Lebensdaten
erwähnt 1. Hälfte 15. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Chronist
Konfession
-
Normdaten
GND: 119380277 | OGND | VIAF: 121619904
Namensvarianten
  • Statwech, Johannes
  • Johann Statwech
  • Johann
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Statwech, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119380277.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Außer der mehrfachen Selbstnennung in seinen Werken als „popendykesch man“, also aus Papenteich zwischen Braunschweig und Gifhorn stammend, sind über S. keine weiteren biographischen Angaben zu ermitteln. Er verfaßte – vermutlich in Braunschweig wohl in den 1440er Jahren – eine lat. annalistische Weltchronik und drei niederdt. Chroniken, mit denen er, ohne neue historiographische Modelle durchzusetzen, bekannte Tatsachen in Erinnerung rief. Die vermutlich älteste der volkssprachlichen Chroniken S.s ist die von Adam bis Christi Geburt reichende, in einer autornahen Handschrift des 15. Jh. (Univ.bibl. Breslau, Ms. akc. 1949/59) und drei Abschriften des 18. Jh. überlieferte, mit Stammbäumen und Medaillonbildern ausgestattete „Kleine Reimchronik“ von 920 Versen. Manche ihrer Verse sind identisch mit solchen der bei Adam beginnenden und mit dem Tod Ks. Sigismunds 1437 endenden „Großen Reimchronik“ (3962 Verse), die den fortlaufenden Text mit lat. Papst- und Kaiserannalen sowie schematischen Übersichten über die biblische Genealogie bis Christus und Herrscherabfolgen in Form von durch Linien verbundenen Kreise (arbores) durchschießt. Diese äußere Form gibt ein strenges Darstellungsgerüst vor: In der einzigen, um 1440 entstandenen Handschrift des Texts (Niedersächs. Landesbibl. Hannover, Ms. XIII 777) stehen die Papstannalen jeweils in der linken Spalte der Versoseite, die Kaiserannalen in der rechten, der dazugehörige dt. Text auf der Rectoseite. Von Adam bis ins Jahr 1441 reicht die durch eine Reimvorrede eingeleitete, ebenfalls mit Genealogien in graphischer Form durchschossene und auch durch nur eine Handschrift (StadtA Hildesheim, Best. 52 Nr. 366) bezeugte „Prosachronik“.

    Das in den meist autornahen Handschriften dargebotene Geschichtsmodell verknüpft ein chronologisches Gerüst von Namen und Daten in graphischer Gestalt mit lokalen Ereignissen und mitunter auch legendenhaften Berichten. Als Quellen zog S. die Chroniken Martins von Troppau und Heinrichs von Herford, die „Legenda aurea“ des Jacobus de Voragine und die Chronik des Braunschweiger Ägidienklosters heran, die er in eine anspruchsvolle niederdt. Literatursprache mit strikt eingehaltenen reinen Reimen umsetzte. Cord Bote hat sich in seiner „Cronecken der Sassen“ (1492 in Mainz v. P. Schöffer gedr.) der Chroniken S.s als Stofflieferanten bedient.

  • Werke

    W. Seelmann, in: Niederdt. Jb. 13, 1888, S. 121–28 (Verse 1–125 u. 799–920 d. „Kl. Reimchronik“);
    H. Deiter, J. S.s Prosa-Chronik, ebd. 39, 1913, S. 33–74 (Prosachronik ohne d. Genealogien);
    A. Korlén, S.s gereimte Weltchronik, 1906 („Gr. Reimchronik“ ohne d. Schemata u. d. lat. Ann.).

  • Literatur

    C. Schaer, Conrad Botes niedersächs. Bilderchronik, 1880, S. 55–60;
    H. Deiter, Textkrit. Bemm. zu S.s gereimter Weltchronik, in: Niederdt. Jb. 40, 1914, S. 43–45;
    G. Cordes, Ostfäl. Chroniken d. ausgehenden MA, ebd. 60/61, 1934/35, S. 42–62;
    H. Härtel u. F. Ekowski, Hss. d. Niedersächs. Landesbibl. Hannover 2, 1982, S. 197 f.;
    Kosch, Lit.Lex. ³ (L);
    Vf.-Lex. MA ² (L);
    Repert. Fontium.

  • Autor/in

    Norbert H. Ott
  • Zitierweise

    Ott, Norbert H., "Statwech, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 77-78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119380277.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA