansässig, daselbst am 20. Mai 1607. Sein Sohn, Friedrich H., schon früher als Theilnehmer in das Geschäft eingetreten, führte dasselbe nach des Vaters Tode fort. Auf dessen Vermählung mit seiner zweiten Frau, Elisabeth Schönfelder, verfaßte Barthol. Ringwaldt 1595 das Epithalamium: „Vom Zustande eines betrübten Wittwers“. Die große Zahl angesehener Männer|der Stadt und Universität, welche in jenem Gedicht als Hochzeitsgäste namentlich aufgeführt sind, läßt auf den Wohlstand und das Ansehen der Hartmann’schen Familie schließen. Unter den aus der Officin hervorgegangenen Drucken mögen die hebräischen und deutschen Bibelausgaben, die „Annales Marchiae Brandenburgicae“ des Angelus, sowie eine Anzahl musikalischer Werke von Elsbeth Francus (s. d.), Barthol. Gesius (s. d.) u. A. erwähnt werden. Nach 1624 sind Hartmann’sche Drucke nicht mehr nachweisbar; Friedrich Hartmann's Söhne scheinen andere Berufszweige ergriffen zu haben (sein Sohn Joh. Christoph H. war, nach Seidel-Küster's Bilder-Sammlung S. 183, Uckermärkischer Landsyndicus in Prenzlau). Erst einer seiner Urenkel, Joh. Christoph H., findet sich von 1697—1712 wieder als Theilnehmer der Buchhandlung von Jeremias Schrey, in deren Verlag ein Frankfurter Gesangbuch: „Gottwohlgefälliges Saitenspiel“, in mehreren Auslagen (später bei Hartmann's Schwiegersohn, Joh. Gottfr. Conradi) erschien.

    • Literatur

      Calebi Trygophori orat. in funere Jo. Hartmanni, in dessen Orationes, Francof. 1614 u. 1622.

  • Autor/in

    Schwarze.
  • Zitierweise

    Schwarze, "Hartman, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 684-685 unter Hartmann, Johann [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119699524.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA