Lebensdaten
1543 – 1613
Geburtsort
am Nonsberg
Sterbeort
Brixen
Beruf/Funktion
Bischof von Brixen ; Bischof von Gurk
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119500809 | OGND | VIAF: 50037619
Namensvarianten
  • Christoph IV. Andreas Freiherr von Spaur
  • Spaur, Christoph IV. Andreas Freiherr von
  • Christoph von Spaur
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Zitierweise

Christoph IV. Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119500809.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Derselben Fam. gehören noch der Brixener Bischof Leopold (1696–1778, Bischof seit 1747 [s. Wurzbach]) u. dessen Nachfolger Joseph (1718-91 [s. ADB XXXV, Wurzbach]) an;
    V Ulr. Frhr. v. Spaur zu Flavon u. Untervalèr (1495–1549), tirolerischer Hauptmann der Nons- u. Sulzberges, S des Gratiadeus u. der Christine Künigl v. Ehrenburg;
    M Kath. (1525–75), T des Hans Gaudenz Frhr. v. Madruzzo;
    Om Kard. Christoph Frhr. v. Madruzzo (1512–78), Bischof v. Trient u. Brixen (s. NDB III);
    B Joh. Thomas ( 1591), Nachfolger seines Oheims als Bischof von Brixen (seit 1578 [s. Wurzbach]).

  • Biographie

    Von den Jesuiten in Löwen erzogen, schon 1558(-99) Domherr von Trient, 1559(-1601) auch von Brixen und in den 60er Jahren zum bischöflichen Generalkommissar für die kirchliche Reform im Bistum Brixen berufen, 1570 zum Priester geweiht und Domdekan von Brixen, war Christoph Andreas nach Abkunft, Erziehung und Beziehungen zu führender Rolle in der österreichischen Gegenreformation vorbestimmt: 1574 berief ihn EB Johann Jakob Khuen von Salzburg als Bischof nach Gurk, wo er (1603 resigniert) insbesondere für die Heranbildung von Geistlichkeit (Priesterseminar, Studienstipendien), die Erneuerung des Gottesdienstes und die öffentliche Wohltätigkeit wirkte. Darüber hinaus war er in Zusammenarbeit mit den päpstlichen Nuntien eine starke Stütze Erzherzog Karls von Innerösterreich im Entscheidungskampfe mit dem Protestantismus (Statthalter und Landeskommissar 1577/84) und hatte unter anderem auf einer Mission in Rom seines Herrn Religionspazifikation zu rechtfertigen. 1601 (gewählt 7.2., bestätigt 14.3.) nach Brixen geholt, war Christoph Andreas auch hier Hort der kirchlichen Erneuerungsbewegung: Visitationsreisen 1602/03, 1608/09; Gründung des Brixener Kapuziner-Klosters (gegen harten Widerstand des Domkapitels) 1603; Diözesansynode 1603; Einführung des römischen Ritus 1604; gesteigerte Verehrung der Diözesanpatrone 1605; Errichtung des Priesterseminars 1607 und der Fronleichnams- und Rosenkranzbruderschaft 1604 beziehungsweise 1611. Doch vergaß er darüber nicht der weltlichen Herrscherpflicht, wie die umfassende Erneuerung des Brixener Stadtrechts (1604) und die neue Hofgerichtsordnung beweisen.

  • Literatur

    ADB IV;
    J. L. Loserth, Die Ref. u. Gegenref. in d. innerösterr. Ländern im 16. Jh., 1898;
    L. Schuster, Fürstbischof Mart. Brenner, 1898;
    J. Freiseisen, Ch. IV. A. Frhr. v. Spaur, Bischof v. Brixen (1601–13) u. d. kirchl. Leben seiner Diözese, 1900 (unter Benützung d. zeitgenöss. Biogrr. J. Platzgrummers u. im Kapitelprotokoll 7 nach fol. 221 im Brixener Kapitelarchiv);
    K. Wolfsgruber, Das Brixner Domkapitel in seiner persönl. Zusammensetzung in d. Neuzeit 1500-1803, 1951, S. 203, Nr. 170.

  • Porträts

    Zwei zeitgenöss. Porträts, unsigniert (Brixen, Hofburg u. Priesterseminar).

  • Autor/in

    Franz Huter
  • Zitierweise

    Huter, Franz, "Christoph IV. Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119500809.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Christoph (Andrä Frh. v. Spaur), Bischof von Gurk in Kärnten 1574 bis 1603; Fürstbischof von Brixen 1601, 1613. Er stammte aus einer Familie, die anfänglich den Namen „v. Burgstall“ führte, dann nach Erwerbung der Schloßherrschaft Spaur, als Nachlaß des ausgestorbenen mächtigen Geschlechtes gleichen Namens, das Prädicat Herren v. Spaur annahm und dem Bisthum Brixen nicht weniger als sechs Bischöfe bescheerte. Geboren 1543, Sohn des Freiherrn Ulrich v. Spaur und der Freiin Käthe v. Madruzz, Bruder des Coadjutors, dann Bischofs von Brixen, Johann Thomas, und Neffe des einflußreichen Cardinalbischofs von Trient und Coadjutors von Brixen, Christoph v. Madruzz, kam er schon in der Jugend nach Rom und wurde hier am päpstlichen Hofe von seinem Oheim vorgestellt. Seine höhere Ausbildung erlangte er an der Jesuiten-Hochschule zu Löwen in den Niederlanden. Schon 1559 mit einem Canonicate zu Brixen bedacht, wurde er allda 1570 zum Priester geweiht und gleich darauf Domdechant, mit 27 Jahren. Als solcher erschien er auf der Salzburger Diöcesansynode. Vier Jahre später kam es zu seiner Berufung auf den Gurker Bischofsstuhl, worüber sein Oheim, der Cardinal bischof, nicht wenig ungehalten war. Er wagte sich dennoch in das „von Ketzern ganz angesteckte“ Kärntner Land, wo er sehr eifrig dem katholischen Glauben durch Gegenreformation, Hebung des katholischen Schulwesens, Errichtung eines Seminars etc. diente. Am Hofe Innerösterreichs, in den Tagen Erzherzog Karls, in hoher Gunst stehend, erscheint er zeitweilig als Landtagscommissär und auch als Statthaltereirath in der Steiermark. Papst Clemens VIII. machte ihn zum Hausprälaten und das Cardinalat stand in naher Aussicht. Nach dem Tode seines älteren Bruders Joh. Thomas 7. Febr. 1601 als Brixner Bischof postulirt und von der Erzherzogin Marie, Karls Wittwe, beglückwünscht, ging er mit großer Schärfe an die Reformation des Bisthums und bezeugte auch seinen Entschluß, die Brixner Lehen im Hause Habsburg, nach altem längst abgethanem Brauche zu vergeben, was jedoch Kaiser Rudolf 1602 als „übelgefassten Wahn und unziembliches Begern“ zurückwies, 1603 resignirte er das ihm vom Papste nebenbei belassene Gurker Bisthum. Obschon sich das Domcapitel gegen manche Neuerung, so z. B. wider die Errichtung eines Kapuzinerklosters und die Errichtung eines Priesterseminars sträubte, setzte dies doch der vom Jesuiten P. Balth. Hagel darin berathene Bischof durch. Er starb als ein persönlich achtbarer Eiferer für die Strenggläubigkeit und Kirchenzucht den 10. Jan. 1613.

    • Literatur

      Sinnacher, Beitr. z. G. der b. K. Säben-Brixen (VII.) VIII. Bd. 1832. Hermann, Handb. der Gesch. Kärntens (1335...), 2 Bde. 1853—1858 (II. Bd.). Lebinger, Die Ref. und Gegenref. Kärntens im Klagenfurter Gymnas-Progr. von 1868.

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Christoph IV. Andreas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 239-240 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119500809.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA