Lebensdaten
1818 – 1901
Geburtsort
Weimar
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119418134 | OGND | VIAF: 24576428
Namensvarianten
  • Karl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach
  • Carl Alexander
  • Karl Alexander
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Zitierweise

Karl Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119418134.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ghzg. Karl Friedrich v. S.-W.-E. (1783–1853, s. ADB 15), S d. Ghzg. Karl August v. S.-W.-E. ( 1828, s. NDB XI);
    M Maria Paulowna (1786–1859), T d. Zaren Paul v. Rußland (1754–1801) u. d. Maria Feodorowna (Sophie Dorothea) Prn. v. Württemberg;
    Schw Augusta ( 1890, s. NDB I, Kaiser Wilhelm I., 1888);
    - Den Haag 1842 Sophie (1824–97), veranlaßte d. nach ihr benannte krit. Gesamtausg. d. Werke Goethes (43 Bde., 1887–1920) u. 1896 d. Gründung d. Goethe-Schiller-Archivs in W. (s. ADB 54; Kosch, Lit.-Lex.), T d. Kg. Wilhelm II. d. Niederlande ( 1849) u. d. Anna Paulowna ( 1865, Schw d. Maria Paulowna, s. o.);
    1 S, 3 T, u. a. Karl August Erbghzg. v. S.-W.-E. (1844–94), Marie (1848–1922, Prinz Heinrich VII. Reuß j. L.-Köstritz, 1825–1906, dt. Botschafter, s. NDB VIII), Elisabeth (1854–1908, Hzg. Johann Albrecht v. Mecklenburg-Schwerin, 1857–1920, Regent v. Mecklenburg-Schwerin 1897-1901, Regent v. Braunschweig 1907–13, Präs. d. Dt. Kolonialges. Mitgl. d. Kolonialrats, s. DBJ II);
    E Ghzg. Wilhelm Ernst v. S.-W.-E. (1876–1923, s. DBJ V u. L).

  • Biographie

    K. ist noch unter den Augen seines Großvaters Karl August und Goethes aufgewachsen. Frédéric Soret, der Erzieher K.s vom 4. bis zum 16. Lebensjahr, verstand es, seine reiche Veranlagung, seine vielseitigen, großenteils von der Mutter ererbten geistigen Interessen und seinen Charakter im neuhumanistischen Ideal sorgfältig zu entwickeln und zu prägen. Daher blieb K. zeitlebens ein Grandseigneur, der keine Volkstümlichkeit gewinnen konnte, aber überall respektiert, ja verehrt wurde. Er lebte und regierte (seit 1853) zugleich konservativ und liberal, konstitutionell und fortschrittlich; nur so glückte es ihm, Überkommenes zu beleben und auf neuen Wegen weiterzuführen. Der Tradition seines Hauses und Landes für Literatur, Musik, Kunst und Wissenschaften fühlte er sich aufs tiefste verpflichtet. Dank beträchtlicher persönlicher Einkünfte konnte er, ziemlich unabhängig vom Staatshaushalt, viele seiner großen Ideen in dauerhafte Form bringen. Der romantisch-historisierende Ausbau der Wartburg bei Eisenach (1838–89) zum „Denkmal deutscher Geschichte“ war sein persönliches Werk. Nach Plänen des ihm befreundeten Fürsten Hermann Pückler-Muskau ließ er die Umgebung der Wartburg landschaftlich gestalten, wie schon vorher unter anderem die Parkanlagen in Weimar und Ettersburg. In Weimar begründete er 1860 die akademische Kunstschule, 1872 die Musikschule. Er war tätiger Protektor der Deutschen Schiller-Stiftung (1859), der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft (1864), der Goethe-Gesellschaft (1885), des Goethe-Nationalmuseums (1886) und des Goethe- und Schiller-Archivs (1896), sämtlich in Weimar. Vergeblich bemühte er sich, in Weimar eine Akademie für deutsche Sprache, Literatur und Geschichte, in Eisenach eine Stätte zur Pflege der Wartburg-Idee einzurichten. Mit der zeitgenössischen Dichtung und Literatur war er eng verbunden (unter anderem mit Hebbel, Otto Ludwig, Hoffmann von Fallersleben, Freiligrath, Stifter, Rückert, Scheffel, Reuter, Heyse). Ausgeprägt waren seine Neigungen zu Geschichtsforschern und -schreibern (unter anderem zu Riehl, Freytag, Droysen, Gregorovius, Ranke, Carlyle, Sybel). Den wissenschaftlichen Bestrebungen aller Fakultäten an der Universität Jena war er immer unmittelbar zugewandt und dort wie auch außerhalb mit Gelehrten befreundet (unter anderem mit Alexander von Humboldt, Haeckel, Karl von Hase); dagegen lehnte er Nietzsche als nihilistisch ab. Am Weimarer Hof und Hoftheater hielt er vor allem Musik und Oper durch persönliches Einwirken jahrzehntelang auf hohem Niveau (besonders unter Liszt, Richard Strauss, d'Albert, Stavenhagen); er förderte unter anderem auch Wagner und Berlioz. Da er stets gesamtdeutsch gesinnt war, verhielt er sich in der Politik gegenüber preußischem Machtstreben vor und nach 1866/1871 trotz naher dynastischer Verwandtschaft reserviert. Selbstlos diente er aber im stillen auch der neuen Reichsidee, zum Beispiel während der Reichsgründung „als Anwalt der guten Beziehungen zwischen Berlin und Petersburg“ (Bismarck), und dem deutschen Kolonialgedanken durch tatkräftige Unterstützung deutscher Afrikaforscher und Kolonialpioniere (unter anderem Rohlfs, Lüderitz, Nachligal, Peters, Wissmann).

  • Werke

    Zur Gesch. d. Wiederherstellung d. Wartburg [1896], in: Die Wartburg, Ein Denkmal dt. Gesch. u. Kunst, hrsg. v. M. Baumgärtel, 1907, S. 3-14;
    C. A. u. d. Wartburg in Briefen an Hugo v. Ritgen, Moritz v. Schwind u. Hans Lucas v. Cranach, 1924;
    Briefwechsel zw. Joseph Viktor v. Scheffel u. C. A. … 1857-85, hrsg. v. C. Höfer, 1928 (P);
    Ghzg. C. A. u. Fanny Lewald-Stahr in ihren Briefen 1848–89, hrsg. v. R. Göhler, 2 Bde., 1932 (P);
    Tagebuchbll. v. e. Reise nach München u. Tirol 1858, hrsg. v. C. Höfer, 1933 (P).

  • Literatur

    G. Th. Stichling, Aus 53 Dienstj., 1891;
    Kuno Fischer, Ghzg. K. A. v. S., Gedächtnisrede, 1901;
    H. Frhr. v. Egloffstein, Im Dienste d. Ghzg. C. A., 1911 (P);
    ders., Das Weimar v. C. A. u. Wilhelm Ernst, Erinnerungen, 1934 (P);
    Gedenkschr.|z. Erinnerung an d. Ghzg. C. A., 1918 (P);
    P. Raabe, Ghzg. C. A. u. Liszt, 1918;
    W. v. Puttkamer, Der Hof v. Weimar unter Ghzg. C. A. u. Ghzgn. Sophie, Erinnerungen 1893–97, 1932 (P);
    L. Raschdau, In Weimar als Preuß. Gesandter, Ein Buch d. Erinnerungen an Dt. Fürstenhöfe 1894–97, 1939;
    F. Facius, C. A. v. W. u. d. dt. Kolonialpol. 1850-1901, in: Koloniale Rdsch. 32, 1941, S. 339-53;
    BT VI.

  • Porträts

    Reiterstandbild v. A. Brütt, 1907 (Weimar).

  • Autor/in

    Friedrich Facius
  • Zitierweise

    Facius, Friedrich, "Karl Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 264-265 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119418134.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA