Lebensdaten
1787 – 1816
Geburtsort
Monza bei Mailand
Sterbeort
Verona
Beruf/Funktion
Kaiserin von Österreich ; Erzherzogin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119446715 | OGND | VIAF: 84316814
Namensvarianten
  • Maria Ludovica
  • Maria Ludovika
  • Maria Ludovica
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Zitierweise

Maria Ludovika, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119446715.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Habsburger;
    V Erzhzg. Ferdinand (1754–1806), österr. Gouverneur d. Lombardei, S d. Kaisers Franz I. (1708–65, s. NDB V) u. d. Maria Theresia (1717–80, s. NDB 16);
    M Maria Beatrix (1750–1829), Erbin v. Modena (s. NDB 16), T d. Hzg. Ercole III. v. Modena (1727–1803) u. d. Marie Therese Cybo (1725–90);
    B Erzhzg. Franz IV. (1779–1846), Hzg. v. Modena (seit 1814), Maximilian (1782–1863), Hochmeister d. Dt. Ordens (s. NDB 16);
    Schw Marie Therese ( 1789 Kg. Viktor Emanuel I. v. Sardinien, 1759–1824), Kfn. Maria Leopoldine v. Bayern ( 1848, s. NDB 16);
    - Wien 1808 Kaiser Franz I. v. Österreich (1768–1835, s. NDB V), S d. Kaisers Leopold II. (1747–92, s. NDB 14) u. d. Maria Luise v. Spanien; Schwäger Erzhzg. Karl v. Österreich ( 1847), Feldmarschall (s. NDB XI), Erzhzg. Johann ( 1859), Feldmarschall, dt. Reichsverweser (s. NDB X); kinderlos.

  • Biographie

    Die in einem Kloster aufgewachsene M. wurde von ihrer Mutter, die den Verlust von Modena nicht verwinden konnte, im Haß auf Napoleon erzogen. Ihre Hochzeit stellte einen Sieg der antifranz. Kräfte in Wien dar. Insbesondere Erzhzg. Karl hätte eine sächs. Prinzessin und damit einen indirekten Anschluß an Frankreich vorgezogen. Die literarisch gebildete, ungewöhnlich schöne und temperamentvolle Frau konnte auch später die Bedenken Karls nicht überwinden. Sie begeisterte die Ungarn bei ihrer Krönung in Preßburg am 9.9.1808 so, daß sich diese zu großen finanziellen und militärischen Opfern bereit erklärten. Es gelang ihr, die Wiener Gesellschaft an den Hof zu ziehen und für die deutsche Literatur zu interessieren.

    1808 wurde M. die treibende Kraft bei den Kriegsvorbereitungen und überwand dank ihres großen politischen Einflusses auf ihren Mann viele Schwierigkeiten, die sich der Politik Erzhzg. Johanns und des leitenden Ministers Johann Philipp Gf. Stadion entgegenstellten. Den Freiheitsaufrufen, die Erzhzg. Johann nach dem Vorbild des span. Aufstandes an die Tiroler erließ, stand die legitimistisch denkende M. allerdings ablehnend gegenüber, wie sie aus demselben Grund kurz vor Ausbruch des Krieges von 1809 auch gegenüber dem Kaiser zum retardierenden Element wurde. Alle Anklänge an Volkssouveränität waren ihr ein Greuel. Die Ereignisse des Jahres 1809 erlebte sie intensiv mit und trug schwer an der Niederlage, die zum Frieden von Schönbrunn führte. Die Schwenkung auf die franz. Seite fiel ihr ebenso schwer, wie sie über die Heirat ihrer Stieftochter Marie Louise mit Napoleon verzweifelt war. Ihr politischer Einfluß auf den Kaiser ging nach 1809 zurück. Den 1807 aus Warschau vertriebenen Clemens Maria Hoffbauer verstand sie vor Nachstellungen seiner Gegner zu schützen. Bei einem Kuraufenthalt in Karlsbad im Sommer 1810 und erneut in Teplitz im Juli 1812 begegnete sie Goethe, der von ihr tief beeindruckt war. Im Mai 1812 nahm sie an der Seite des Kaisers am Dresdener Fürstenkongreß teil, obwohl sie die Beteiligung Österreichs am Rußlandfeldzug ablehnte. Den Sieg über Napoleon, der für sie ein Sieg über die Ideen der Franz. Revolution war, erlebte M. als kranke Frau. Die Strapazen der Repräsentation auf dem Wiener Kongreß erschöpften ihre Gesundheit. Ihren Einfluß auf den Kaiser benutzte sie nunmehr ganz im Sinne einer Beschränkung des Hauses Habsburg auf Österreich, der Ablehnung aller deutschen Kaiserpläne und aller konstitutionellen Projekte. Auf einer Reise durch Lombardo-Venetien 1816, bei der sie ihren Mann begleitete, starb sie in Verona.

  • Literatur

    E. Guglia, M. L., 1898;
    E. Wertheimer, Die drei ersten Frauen d. Kaisers Franz, 1898;
    A. T. Leitich, in: NÖB XII, 1957 (L, P);
    H. Rössler, Österreichs Kampf um Dtld.s Befreiung, Die dt. Politik d. nat. Führer Österreichs 1805-15, 2 Bde., ²1940;
    ders., Gf. Johann Philipp Stadion, Napoleons dt. Gegenspieler, 2 Bde., 1966;
    ÖBL.

  • Porträts

    Gem. v. J.-B. Isabey, Abb. in: NÖB XII.

  • Autor/in

    Karl Otmar Freiherr von Aretin
  • Zitierweise

    Aretin, Karl Otmar Freiherr von, "Maria Ludovika" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 192 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119446715.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA