Lebensdaten
vermutlich 1723 – 1796
Geburtsort
Nymphenburg bei München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119426129 | OGND | VIAF: 50035801
Namensvarianten
  • Lespilliez, Carl Albert
  • Lespilliez, Albert
  • Lespilliez, Carl Albrecht von
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Zitierweise

Lespilliez, Carl Albrecht von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119426129.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albertus Renatus ( 1746), kurbayer. Rat u. Schloßpfleger in N., S d. kurbayer. Hauptm. Renatus;
    M Maria Antonia de Condé;
    Halb-Schw Amalie (⚭ Joh. Franz Nikolaus Adam v. Turbert, Schloßpfleger in N.);
    - 1) München 1769 Marie Catharina Ancillon ( 1789), aus Hugenottenfam., 2) München 1792 Marie Anna Kreszenz, T d. kurbayer. KR Jakob Wilhelm v. Binder.

  • Biographie

    Als Lieblingsschüler von Cuvilliés wurde L. seit 1750 in München beim Bau des Alten Residenztheaters zugezogen und arbeitete auch an dessen großem Stichwerk mit. 1754-56 ging er zur Weiterbildung nach Frankreich und Italien, wobei er in Paris u. a. als Schüler von J. F. Blondel mit frühklassizistischer Architektur und Architekturtheorie in Berührung kam. 1763 erhielt er in München als Nachfolger von Cuvilliés, der Oberhofbaumeister wurde, die Stelle eines Hofbaumeisters. 1768 wurde L. 1. Oberbaumeister und 1781 Hofoberbaudirektor. Seit 1769 war er daneben auch Leiter der Hautelissefabrik (Teppichmanufaktur). 1766 begründete er eine Zeichenschule, die bis 1808 als Ausbildungsinstitut für Paliere und Zimmermeister diente. Sein Aufgabengebiet als Architekt umfaßte hauptsächlich Reparaturarbeiten und kleinere Zweckbauten; er erstellte aber auch 5 größere Projekte, weshalb er zu Unrecht zu den vergessenen Architekten des 18. Jh. gehört. Um 1760 begann er mit dem Bau des Palais des Gf. Arco-Taufkirchen (später Palais Gise). Während dieser Bau noch unter dem Einfluß von Cuvilliés steht, obgleich dessen Fassade bereits geklärter, symmetrischer und einfacher angelegt ist, weicht sein zweites, bekanntestes Werk, das Schaezlerhaus in Augsburg (seit 1765), bereits in wesentlichen Elementen davon ab; durch ihre flache Ornamentik wirkt die Fassade deutlich zurückhaltender. Diese Tendenz nimmt bei den beiden nächsten Bauten in München zu, dem Militärlazarett vor dem Isartor (seit 1773, 1888 zum Luitpoldgymnasium umgebaut) und der kurfürstl. Gemäldegalerie an der Galeriestraße (seit 1777). Beide Bauten weisen auf die zunehmende Verwendung eines zweckrationalen Stils hin, der durch eine fast völlige „Nicht-Verzierung“ bzw. Reduzierung der Fassade auf schmale Schmuckformeln aus dem antiken und dem Renaissancebereich gekennzeichnet ist. Seit 1780 arbeitet L. dann an seinem letzten größeren Werk, der Interieur-Umgestaltung und neuen Fassadierung der Landshuter Stadtresidenz, bei der die Schmuckformen die Wand nur noch wenig erhaben gearbeit konturieren. Daß die Ludwigstraße in München eindeutig als Fortsetzung dieses Baus anzusehen ist, ergibt sich nicht zuletzt aus dem Aufenthalt des Kronprinzen Ludwig 1803 in der Stadtresidenz zu Studienzwecken. So steht L.s Werk am Übergang zum Klassizismus durch seine schrittweise Wandlung von der verarmten, verfestigten und verflachten „Ornamentfassade“ zur symmetrisch gegliederten, nahezu ornamentfreien „Wandfassade“. Zwar war L. nur einer von mehreren Architekten beim allmählichen Übergang vom Rokoko zum Klassizismus in der Münchener Architektur, aber er legte am umfassendsten die Etappen dieses Umbruchs zurück und wurde somit zum Wegbereiter des Klenzeschen Klassizismus. – In seinem graphischen Werk, das vorwiegend aus den in Berlin erhaltenen Skizzenbüchern und den Münchener Architekturzeichnungen besteht, praktizierte er bereits in sehr anschaulicher Weise die Verwendung der Architekturgeschichte als Musterbuch durch seine Umdeutung der Einzelformen zu Versatzstücken.

  • Werke

    Weitere W. u. a. in München: sog. Filatoribau am Hofgarten, 1769;
    Erweiterung vom Chor d. alten Lorenzkirche b. Alten Hof;
    - Schleißheim, Braunbierhaus, 1789;
    Pläne f. d. Schloß in Türkheim, f. d. Salinen in Reichenhall u. Traunstein.

  • Literatur

    E. Renard, Ein Sammelbd. d. kurbayer. Hofbaumeisters Ch. A. de L., in: Schrr. d. Hist. Ver. v. Oberbayern, 6, 1897, S. 73 ff.;
    N. Lieb., Münchner Barockbaumeister, 1941;
    J. Thinesse-Demel, Münchner Architektur zw. Rokoko u. Klassizismus …, Diss. München 1980.

  • Autor/in

    Jutta Thinesse-Demel
  • Zitierweise

    Thinesse-Demel, Jutta, "Lespilliez, Carl Albrecht von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 333-334 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119426129.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA