Lebensdaten
1842 – 1916
Geburtsort
Trautenau (Böhmen)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
altkatholisch
Normdaten
GND: 119371421 | OGND | VIAF: 30345199
Namensvarianten
  • Czerny, Vincenz
  • Czerny, Vinzenz
  • Czerny, Vincenz
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Zitierweise

Czerny, Vinzenz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119371421.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus deutsch-böhmischer Apothekerfamilie;
    V Vincenz, Apothekenbesitzer;
    M Barbara Schmidt aus Trautenau;
    Freiburg (Breisgau) 1872 Luise, T des Prof. der Inneren Med. Adolf Kußmaul (1822–1902) u. der Luise Wolff;
    3 S, 1 T, u. a. Siegfried, Prof., Maler in Tübingen, Margarete (⚭ Fritz Stein [* 1879], Prof. für Musikwissenschaft in Berlin).

  • Biographie

    C. studierte 1860-66 in Prag und Wien. Zunächst überwogen biologische Interessen, dann die Neigung zur Augenheilkunde. Ostern 1868 berief ihn Th. Billroth als Assistenten. So wurde er „wider seinen Willen“ Chirurg. Bei Billroth gelang ihm die Kehlkopfexstirpation am Hund, den er mit einem künstlichen Kehlkopf zum Bellen brachte (von Gussenbauer für den Menschen modifiziert). 1870 nahm ihn Billroth mit in die Lazarette von Weißenburg und Mannheim. 1871 wurde er ordentlicher Professor in Freiburg (Breisgau). Dort entwickelte sich ein nahes Verhältnis zu H. Nothnagel und A. Kußmaul. 1877 ging er als Nachfolger von G. Simon nach Heidelberg. 1906 legte er die ordentliche Professur nieder, um sich ganz dem von ihm gegründeten Samariterhaus (Krebsinstitut) zu widmen. C. hat in dieser Epoche der Wiedergeburt der Chirurgie grundlegende Beiträge zum Fortschritt geliefert, vor allem im Bereich der Bauchchirurgie. Er hat die modernen Methoden der Bruchoperationen begründet und die berühmte Lembert-Czernysche Darmnaht angegeben. Er hat die in der vorantiseptischen Zeit versuchte, aber wieder aufgegebene vaginale Uterusexstirpation zu neuem Leben erweckt, methodisch durchgebildet und in der Gynäkologie durchgesetzt - eine Leistung ersten Ranges. C. empfand durch und durch ärztlich. Darauf und auf wissenschaftlichem Drang beruhte die Gründung des Instituts für Krebsforschung. Als Lehrer war er höchst anregend, niemals befriedigt vom Erreichten, immer auf die Zukunft weisend. Als Arzt und Lehrer war er von unbestechlicher Wahrhaftigkeit. Er war mit hohem Recht ein Arzt von internationalem Ruf. Ehrenmitglied und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (1901). - WGR.

  • Werke

    Verz. v. C.s Hand bei Prof. Fritz Stein, Berlin-Charlottenburg 5, Lietzensee-Ufer 10 (Ms.); Auswahl: Versuche üb. Kehlkopfexstirpation, in: Wiener Med. Wschr. 1870, Nr. 27;
    Über d. Beziehungen d. Chirurgie zu d. Naturwiss., Antrittsrede, Freiburg, 1872;
    Btrr. z. operativen Chirurgie, 1878;
    Über d. Ausrottung d. Gebärmutterkrebses, in: Wiener Med. Wschr., 1879, Nr. 45-49;
    Über Enukleation subperitonealer Fibromyome d. Gebärmutter durch d. Scheidengewölbe, ebd. 1881, Nr. 18-19;
    Jberr. d. Heidelberger Chirurg. Klinik seit 1897 in Bruns Btrr. z. klin. Chirurgie;
    Über d. Entwicklung d. Chirurgie während d. 19. Jh. u. ihre Beziehung z. Unterricht, 1908;
    Das Heidelberger Inst. f. experimentelle Krebsforschung, 1912.

  • Literatur

    R. Werner, V. C., in: Dt. Med. Wschr. 1916, Nr. 46;
    ders., V. C., in: Münchener Med. Wschr., 1916, Nr. 46 (P);
    M. Stein-Czerny, Erinnerungen an m. Vater V. C., in: Rdsch. (Tagesztg. f. d. sudetendt. Riesengebirge, Kreise Trautenau u. Hohenelbe) v. 18.11.1942;
    G. Schöne, Zum 100. Geburtstag v. V. C., in: Zbl. f. Chirurgie, 69. Jg., Nr. 46, 1942 (P);
    ders., V. C. u. s. Btr. z. Fortschritt in Chirurgie u. Gynäkol., in: Btrr. z. klin. Chirurgie, Bd. 187, H. 4, 1953;
    DBJ I (u. Tl. 1916, W, L).

  • Porträts

    Ölbild v. Siegfried Czerny (im Besitz v. Dr. med. Wilhelm Bopp in Pforzheim).

  • Autor/in

    Georg Schöne
  • Zitierweise

    Schöne, Georg, "Czerny, Vinzenz" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119371421.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA