Lebensdaten
1497 – 1557
Beruf/Funktion
Philanthrop ; Burgherr auf Gnandstein ; kurfürstlicher Rat
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119548801 | OGND | VIAF: 40191149
Namensvarianten
  • Einsiedel, Heinrich Hildebrand von
  • Einsiedel, Heinrich von

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Zitierweise

Einsiedel, Heinrich Hildebrand von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119548801.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1435–1507), gen. der Fromme, auf Gnandstein, Erbauer der Burgkapelle zu Gnandstein, sächsischer Rat, Gesandter u. Statthalter, von Luther wegen s. Friedensvermittlung zw. den sächsischen Höfen gerühmt, S des Hildebrand, auf Gnandstein, sächsischer GR u. Obermarschall;
    M (3. Gemahlin) Elisabeth ( 1526). T des Heinr. v. Schönberg, auf Sachsenburg u. Stollberg, sächsischer GR u. Amtmann;
    B Heinr. Abraham (1504–68), auf Scharfenstein, 1521 auf dem Reichstag zu Worms, 1542 auf dem Reichstag zu Speyer; Stiefbrüder Haugold (Haubold, Hubald, 1522), Kanoniker in Zeitz, Domherr zu Merseburg, der erste Lutheraner s. Geschl., dem Luther 2 seiner Schrr. widmete, Wilhelm ( 1493 auf Rhodos), Reisebegleiter Kf. Friedrichs des Weisen auf der Wallfahrt nach Palästina;
    1517 Elisabeth ( 1565), T des Georg v. Haugwitz auf Kleeberg u. der Christine Pflug;
    9 S, 5 T.

  • Biographie

    E. stand nach dem Tode seines Vaters mit seinem Bruder unter der Vormundschaft seines Stiefbruders Haugold. Die Brüder studierten seit 1511 in Leipzig. E. traf 1522 mit Luther in Borna zusammen, später in Altenburg bei Spalatin, mit dem er eng befreundet war, und besuchte Luther in Wittenberg. Die Brüder wären bereit gewesen, ihres neuen Glaubens wegen den im albertinischen Sachsen gelegenen Teil ihrer Besitzungen (unter anderem Gnandstein) zu verkaufen, als ihnen der Herzog das Lehen zu versagen drohte. Aber die Reformatoren rieten ab. Nach der Teilung des Familienbesitzes von 1535 war E. alleiniger Burgherr auf Gnandstein, nachdem er noch vorher gemeinsam mit seinem Bruder in Kohren ein Spital gegründet hatte. 1555 legte er den Grund einer Unterstützungskasse für Witwen und Waisen seiner Pfarrer. Durch 2 Jahrzehnte bemühte er sich, getrieben durch sein Bibellesen, die Frondienste abzuschaffen und wandte sich deshalb wiederholt mündlich und schriftlich an Luther und Spalatin, nach deren Tod an Melanchthon. Da er kein Verständnis bei den Reformatoren fand, errichtete er in seinem Testament Geldstiftungen für seine Dorfbewohner, denen die Zinsen noch bis ins 20. Jahrhundert zugutekamen. Durch sein außergewöhnlich starkes soziales Empfinden war er seiner Zeit um Jahrhunderte voraus. Melanchthon rühmte sein Wirken als Rat von 5 sächsischen Kurfürsten.

  • Literatur

    J. E. Kapp, Kleine Nachlese … z. Erläuterung d. Ref.gesch. nützlicher Urkk. I, Leipzig 1727;
    F. R. Albert, Der Briefwechsel H. v. E. mit Luther, Melanchthon, Spalatin u. a., 1908;
    F. Geß, Akten u. Briefe z. Kirchenpol. Hzg. Georgs v. Sachsen, II, 1917, Weimar. Lutherausg., Briefe IV, VII, XI;
    V. König, Geneal. Adelshistorie I, Leipzig 1727, S. 253-58;
    R. Steche, Beschreib. Darst. d. älteren Bau- u. Kunstdenkm. d. Kgr. Sachsen XV, 1891, S. 45 f.;
    K. Krebs, Die Beziehungen H.s v. E. auf Gnandstein zu Hzg. Georg d. Bärtigen v. Sachsen, 1896;
    R. v. Mansberg, Erbarmannschaft Wettin. Lande, I. Das Osterland, 1903, S. 400-23;
    Neue Sächs. Kirchengal. 14, Ephorie Borna, 1906;
    I. Höß, Georg Spalatin, 1956. – Zu Stief-B Haugold: K. Krebs, Haugold v. E. auf Gnandstein, 1895. – Qu.: Burgarchiv Gnandstein, jetzt im Univ.-Archiv Leipzig.

  • Porträts

    Kirche zu Gnandstein: Grabmal aus Sandstein in Lebensgröße, Halbrelief, Abb. b. Kapp I;
    Grabschrift in lat. Distichen v. Melanchthon, abgedr. b. Steche 15, S. 46;
    Epitaph nördl. im Chore: Auf e. Gem. v. Christi Auferstehung im Vordergrunde E. mit Fam.; Gem. (Burg Gnandstein).

  • Autor/in

    Elisabeth Werl
  • Zitierweise

    Werl, Elisabeth, "Einsiedel, Heinrich Hildebrand von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 402 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119548801.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA