Lebensdaten
1643 – 1688
Geburtsort
Plauen (Vogtland)
Sterbeort
Weida (Thüringen)
Beruf/Funktion
Astronom ; Superintendent in Weida
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11948689X | OGND | VIAF: 64818435
Namensvarianten
  • Dörffel, Georg Samuel
  • Dörffel, Georg Samuel
  • Doerfel, Georg Samuel
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Dörffel, Georg Samuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11948689X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1612–72), Mag., Landdiakonus in Plauen für Straßberg u. Oberlosa, S des Nikolaus (1555–1618), Pfarrer in Schönwald u. Neudorf (Böhmen), u. der Ratsherrntochter Magdalena Garisch aus Tachau (Böhmen);
    M Maria (1608–73), T des Joh. Tröger (1568–1631), Tuchmacher u. Ratsherr in Plauen, u. der Spitzenhändlerstochter Anna Wolfart aus Plauen;
    1) Plauen 12.11.1668 Maria Elis., T des Landrichters Matthäus Gebhardt, 2) Plauen 17.9.1679 Maria Salome, T des Thomas Gottsmann (1611–73), Sup. in Ölsnitz (Vogtland), 3) Weida 26.8.1687 Judith, T des Archidiakonus Barth. Francke;
    10 K.

  • Biographie

    D. begann sein Theologiestudium um 1658 in|Leipzig. 1662 ging er nach Jena (Magister). Vielseitigen Neigungen folgend, beschäftigte er sich auch mit Philosophie, Philologie, Mathematik und Naturwissenschaften. Seit 1667 Substitut des Vaters, wurde er 1672 dessen Nachfolger. Er versah das beschwerliche Amt des Landpfarrers sorgfältig und verantwortungsbewußt. 1684 kam er als Superintendent nach Weida, wo er sich trotz der nur kurzen Wirkungszeit durch seine Kunst der Menschenführung einen Namen machte. Neben seinem Amte befaßte sich D. mit wissenschaftlichen Studien, vor allem mit Sternkunde. Problem der Zeit war die Kometentheorie. Entgegen Keplers Annahme eines geradlinigen Verlaufs der Kometenbahn dachten schon vor D. englische, italienische, deutsche Forscher an einen Kegelschnitt und eine Abhängigkeit zwischen Sonne und Komet wie bei den Planeten, und der Danziger Astronom J. Hevel, der eine der Sonne zugewandte Krümmung der Bahn nachwies, schloß in Analogie zu anderen Naturvorgängen auf einen parabelartigen Verlauf (Cometographia, 1668). Jedoch erst D. erkannte aufgrund eigener Messungen an dem großen Kometen von 1680 den wahren Charakter der Bahn als den einer Parabel, in deren Brennpunkt die Sonne steht (Astronomische Betrachtung des Großen Cometen …, Plauen 1681). 1682 berichtete D. über den von ihm zuerst gesehenen, später nach Halley benannten Kometen. 1685 erschien eine Anleitung zur Höhenberechnung astronomischer Erscheinungen. D.s vielseitiges Streben – zu den astronomischen kommen theologische, sprachwissenschaftliche (Hebraistik), geographische, zoologische Studien – bildet dennoch eine Einheit. Er ist Wahrheitsucher, und das ist für ihn Gottsucher. Die göttliche Wahrheit findet er in den Lehren der Heiligen Schrift wie in den Bahnen der Gestirne, die für D. den gleichen göttlichen Gesetzen unterworfen sind wie die Schicksale der Menschen. Mit dieser Deutung weist er auch der Astrologie ihren Platz zu. D.s Schriften fanden wenig Verbreitung, so daß Newton, der in den erst 1686 erscheinenden „Principia“ die Kometen den Planeten gleichstellte und ihre Bewegung dem allgemeinen Gravitationsgesetz unterordnete, lange als erster Verkünder der wahren Kometenbahn galt. Erst spät wurde D.s Verdienst herausgestellt. Johann Hieronymus Schröter nannte 1791 zwei Mondgebirge nach D. und Leibniz.

  • Werke

    Weitere W u. a. Eilfertige Nachr. v. d. itzund am Himmel stehenden neuen Cometen …, Plauen 1682;
    Methodus nova phaenomenorum coelestium intervalla a terris facillime determinandi …, in: Acta Eruditorum, Leipzig 1685.

  • Literatur

    ADB V;
    C. Reinhardt, Mag. G. S. D., in: Mitt. d. Altertumsver. zu Plauen i. V. 2, 1882, S. 1-77 (W, L, P);
    O. Knopf, Die Astronomie an d. Univ. Jena, 1937, S. 51 ff.;
    A. Armitage, in: Annals of science 7, London 1951, S. 303-15;
    R. Gerlach, in: Bedeutende Männer aus Thüringer Pfarrhäusern, 1956, S. 121-32 (W, L, falsches P);
    Pogg. I.

  • Porträts

    Ölgem. (Stadtkirche Weida), Abb. b. Reinhardt (s. L).

  • Autor/in

    Rudolf Gerlach
  • Zitierweise

    Gerlach, Rudolf, "Dörffel, Georg Samuel" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 30-31 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11948689X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dörffel: Georg Samuel D., im Anfang des 17. Jahrhunderts zu Plauen im Voigtland geboren, ein Sohn des dasigen Pfarrers Friedr. D., ward nach Vollendung seiner theologischen Studien erst Diaconus in seiner Vaterstadt, dann 1684 Pastor und Superintendent zu Weida, wo er den 6. August 1688 starb. Er schrieb: „De incertitudine salutis aeternae"; „Dissertatio de Cometa". 1680; „Tyrocinium accentuationis“. Von diesen Schriften hat ihm die zweite einen unvergänglichen Namen gebracht, denn in derselben entwarf er zuerst ein richtiges Bild von den Kometenbahnen, wodurch er die bis dahin bestandenen wunderlichen Vorstellungen von diesen Bahnen verdrängte. Seine sorgfältige Beobachtung des im J. 1680 erschienenen Kometen brachte ihn zu der Gewißheit und zu dem Ausspruch, daß diese Weltkörper sich in sehr excentrischen, parabolischen Bahnen um die Sonne bewegen. Ein Jahr nach ihm sprach Newton dasselbe aus und stellte zugleich die Gesetze dieser Bewegungen auf. Durch Newton's Ruhm wurde D., wie Kästner in der Geschichte der Mathematik bemerkt, längere Zeit mit Unrecht vergessen. Die neuere Zeit hat Dörffel's Namen wieder zu Ehren gebracht, was um so gerechter ist, als er sich auch durch seine Beobachtungen über den Mond Verdienste um die Astronomie erworben hat.

  • Autor/in

    Brückner.
  • Zitierweise

    Brückner, "Dörffel, Georg Samuel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 346 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11948689X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA