Lebensdaten
1859 – 1942
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119495333 | OGND | VIAF: 5742435
Namensvarianten
  • Dülfer, Martin
  • Dülfer, Martin
  • Duelfer, Martin

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Zitierweise

Dülfer, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119495333.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl, Verlagsbuchhändler in Breslau;
    M Marie Heyn (1834–1914);
    1893 Katharina Weighardt (verschollen 1945).

  • Biographie

    D. besuchte 1877-80 die TH Hannover und Stuttgart und beendete sein Studium, nach 4jähriger praktischer Tätigkeit in Breslau und Berlin, 1885 an der TH München unter F. von Thiersch. Anschließend arbeitete er unter Josef Bühlmann am großen Panorama des alten Rom, unter Thiersch am Bernheimer Haus in München und unter G. von Seidl an der Deutschen Ausstellung in London mit. 1892 machte er sich als freier Architekt in München selbständig. 1906 wurde er als Ordinarius für Entwerfen an die TH Dresden berufen, an der er bis 1929 wirkte.

    D. fiel in den 4 Jahrzehnten selbständiger Tätigkeit dadurch eine führende Rolle in der deutschen Baukunst zu, daß sein Schaffen die Anregungen des um jene Zeit aufsteigenden Jugendstils aufnahm, doch in den soliden technischen Erfahrungen der Vergangenheit fest verankert blieb und so die Brücke bildete zwischen ausklingendem Eklektizismus und dem vom Siegeszug des Stahles bedingten Wandel aller technischen Gegebenheiten. Wie für jene Epoche überhaupt ist dabei auch für D.s Werk bezeichnend das Streben nach national betontem neuen Zeitausdruck. D. beseitigte beim Bau der Allgemeinen Zeitung in München 1900/01 (jetzt gänzlich verändert als Süddeutsche Zeitung) die Dissonanz des Stahlbaus der beiden unteren Ladengeschosse und des geputzten Ziegelbaus der drei darauf ruhenden Stockwerke durch eine in sich geschlossene Schmuckhülle. Die mit dem Aufkommen des Stahlbaus verbundene Problematik war für seinen mutigen Schritt ins Neuland entscheidend. Bei D.s Theaterbauten trat der angefügte Schmuck immer mehr hinter die im Organismus des Theaters begründete Massendynamik gegeneinander gestellter Baukörper zurück. Das D. noch anhaftende klassische Erbe zusätzlicher Umhüllung wich fortschreitend dem Subtraktionsprinzip der Gotik. Darin liegt der Wert zum Beispiel des Dortmunder Theaters. Die bis in die Tiefe des Baukubus dringende Massenaushöhlung beherrschte auch alles Detail. Es wurde, wenn auch wie zum Beispiel beim Lübecker Theater ohne das Vorbild August Endells undenkbar, durch konsequentes Verfolgen des als zukunftsträchtig erkannten Prinzips zu etwas Eigenem umgestaltet. Insofern eilte D. seiner Zeit voraus, die noch nicht die Möglichkeiten des auf Abminderung ausgehenden Stahlskelett- und Stahlbetonbaus kannte. D.s Werk ist viel umstritten infolge des Dualismus von Konstruktion und Dekoration, der ihm eigen ist. Doch ist der Verlauf der deutschen Baukunst seit der Jahrhundertwende ohne Berücksichtigung seines Werkes nicht verständlich. Es hat trotz mancher Ablehnung, die vor allem seine Ornamentik erfuhr, als kraftvoller Ausdruck einer Epoche den Wandel der Zeiten überdauert.

  • Werke

    Weitere W Kaimsaal-Tonhalle München, 1895; Verlagsanstalt Bruckmann München, 1897/98;
    Stadttheater Meran, 1899/1900;
    Modehaus Schneider Wiesbaden, 1901;
    Weltausstellung St. Louis, 1904;
    die Stadttheater in Dortmund, 1903/04, Freiburg i. Br., 1905 (1. Preis), Lübeck, 1907/08 u. Bremerhaven, 1909 (1. Preis);
    Theater in Hagen/Westf., 1910 (1. Preis) u. Duisburg, 1910;
    Schauspielhaus Dresden, 1910 (1. Preis, Ausf. mit W. Lossow u. M. Kühne);
    Große Oper Charlottenburg, 1911;
    Kgl. Opernhaus Berlin, 1912;
    Theater in Krefeld, 1914/28 (nicht gebaut);
    Nat.theater Sofia, 1929;
    TH Dresden, 1910/13 u. 1921/26;
    Dt. Botschaft Washington (Konkurrenz), 1913;
    Dresdner Bank Leipzig, 1910/12;
    Hotel Bellevue Dresden, 1913; versch. Villen u. Denkmäler.

  • Literatur

    K. Langer, M. D., in: Schlesier, Ill.Zs. f. d. Pflege heimatl. Kultur 5, 1911/12, H. 23, S. 635; F. Paulsen, Das neue Dresdner Schauspielhaus, in: Die Dt. Bühne, 2. Jg., Nr. 15, 10.10.1910, S. 255;
    M. D., in: Architektur d. XX. Jh., 1. Sonderh., 1910;
    L. Nachtlicht, in: Bauwelt 1, März 1910, H. 1;
    Kgl. Opernhaus zu Berlin, Ein Entwurf v. Prof. M. D., o. J.;
    Der Neubau d. Kgl. Sächs. TH Dresden, eingeweiht am 11. Okt. 1913, Architekt M. D., in: Zirkel-Monogrr. I, 1914;
    R. Pfister, Verbesserungen od. Vandalismus?, in: Baukunst 6, H. 4, 1930, S. 126; Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Otto Schubert
  • Zitierweise

    Schubert, Otto, "Dülfer, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 159-160 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119495333.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA