Lebensdaten
1855 – 1928
Geburtsort
Zwickau
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Industrieller ; Verbandspolitiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119454912 | OGND | VIAF: 18032216
Namensvarianten
  • Sorge, Kurt Oskar
  • Sorge, Kurt
  • Sorge, Kurt Oskar
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Zitierweise

Sorge, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119454912.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl, Oberbaurat d. sächs. Staatsbahnen, später im sächs. Finanzministerium in Dresden;
    M N. N. Hempel;
    1888 Helene Blüher (* 1854);
    1 S Kurt (* 1886), Dipl.-Ing., 3T.

  • Biographie

    S. schloß 1873 den Besuch der Realschule in Chemnitz und Dresden mit der Reifeprüfung ab, das anschließende Studium an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen) 1877 mit dem Diplom als Eisenhütteningenieur. Nach Tätigkeiten bei verschiedenen Montanunternehmen, zuletzt als Direktor der „Rombacher Hüttenwerke“ in Lothringen, setzte er seine Karriere 1893 bei „Fried. Krupp“ fort, wo er 1895 zum Prokuristen aufstieg. 1899–1925 Mitglied des Direktoriums des Essener Unternehmens, wechselte er anschließend in den Aufsichtsrat, dem er bis zu seinem Tod angehörte. 1899 wurde S. auch zum Vorsitzenden des Direktoriums des „Krupp-Grusonwerks“ in Magdeburg ernannt. Das zunächst auf die Produktion von Panzerungen aus Hartguß spezialisierte Werk verlagerte unter S. den Produktionsschwerpunkt sukzessive in den zivilen Bereich.

    Einen Namen machte S. sich mehr noch als Verbandspolitiker. Seit 1902 leitete er den „Verband der Magdeburger Metallindustriellen“, 1910/11 den „Verein Dt. Ingenieure“, 1915–20 war er Vorsitzender beim „Verein Dt. Maschinenbau-Anstalten“. 1917 übernahm er zusätzlich die Leitung der Vereinigung der Dt. Arbeitgeberverbände. 1919 wurde er schließlich Vorsitzender des im April gegründeten Reichsverbandes der Dt. Industrie. Beide Aufgaben nahm er in Personalunion bis 1924 wahr, so daß er in den krisenhaften Anfangsjahren der Weimarer Republik an der Spitze der beiden einflußreichsten dt. Unternehmerverbände stand. Sein Selbstverständnis als politisch denkender Unternehmer dokumentierte er, indem er 1917/18 die Leitung des Technischen Stabes im preuß. Kriegsamt übernahm, was ihn zum wichtigsten Berater General Groeners in wirtschaftlich-technischen Angelegenheiten werden ließ; nach Kriegsende zählte S. zu den Mitgliedern des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats. Ferner engagierte er sich parteipolitisch und war für die DVP 1920–28 Abgeordneter im Reichstag.

    Obwohl seine politischen und gesellschaftspolitischen Vorstellungen vom Werte des Kaiserreiches geprägt waren, paßte er sich nach dem Umsturz 1918 den veränderten Verhältnissen an. Er plädierte für eine Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und verteidigte diesen Kurs als Mitglied der „Zentralarbeitsgemeinschaft“ beharrlich gegen Kritik aus den eigenen Reihen. Kooperations- und Kompromißbereitschaft legte er auch gegenüber den zunächst sozialdemokratisch geführten Reichsregierungen an den Tag, ebenso in außenpolitischen Fragen durch sein persönliches Eintreten für die Annahme des Reparationsultimatums vom März 1921 oder des Dawes-Plans und die damit verbundene Unterstützung der von vielen Industriellen angefeindeten „Erfüllungspolitiker“.

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Dresden 1914);
    Dr. rer. pol. h. c. (Bonn 1925);
    ao. Mitgl. d. preuß. Ak. d. Bauwesens (1919).

  • Werke

    Die Entwicklung d. dt. Eisenind. in d. letzten 25 J., in: VDI–Monatszs. 7, 1914, H. 6.

  • Literatur

    Der Weg z. ind. Spitzenverband, 1956;
    P. Wulf, Hugo Stinnes, Wirtsch. u. Pol., 1979;
    G. D. Feldman, Armee, Ind. u. Arbeiterschaft in Dtld. 1914 bis 1918, 1985;
    ders. u. I. Steinisch, Ind. u. Gewerkschaften, 1985;
    S. Wolff-Rohé, Der Reichsverband d. Dt. Ind., 2001;
    L. Gall (Hg.), Krupp im 20. Jh., 2002;
    DBJ X, S. 267–71 u. Tl.;
    Wenzel;
    Magdeburger Biogr. Lex.;
    Qu
    Hist. Archiv Krupp, Essen.

  • Autor/in

    Werner Bührer
  • Zitierweise

    Bührer, Werner, "Sorge, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 599-600 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119454912.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA