Leipelt, Hans
Leipelt, Hans Konrad
1921 – 1945
Widerstandskämpfer, Student
- Dates of Life
- 1921 – 1945
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- München
- Occupation
- Widerstandskämpfer ; Student
- Religious Denomination
- evangelisch-lutherisch
- Authority Data
- GND: 119477904 | OGND | VIAF: 3281594
- Alternate Names
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- Leipelt, Hans Konrad
- Leipelt, Hans
- Leipelt, Hans Konrad
- Leipelt, Hans Conrad
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Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Relations
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Hans Leipelt setzte nach dem Tod der Geschwister Scholl die Arbeit der „Weißen Rose“ fort, indem er deren Flugblätter verbreitete. In München und Hamburg vielfältig für den Widerstand aktiv, wurde er 1943 verhaftet, 1944 zum Tode verurteilt und im Folgejahr hingerichtet.
Dates of Life
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Curriculum Vitae
18. Juli 1921 - Wien -
Genealogy
Vater Konrad Leipelt 1886–1942 römisch-katholisch; Dipl.-Ing. aus Neisse (Preußen); Studium am Polytechnikum in Berlin; 1914 Aufenthalt in den USA, Rückkehr und Teilnahme am Ersten Weltkrieg; zuletzt Technischer Direktor der Zinnwerke in Hamburg-Wilhelmsburg. Großvater väterlicherseits Anton Leipelt Eisenbahnbetriebssekretär Großmutter väterlicherseits Maria Leipelt, geb. Wiesig Mutter Katharina Leipelt, geb. Baron 1892–1943 Studium in Wien, promovierte Chemikerin; 1918 Konversion vom jüdischen zum evangelischen Glauben; Oktober 1920 Heirat mit Konrad Leipelt in Wien; als „jüdische“ Witwe seit Herbst 1942 dienstverpflichtet in einer Harburger Futtermittelfabrik; Suizid in Gestapohaft am 9.12.1943 Großvater mütterlicherseits Arnold Baron 1860–1939 aus Boskowitz in Mähren (heute Boskovice, Tschechien), Kaufmann; seit ca. 1898 mit der Familie in Wien; 1938 Flucht nach Brünn (heute Brno, Tschechien) Großmutter mütterlicherseits Hermine Baron, geb. Löw 1867–1943 1939 nach dem Tod des Ehemanns Übersiedlung von Brünn nach Hamburg; 1942 Deportation in das Ghetto Theresienstadt, dort verstorben Schwester Maria Christine Leipelt 1925–2008 Widerstandskämpferin; 1943–1945 Inhaftierung; 1946 Emigration in die USA; 5.2.1949 Heirat mit dem Physiker William Bade (1928–2005), seither Maria Leipelt Bade; 1960 Ph.D. in Biochemistry (Yale University), 1967–1993 Professorin am Biology Department des Boston College Heirat keine Kinder keine Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Leipelt, Hans (1921 – 1945)
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Vater
Konrad Leipelt
1886–1942
römisch-katholisch; Dipl.-Ing. aus Neisse (Preußen); Studium am Polytechnikum in Berlin; 1914 Aufenthalt in den USA, Rückkehr und Teilnahme am Ersten Weltkrieg; zuletzt Technischer Direktor der Zinnwerke in Hamburg-Wilhelmsburg.
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Großvater väterlicherseits
Anton Leipelt
Eisenbahnbetriebssekretär
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Großmutter väterlicherseits
Maria Leipelt
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Mutter
Katharina Leipelt
1892–1943
Studium in Wien, promovierte Chemikerin; 1918 Konversion vom jüdischen zum evangelischen Glauben; Oktober 1920 Heirat mit Konrad Leipelt in Wien; als „jüdische“ Witwe seit Herbst 1942 dienstverpflichtet in einer Harburger Futtermittelfabrik; Suizid in Gestapohaft am 9.12.1943
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Großvater mütterlicherseits
Arnold Baron
1860–1939
aus Boskowitz in Mähren (heute Boskovice, Tschechien), Kaufmann; seit ca. 1898 mit der Familie in Wien; 1938 Flucht nach Brünn (heute Brno, Tschechien)
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Großmutter mütterlicherseits
Hermine Baron
1867–1943
1939 nach dem Tod des Ehemanns Übersiedlung von Brünn nach Hamburg; 1942 Deportation in das Ghetto Theresienstadt, dort verstorben
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Schwester
1925–2008
Widerstandskämpferin; 1943–1945 Inhaftierung; 1946 Emigration in die USA; 5.2.1949 Heirat mit dem Physiker William Bade (1928–2005), seither Maria Leipelt Bade; 1960 Ph.D. in Biochemistry (Yale University), 1967–1993 Professorin am Biology Department des Boston College
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Heirat
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Großmutter mütterlicherseits
Hermine Baron
1867–1943
1939 nach dem Tod des Ehemanns Übersiedlung von Brünn nach Hamburg; 1942 Deportation in das Ghetto Theresienstadt, dort verstorben
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Biografie
Leipelt wuchs in einem gut situierten und weltoffenen Elternhaus in Wien und Hamburg auf. Er besuchte seit 1930 das Stresemann-Realgymnasium in Hamburg-Harburg, wo er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Konflikt mit der neuen Schulwirklichkeit geriet und das Gymnasium zum Ende des Schuljahrs 1935 verlassen musste. Von seinen Eltern anschließend für ein knappes Jahr nach Wien zu den Großeltern geschickt, erhielt Leipelt im März 1938 das Abitur an einer Oberschule in Hamburg-Wilhelmsburg, wo seine Familie inzwischen lebte. Der Tod seines Onkels und Paten Otto Baron (1888–1938), der nach Gestapohaft in Wien zum Schutz seiner Familie Suizid begangen hatte, prägte ihn tief. Diskussionen bei Besuchen der Verwandtschaft in Brünn (heute Brno, Tschechien) schärften sein politisches Denken.
Von April bis Oktober 1938 leistete Leipelt Reichsarbeitsdienst beim Bau des Westwalls und absolvierte danach seinen Militärdienst. Seit Beginn des Zweiten Weltkriegs in Polen als Frontsoldat eingesetzt, begann im Juni 1940 in Frankreich seine Freundschaft mit Karl Ludwig Schneider (1919–1981), der sich später ebenfalls dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus anschloss.
Im August 1940 wurde Leipelt als „Mischling ersten Grades“ aus der Wehrmacht entlassen und erhielt zum Wintertrimester 1940 eine Ausnahmegenehmigung des Reichsjustizministeriums für ein Chemiestudium an der Hansischen Universität Hamburg. Hier zunehmender antisemitischer Diskriminierung ausgesetzt, wechselte er zum Wintersemester 1941/42 an das von Heinrich Wieland (1877–1957) geleitete Chemische Staatslaboratorium der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er u. a. die Studentin Marie-Luise Jahn (1918–2010) kennenlernte.
Aufgrund der Deportation seiner Großmutter und des plötzlichen Todes seines Vaters hielt sich Leipelt in der zweiten Jahreshälfte 1942 überwiegend in Hamburg auf, intensivierte hier seine konspirativen Kontakte und erhielt Ende 1942 durch Schneider Kenntnis vom dritten Flugblatt der „Weißen Rose“. Zurück in München, erreichte ihn im Februar 1943 das sechste Flugblatt der „Weißen Rose“, das er, unterstützt von Jahn, Lieselotte Dreyfeldt (1921–2018), Mirjam David (1917–1975) und weiteren, in zahlreichen Abschriften an der Universität und in der Stadt verteilte.
Zu Ostern 1943 brachte Leipelt das sechste Flugblatt und weiteres Material, darunter einen Bericht über studentische Unruhen anlässlich einer Rede des Gauleiters Paul Giesler (1895–1945) im Deutschen Museum, mit nach Hamburg. Hier verstärkte er mit Schneider und weiteren Regimegegnern die Anstrengungen, effektivere Formen des Widerstands zu organisieren. Zugleich sammelte Leipelt Geld zur Unterstützung der Familie des zum Tode verurteilten Musikwissenschaftlers und Widerstandskämpfers Kurt Huber (1893–1943).
Leipelt wurde am 8. Oktober 1943 in München wegen dieser Geldsammlungen festgenommen und im Polizeigefängnis in der Ettstraße inhaftiert. Er sah sich denselben Vernehmern gegenüber, die schon die Geschwister Scholl verhört hatten. Seit dem 3. Dezember 1943 wartete er im Gefängnis München-Stadelheim auf die am 13. Oktober 1944 stattfindende Verhandlung des Volksgerichtshofs in Donauwörth, der ihn „wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechen“ zum Tode verurteilte.
Nach der Vollstreckung des Urteils am 29. Januar 1945 im Gefängnis München-Stadelheim wurde Leipelts Leichnam in einem anonymen Reihengrab auf dem Friedhof am Perlacher Forst nahe der Hinrichtungsstätte begraben. Obwohl Mitverfolgte wie Valentin Freise (1918–2002), Franz Treppesch (1905–1970) und Schneider sowie der Gefängnispfarrer Karl Alt (1897–1951) früh auf sein mutiges Handeln aufmerksam machten, fand Leipelt in der Rezeptionsgeschichte der „Weißen Rose“ lange keinen Platz.
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Awards
1946 Universität München, Marmortafel von Theodor Georgii (1883–1963) 1958 Universität München, Bronze-Relief im Lichthof 1963 Hans-Leipelt-Straße, München-Freimann 1964 Leipelt-Straße, Hamburg-Wilhelmsburg 1971 Gedenkplatte im Foyer des Auditorium maximum der Universität Hamburg 1984 Hans-Leipelt-Haus, Evangelische Jugend München Hans-Leipelt-Straße, Donauwörth 1995 Hans-Leipelt-Schule. Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Donauwörth 2000 Hans-Leipelt-Seminarraum auf dem HighTech Campus der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Universität München mit Gedenktafel 2015 Hans-Leipelt-Foyer im Haus F der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Universität München -
Primary Sources
Nachlass:
nicht bekannt.
Weitere Archivmaterialien:
Staatsarchiv Hamburg, 731-8_A 761 Leipelt, Hans. (Zeitungsausschnittsammlung)
Archiv des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, München, ZS 3065. (Zeugenschrifttum Valentin Freise) (Onlineressource)
Gedruckte Quellen:
Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Bd. 11, bearb. v. Lisa Hauff, 2020, S. 496–498. (Gnadengesuch Leipelts v. 29.10.1944)
Barbara Günther/Ulf Bollmann/Rita Bake, Stolpersteine in Hamburg-Harburg und Hamburg-Wilhelmsburg. Biografische Spurensuche, 2012, S. 289. (Abschiedsbrief Leipelts an seine Schwester Maria v. 29.1.1945)
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Literature
Karl Alt, Todeskandidaten. Erlebnisse eines Seelsorgers im Gefängnis München-Stadelheim mit zahlreichen im Hitlerreich zum Tode verurteilten Männern und Frauen, 1946, S. 91–94.
Vereinigung der Antifaschisten und Verfolgten des Naziregimes Hamburg e.V. (Hg.), „Candidates of humanity“. Dokumentation zur Hamburger Weißen Rose anlässlich des 50. Geburtstages von Hans Leipelt, bearb. v. Ursel Hochmuth, 1971.
Karl Ludwig Schneider, Ansprache aus Anlass der 40-jährigen Wiederkehr der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1978 an der Gedenkplatte für die Toten der „Hamburger Weißen Rose“ im Auditorium maximum der Universität Hamburg, in: ZAS – Zentralblatt für den Ausbildungssektor, Nr. 10, Dezember 1978, S. 3.
Ursel Hochmuth/Gertrud Meyer, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945, 21980.
Angela Bottin, ENGE ZEIT. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität, 1992 (darin Erstveröffentlichung des handschriftlichen Gnadengesuchs von Leipelt).
Marie-Luise Schultze-Jahn: „… und ihr Geist lebt trotzdem weiter!“ Widerstand im Zeichen der Weißen Rose, 2003.
Hans-Ulrich Wagner (Hg.), Hans Leipelt und Marie-Luise Jahn. Studentischer Widerstand in der Zeit des Nationalsozialismus am Chemischen Staatslabor der Universität München, 2003.
Klaus Möller, Biografien zu Hermine Baron, Hans Leipelt und Dr. Katharina Leipelt, in: Barbara Günther/Ulf Bollmann/Rita Bake, Stolpersteine in Hamburg-Harburg und Hamburg-Wilhelmsburg. Biografische Spurensuche, 2012, S. 283–290.
Simone König, Die Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an den Widerstand der Weißen Rose an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1945 bis 1968, 2017.
Angela Bottin, „Ich zähle mehr als meine Jahre ...“. Hans K. Leipelt. Vortrag zum 75. Todestag in der Hans-Leipelt-Schule Donauwörth vom 29. Januar 2020. (einsehbar u. a. in der DenkStätte der Weiße-Rose-Stiftung e. V. in München)
Angela Bottin, ENGE ZEIT – Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität 1933 bis 1944, Neuauflage des Ausstellungskatalogs von 1991 mit einer Einleit. v. Angela Bottin, 2021.
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Onlineressourcen
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Portraits
zwei Fotografien, 1941/42, Weiße-Rose-Stiftung e. V., München.
Fotografien, Privatarchiv Angela Bottin, Hamburg. (teilweise veröffentlicht in: Angela Bottin, ENGE ZEIT – Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität 1933 bis 1944, Neuauflage des Ausstellungskatalogs von 1991 mit einer Einleit. v. Angela Bottin, 2021)
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Author
→Angela Bottin (Hamburg)
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Citation
Bottin, Angela, „Leipelt, Hans“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/119477904.html#dbocontent