Lebensdaten
1732 – 1790
Geburtsort
Lachond (Irland)
Sterbeort
Trier
Beruf/Funktion
österreichischer General ; Feldzeugmeister
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119412950 | OGND | VIAF: 27881052
Namensvarianten
  • Alton, Richard Graf d'
  • d'Alton, Richard Graf
  • Alton, Richard Graf d'
  • mehr

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

d'Alton, Richard Graf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119412950.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Eduard Graf Alton, (seit 25.4.1777), 1790 Feldmarschalleutnant (gefallen bei Dünkirchen 24.5.1793).

  • Biographie

    Der 1771 zum Generalmajor und 1777 zum Feldmarschalleutnant Beförderte genoß in der kaiserlichen Armee den Ruf der Entschlossenheit. Nach Abberufung des Höchstkommandierenden in Belgien, des Grafen Murray, nötigte Kaiser Josef II. das Statthalterpaar Herzog Albert von Sachsen-Teschen und Erzherzogin Christine nach Brüssel zurückzukehren, unter Begleitung des Grafen Trauttmannsdorff als Minister und A.s als militärischem Oberbefehlshaber, um den belgischen Aufstand zu unterdrücken. Als die Stände von Brabant und Hennegau im Herbst 1788 die Steuern verweigerten und aufgelöst wurden, wurde ihnen von A. die Aufhebung der Joyeuse entrée verkündet. Als sie die Steuern nachträglich bewilligten, nahm A. die Verfügung zurück, sah sich bei einer neuerlichen Weigerung, ein kaiserliches Edikt anzunehmen, jedoch gezwungen, den Landtag am 16.6.1789 aufzulösen, die Joyeuse entrée endgültig aufzuheben und Waffengewalt anzuwenden. Die bewaffneten Insurgenten unter J. A. van der Meersch, die aus Holland eingefallen waren, konnten einen österreichischen Angriff bei Trunhout am 26.10. zum Scheitern bringen. Flandern, Brabant und der Hennegau erhoben sich. Die Zurücknahme aller seiner Verfügungen durch Kaiser Josef kam zu spät. Große Teile der österreichischen Armee desertierten (Wallonen), und vor einem neuen Aufstand in Brüssel, 10.-12.12.1789, wichen die Österreicher nach Luxemburg und Namur zurück. Am 20.1.1790 proklamierten die versammelten Stände die Republik als „Vereinigte belgische Staaten“. Zur Rechtfertigung nach Wien berufen, nahm sich A. in Trier das Leben.

  • Literatur

    ADB I;
    J. Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden … I, Wien 1857;
    O. Lorenz, Joseph II. u. d. belg. Revolution, 1862;
    L. Deplace, Josef II. et la révolution Brabançonne, Brüssel 1890;
    H. Pirenne, Histoire de Belgique V, 2, Brüssel 1926;
    Wurzbach I.

  • Autor/in

    Gustav Adolf Metnitz
  • Zitierweise

    Metnitz, Gustav Adolf, "d'Alton, Richard Graf" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 229 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119412950.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    d'Alton: Richard Graf d'A., österr. Feldzeugmeister, geb. 1732 zu Lachand in Irland, 16. Febr. 1790. Früh in österr. Militärdienste getreten, zeichnete er sich im Inf.-Regiment Salm während des 7jährigen Krieges vielfach aus, bei Kollin, Görlitz, Saalfeld (26. März 1759), Aisch (8. Mai 59), bei der Belagerung von Dresden, wo er die Capitulation mit Schmettau abschloß; weiter im Grenad.-Regim. Grün Laudon bei Kunersdorf (12.Aug. 1759), wo er auf dem Schlachtfeld zum Oberstlieutenant ernannt ward, und bei Landshut(23. Juni 1760), wo er zum glücklichen Ausgang des Tages sehr wesentlich beitrug, bei Liegnitz (15. Aug. 1760) und Leutmannsdorf (21. Juli 1762) Am 19. Jan. 1771 ward er Gen.-Maj., 1773 Inhaber des 19. Inf.-Regim. 28. Dec. 1777 Feldmarschalllieutenant. Nachdem er am 16. Aug. 1778 die Position von Arnau gegen die Preußen unter Dellwitz und Anhalt behauptet hatte, ward er in den Grafenstand erhoben. 1786 erhielt er das 26. Inf.-Reg., für das er eine kostbare Bibliothek stiftete. Dieser glänzenden Laufbahn war aber ein trauriger Ausgang beschieden. Josephs II. rücksichtslose Reformen in den österr. Niederlanden hatten zum Aufstand geführt, welcher am 6. Dec. 1786 mit dem Studentenaufruhr zu Löwen begann. Des Kaisers nur scheinbare Nachgiebigkeit, deren Organ Graf Mercy war, führte nicht zum Frieden. Im October 1787 ward daher Mercy durch den Grafen Trauttmannsdorff als Oberstatthalter ersetzt, und diesem der Auftrag zur Durchführung der dem Geist wie den Rechten der Lande widerstrebenden Reformen ertheilt. Aber auch Trauttmannsdorff suchte dies Ziel durch möglichste Milde und Schonung zu erreichen, während Andere, denen sich auch d'A. anschloß, nachdem er 1789 zur Leitung des militärischen Oberbefehls gesandt war, den umgekehrten Weg der Strenge einschlagen wollten. Dadurch gerieth man in ein System von halben Maaßregeln und in das übelste Schwanken, während dessen die Aufständischen unter van der Noot und van der Meersch unter Werfung der österreichischen Besatzungen vordrangen. Ganz Flandern fiel ab, General Arberg mußte sich (Nov. 1789) nach Brüssel zurückziehen und d'A. hier einen 10tägigen Waffenstillstand schließen. Aber am 11. Dec. brach auch in Brüssel der Aufstand aus; d'A. capitulirte gegen freien Abzug mit 5000 Mann und begab sich mit Trauttmannsdorff nach Luxemburg, worauf am 26. Dec. die Unabhängigkeitserklärung auch der Brabanter Stände erfolgte. Jetzt ward d'A., um sich zu rechtfertigen, nach Wien abberufen. Er zog es vor, seinem Leben zu Trier ein Ende zu machen. Es ist bekannt, daß der Gram über die niederländischen Begebenheiten nicht ohne Einfluß auf Josephs II. 4 Tage später erfolgten Tod gewesen ist.

    d'Alton's Bruder Graf Eduard, 1737 in Irland geboren, ward am 9. April 1783 Gen.-Maj. und während des Türkenkriegs, in welchem er eine Brigade commandirte, 1790 Feldmarschalllieutenant und Inhaber des 15. Infanterie-Regiments. Später der Armee des Herzogs v. York in den Niederlanden zugewiesen, fiel er 24. Mai 1793 bei Dünkirchen.

    • Literatur

      J. Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Therisien-Orden I. 214.

  • Autor/in

    v. Janko.
  • Zitierweise

    Janko, Wilhelm Edler von, "d'Alton, Richard Graf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 373-374 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119412950.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA